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Übergewicht belastet das Herz, aber es verändert auch den Zuckerstoffwechsel und verschlechtert dadurch den Verlauf von Diabetes. Das Körpergewicht zu normalisieren, stellt deshalb eine wichtige therapeutische Maßnahme dar, um den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Aber vielen Menschen mit Typ-2-Diabetes fällt es schwer, sich gesund zu ernähren und die tägliche Kalorienmenge einzuschränken. 

Statt den Kopf in den Sand zu stecken, gibt es jetzt eine neue Alternative, die für viele Betroffene in Frage kommen könnte. Forschende aus China untersuchten, wie sich das zeitlich begrenzte, alltagstaugliche "Intervallfasten" auf den Stoffwechsel auswirkt und waren überrascht.

Chinesische Studie: TCM-Intervallfasten mit Typ-2-Diabetes

Forschende der Hunan Agricultural-University in China untersuchten, wie sich dreimonatiges Intervallfasten nach den Ernährungsregeln der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) auf eine Gruppe von 36 Menschen mit Typ-2-Diabetes auswirkte. Die Ergebnisse wurden jetzt im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlicht.

Ergebnisse: 90 Prozent der Teilnehmenden konnten nach der dreimonatigen Fastenkur ihre Medikamente reduzieren und mehr als die Hälfte konnte sie sogar absetzen. Auch ein Jahr nach dem Absetzen hatten sie einen optimalen HbA1c-Wert (Langzeitwert im Blut). Interessanterweise bestand bei 65 Prozent der Teilnehmenden an der Studie der Diabetes schon über sechs Jahre. 

Fazit: Offenbar ist es nie zu spät, mit Diabetes aktiv neue Wege zu gehen. Die Ergebnisse zeigen aber, dass es mit dem Verzicht allein möglicherweise nicht getan ist. Wie man sich ernährt, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Denn nach der TCM-Lehre - genauer gesagt der "Chinese medical nutrition therapy" - gilt das richtige Essen als Medizin.

Das bedeutet für Sie: Alle Menschen, aber vor allem Diabetes-Betroffene, sollten aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin Kohlenhydrate mit einem niedrigen glykämischen Index bevorzugen, zum Beispiel Vollkornprodukte. Schnell verfügbare Zucker sind so gut es geht zu meiden, beispielsweise Backwaren und Brot aus Weißmehl. Hinzukommen bestimmte Kräutertees, Gemüse, Gewürze und Früchte, die den Blutzuckerspiegel nach der TCM-Lehre günstig beeinflussen. 

Unser Tipp: Wer aus bestimmten Gründen in dem Fastenintervall nicht vollständig auf Nahrung verzichten möchte, kann es auch etwas "softer" angehen. Reduzieren Sie zum Beispiel an zwei Fastentagen pro Woche die aufgenommene Kalorienmenge. Gerade im Frühling könnten Sie die Fastenzeit gut nutzen, um sich beispielsweise sechs Wochen lang gesund zu ernähren. Bevorzugen Sie dabei nährstoffreiche, fettarme und möglichst naturbelassene Lebensmittel, den Effekt werden sie schnell spüren.

Basiswissen: Intervallfasten bietet viele Möglichkeiten

Was viele Menschen nicht wissen, Intervallfasten ist zunächst nur ein Oberbegriff. Anders als bei einer Diät, gibt es bei allen Formen von Intervallfasten zeitlich begrenzte, sich abwechselnde Phasen, in denen gegessen und in denen auf Nahrung verzichtet wird. Der Rhythmus kann individuell festgelegt werden, beispielsweise 16 Stunden fasten und 8 Stunden, in denen gegessen werden kann (16:8).  Manche Menschen verzichten dabei leichter auf das Frühstück, während andere das "Dinner Cancelling", also den abendlichen Verzicht als tägliches Fasten bevorzugen. Sie können auch pro Woche zwei Fastentage einlegen und an fünf Tage normal essen (2:5). Damit das Intervallfasten wirken kann, müssen Sie es allerdings konsequent und mindestens drei Monate als Fastenkur durchführen.

Positive Wirkung: Der täglich oder tageweise begrenzte Verzicht auf Nahrung kann den Blutdruck senken, das Ansprechen der Zellen auf das blutzuckersenkende Hormon Insulin verbessern und die Fettwerte im Blut normalisieren. Intervallfasten kann laut Forschenden außerdem die Leber und die Bauchspeicheldrüse von eingelagertem Fett befreien, was sich dort vor allem bei Übergewicht ansammelt. Dieses Fett trägt unter bestimmten Voraussetzungen zur Entstehung von Diabetes bei.  

Fazit: Bei einem Typ-2-Diabetes kann Intervallfasten einen gleichwertigen Effekt haben wie eine Diät, die jeden Tag durchgeführt wird.

Und meine Sicherheit? 

Wer von diesem gesundheitlichen Impuls auch mit Typ-2-Diabetes profitieren möchte, darf das Intervallfasten nach Rücksprache mit seinem Diabetes-Team ausprobieren. Das Risiko einer Unterzuckerung durch das Fasten stellt in den meisten Fällen heute keinen Hinderungsgrund mehr dar, außer wenn ein insulinpflichtiger Diabetes vorliegt oder Sulfonylharnstoffe eingenommen werden. Da bislang Studien zur Langzeitwirkung fehlen, raten Fachleute dazu, das Intervallfasten in Form einer mehrwöchigen Kur durchzuführen und dann zu einer normalen Ernährung zurückzukehren.

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