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Unsere Knochen bestehen innen aus einer Substanz, die sich kontinuierlich auf- und abbaut. Trotzdem ist der gesunde Knochen kompakt, denn Aufbau und Abbau halten sich optimal die Waage. Bei jungen Erwachsenen sind die Knochen besonders dicht, während sie mit zunehmendem Alter immer ein bisschen mehr an Substanz verlieren. Was an sich normal ist, kann bei einer Osteoporose zum Problem werden.

Was ist Knochenschwund (Osteoporose)? Wer an Osteoporose erkrankt ist, kann ohne erkennbaren Grund einen Knochenbruch erleiden. Eine zu geringe Knochendichte und damit fehlende Stabilität ist die Ursache. Dieser "Knochenschwund" entwickelt sich durch eine nachlassende Produktion von Knochen-aufbauenden Zellen oder durch einen beschleunigten Abbau. Beides trifft bei Diabetes zu, aber es gibt zahlreiche Faktoren, die die Knochengesundheit aktiv beeinflussen und erhalten.

Einflussfaktoren für Osteoporose bei Diabetes

Wie stabil und belastbar die Knochen mit Diabetes bleiben, hängt von verschiedenen Faktoren ab, ebenso wie das Risiko für Knochenbrüche.

Faktor Stoffwechsel: Durch einen schlecht eingestellten Blutzuckerspiegel kann es immer wieder zu Über- oder Unterzuckerungen kommen. Beides kann das Sturzrisiko erhöhen, was mit Osteoporose schnell zu einem Knochenbruch führt. Dies erklärt, warum Menschen mit Diabetes und Osteoporose sechsmal häufiger von Knochenbrüchen betroffen sind als Stoffwechselgesunde.

Langfristig können erhöhte Blutzuckerwerte zu einer Bildung von Zucker-Endprodukten führen, den "advanced glycation end products" kurz AGEs. Dazu zählt beispielsweise der bei Kontrollen im Blut gemessene Langzeitwert HbA1c. Diese unkontrollierte Reaktion von Glukose mit körpereigenen Proteinen wirkt mit der Zeit zellschädigend und entzündungsfördernd, was beispielsweise Gefäße und die Stabilität der Knochensubstanz angreift. Ein gut eingestellter Blutzucker sorgt daher auch für gesunde, starke Knochen.

Faktor Vitamin- und Nährstoffmangel: Mit Typ-1-Diabetes kommt es Studien zufolge häufiger zu einem Mangel an Vitamin D. Dieses fettlösliche Vitamin ist für die Stabilität der Knochen besonders wichtig. Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium, aber auch Eiweiß spielen für den Aufbau gesunder Knochen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Durch eine möglichst ausgewogene und naturbelassene Ernährung mit viel Obst und Gemüse lässt sich der Körper mit den benötigten Vitaminen und Nährstoffen gut versorgen.

Das bedeutet für Sie:

Was für den gesamten Körper gesund und wichtig ist, kommt auch Ihrer Knochengesundheit zugute. Regelmäßige Bewegung aktiviert die Knochen-aufbauenden Zellen, eine gesunde Ernährung versorgt den Körper mit dem "Futter" für stabile Knochen und ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel beugt der Bildung von schädlichen Zucker-Endprodukten vor. Diese Maßnahmen senken als Gesamtpaket außerdem das Risiko für Diabetes-bedingte Folgeerkrankungen, was wiederum Ihr Risiko im Alltag zu stürzen so gering wie möglich hält.

Mit Typ-1-Diabetes sollten Sie das Thema "Knochengesundheit" bei Ihrem nächsten ärztlichen Kontrolltermin ansprechen. Klären Sie ab, ob in Ihrem Fall eine Osteoporose-Diagnostik und die Einnahme von Vitamin D sinnvoll sein könnte.

Basiswissen für eine gute Vitamin-D-Versorgung

Für eine gute Versorgung mit Vitamin D sollten Sie möglichst täglich 15 Minuten im Freien spazieren gehen, denn die Haut kann Vitamin D mit Hilfe von UV-B-Licht selbst herstellen. Gut geeignet sind im Sommer die frühen Morgen- und Abendstunden, da in dieser Zeit die Sonneneinstrahlung noch nicht oder nicht mehr so stark ist.

In der Nahrung ist Vitamin D nur in geringem Maß vorhanden, beispielsweise in fettem Fisch wie Hering, Makrelen und Lachs. Insofern ist es ratsam, einmal pro Woche den Speiseplan mit einer dieser Fischsorten zu bereichern. Eier und Champignons enthalten auch eine relevante Menge Vitamin D.

Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D? Je nach Hauttyp, Verwendung von Sonnenschutz, Wohnort und Jahreszeit empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, bei einem nachgewiesenen Mangel das fettlösliche Vitamin D zusätzlich einzunehmen. Verzichten Sie auf eine Selbstmedikation "auf gut Glück", sondern lassen Sie den Vitamin-D-Wert im Blut bestimmen. Entscheiden Sie dann nach Rücksprache mit Ihrem Ärzteteam, ob eine Erhaltungsdosis von 800 bis 1.000 Einheiten pro Tag in der kalten Jahreszeit sinnvoll sein könnte oder vielleicht vorübergehend eine höhere Dosierung ratsam ist.

Wichtig zu wissen: Immer wieder kommt es vor, dass hochdosierte Präparate mit 10.000 oder 20.000 Einheiten über einen längeren Zeitraum regelmäßig eingenommen werden sollen. Diese hohe Dosierung kann u.a. zu Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen führen. Die europäische Lebensmittel-Behörde hat deshalb als sichere Obergrenze 4.000 IE pro Tag für Erwachsene festgelegt.