Lungenentzündung erkennen
Mit COPD kann sich eine Lungenentzündung hinter zahlreichen Beschwerden verstecken, die vom klassischen Bild einer Lungenentzündung mit Husten und hohem Fieber abweichen. Laut Experten sollten Sie deshalb, öfter als bisher üblich, bei jeder akuten Verschlechterung der COPD eine Lungenentzündung ausschließen lassen.
So viel steht fest, ältere Menschen erkranken häufiger an einer Lungenentzündung als Jüngere. Mit den Jahren verändert sich der ganze Körper und das Abwehrsystem der Lunge macht keine Ausnahme. Zu der allgemeinen, "unspezifischen" Abwehr gehört beispielsweise die Schleimhautbarriere der Lunge zum Schutz vor Viren und Bakterien, die Selbstreinigung der Atemwege durch die feinen Flimmerhärchen und die Aktivität der weißen Blutkörperchen. Diese Funktionen sowie die zielgerichtete, "spezifische" Immunabwehr lassen im Laufe der Zeit nach, so dass die Erreger einer Lungenentzündung leichteres Spiel haben, wenn Sie nicht gegensteuern.
Risikofaktoren kennen, Vorbeugung ernst nehmen
Lungenentzündungen stellen für Menschen mit COPD ein besonderes Risiko dar, denn sie sind doppelt gefährdet. Zu den typischen Risikofaktoren für eine Lungenentzündung gehört das männliche Geschlecht und ein höheres Alter, aber außerdem eine COPD und die Therapie mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, wie Kortison. Die Einnahme von Magensäure-Hemmern und Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen ebenfalls eine Lungenentzündung.
Unser Tipp: Damit Sie sich so optimal wie möglich schützen, sollten Sie regelmäßig an der frischen Luft spazieren gehen und durch Bewegung Ihre Lungenfunktion stärken. Lassen Sie sich impfen! Sowohl gegen den bakteriellen Erreger der Lungenentzündung, die Pneumokokken, als auch einmal pro Jahr gegen Grippe und in regelmäßigen Abständen gegen Covid-19. Diese Impfungen schützen vor Erregern, die die Lunge angreifen und reduzieren außerdem die Zahl der Krankenhausaufnahmen durch Komplikationen der COPD.
Lungenentzündung - typisch und nicht typisch
Die klassische Lungenentzündung wird häufig durch Bakterien, aber auch Viren verursacht und zeigt sich typischerweise durch Fieber, Schüttelfrost, Husten mit Auswurf, Luftnot und teilweise atemabhängige Schmerzen. Wer davon betroffen ist, fühlt sich ernsthaft krank. Ein Röntgenbild der Lunge, verbunden mit weiteren Tests zeigt schnell, ob ein Antibiotikum sinnvoll ist oder nicht.
Im Alter sieht eine Lungenentzündung häufig ganz anders aus. Ältere Menschen entwickeln nur in rund 30-60 Prozent der Fälle zu Beginn hohes Fieber. Durch die untypische Symptomatik wird die Diagnose Lungenentzündung oft zu spät gestellt und die Therapie beginnt mit Verzögerung, warnen Fachleute für Geriatrie (Altersmedizin).
Bei folgenden "untypischen" Symptomen sollte eine Lungenentzündung ausgeschlossen werden:
- Beschwerden, bei denen Sie an eine akute Verschlechterung der COPD denken
- bisher nicht bekannter unwillkürlicher Harnverlust
- plötzliche Verwirrtheit oder eingeschränkte geistige Leistungsfähigkeit
- starker Appetitmangel
- Stürze
Wichtig zu wissen: Die Verschlechterung einer bis dahin stabilen Erkrankung wie Diabetes oder Herzschwäche können laut Altersforschung der einzige Hinweis auf eine sich entwickelnde Lungenentzündung sein. In diesem Fall sollte zusätzlich auch die Lunge untersucht werden.