Was sind Nierensteine und Harnleitersteine?
Ungefähr fünf Prozent der Bevölkerung erkranken in ihrem Leben an einem Harnsteinleiden. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Steine in Niere, Harnleiter oder Blase entstehen, wenn Substanzen im Harn zu Kristallen ausfallen. Kleine Steine bleiben mitunter unbemerkt und werden oft von allein ausgeschieden. Auch größere, schmerzhafte Harnsteine lassen sich dank moderner Behandlungsverfahren in der Regel folgenlos entfernen.
Kleine Steine gehen oft spontan ab
Etwa fünf bis zehn Prozent der Deutschen haben mindestens einmal im Leben einen Harnstein. Kleine Steine verursachen kaum Beschwerden und werden meist nur zufällig entdeckt. Etwa vier von fünf Harnkristallen werden ganz von allein beim Wasserlassen ausgeschieden.
Bereitet Ihnen ein Harnstein leichte Beschwerden, können Sie erst einmal abwarten. Jetzt heißt es im wahrsten Sinne des Wortes: Tee trinken! Denn das regt den Harnfluss an. Konkret bedeutet das:
- Trinken Sie mindestens 2,5 Liter über den ganzen Tag verteilt, auch vor dem Zubettgehen.
- Bewegen Sie sich ausreichend, z. B. bei regelmäßigen Spaziergängen oder beim Treppensteigen.
- Ein Vollbad, eine Wärmflasche oder ein feucht-warmer Umschlag kann helfen, die Schmerzen zu lindern.
Ihr Arzt kann Ihnen bei Bedarf ein geeignetes Schmerzmittel empfehlen. Zudem gibt es bestimmte Medikamente, die den Steinabgang fördern. Mittels bildgebender Verfahren wird in regelmäßigen Abständen kontrolliert, ob der Stein bereits ausgeschieden wurde. Etwa 95 Prozent der kleinen Steine bis zu einem Durchmesser von vier Millimetern gehen innerhalb von vierzig Tagen spontan ab.
Wie Steine Schmerzen verursachen
Blase und Harnleiter bestehen zu einem Teil aus Muskelfasern und transportieren damit den Harn gezielt in eine Richtung. Verschließt ein Stein den Harnabfluss, arbeiten die Muskeln kräftig gegen den Widerstand an. Dadurch können krampfartige Bauchschmerzen entstehen, die den Betroffenen zu schaffen machen. Mediziner sprechen von einer sogenannten Nierenkolik .
Die Wahl der Behandlung
Bereitet der Stein Ihnen starke Schmerzen oder reicht eine konservative Behandlung nicht aus, suchen Sie Ihren Urologen auf. Insbesondere wenn Sie Fieber bekommen, sollte der Stein umgehend entfernt werden. Gemeinsam mit dem Urologen besprechen Sie, wie der Harnstein am besten entfernt werden kann. Manchmal sind weitere Untersuchungen notwendig.
Je nachdem, wo der Stein liegt und wie er zusammengesetzt ist, können unterschiedliche Techniken der Steinentfernung geeignet sein. Viele Harnkonkremente können von außen mittels Stoßwellen zertrümmert werden. Die sogenannte Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) kommt ohne einen operativen Eingriff oder eine Narkose aus. Die Bruchstücke scheiden Sie dann mit dem Harn aus. Bei 80 Prozent der Betroffenen ist dieses schmerzarme Verfahren von Erfolg gekrönt.
Alternativ können die Harnkristalle auch minimalinvasiv entfernt werden, zum Beispiel mit dem Endoskop beziehungsweise einer Harnleiterspiegelung. Dabei werden die Steine über die Harnröhre entfernt. Bei dem kleinen Eingriff kann zudem eine dünne Schiene eingelegt werden, über die der Harn besser abfließen kann. Größere Steine werden auch minimalinvasiv über einen kleinen Schnitt unter dem Rippenbogen oder am Bauch entfernt. Dabei bleiben nur kleine Einstichstellen zurück. Um Ihre Niere bei einem akuten Harnstau schnell zu entlasten, kann der Urin vorübergehend über das Nierenbecken abgeleitet werden. Dazu wird ein dünner Katheter unter dem Rippenbogen bis zum Nierenbecken vorgeschoben.
So beugen Sie Harnsteinen vor
Ein Harnsteinleiden heilt dank moderner Therapien in der Regel folgenlos aus. Das Risiko für einen weiteren Stein liegt bei rund 50 Prozent. Die Entstehung von Harnsteinen hängt meist mit dem Lebensstil und der Ernährung zusammen. Sie können also gezielt dazu beitragen, erneuten Harnkristallen vorzubeugen. Besonders wenn in Ihrer Familie gehäuft Steinleiden auftreten oder Sie nur eine Niere haben, ist aktive Vorsorge wichtig.