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Statistiken legen nahe, dass typische Phasen hormoneller Umstellung wie Pubertät, Schwangerschaft und Wechseljahre, aber auch der Zyklus von Frauen Einfluss darauf haben könnten, wie oft und wie schwer ein Mensch an Asthma erkrankt bzw. darunter leidet. 

Vor dem Anstieg der Sexualhormone in der Pubertät tritt Asthma bei Mädchen seltener auf als bei Jungen. Mit steigendem Testosteronspiegel erkranken weniger Jungen an Asthma, während mit steigendem Östrogenspiegel die Häufigkeit bei Mädchen zunimmt. Hängen Sexualhormone, Geschlecht und Asthma zusammen?  

US-Studie: So wirken Sexualhormone auf die Bronchien

Um diese Vermutung zu überprüfen, führten Forschende der Universität Nashville in den USA experimentelle Studien an Mäusen durch. 

Ergebnis: Das Sexualhormon Östrogen fördert die durch Allergene vermittelte Typ-2-Entzündung in den Atemwegen und macht die Bronchien empfindlicher, während Androgene wie Testosteron sogar antientzündlich wirken. 

Fazit: Jeder Mensch produziert alle Sexualhormone, bei Frauen überwiegen aber Östrogene und bei Männern die Androgene, zu denen Testosteron gehört. Die ungleichen Hormonspiegel und die Ergebnisse der Laborstudie sprechen dafür, dass Sexualhormone die Entstehung von Asthma beeinflussen. Ob umgekehrt männliche Hormone zur Therapie eingesetzt werden können, muss in weiteren Studien untersucht werden.

Eine Vielzahl von Faktoren macht den Unterschied

Warum Frauen der Statistik nach häufiger und schwerer an Asthma erkrankten als Männer, hat mehrere Ursachen. 

Anatomie: Die weiblichen Atemwege haben durchschnittlich dünnere Wände und aufgrund der Größenunterschiede zu Männern auch einen kleineren Durchmesser. 

Funktion: Das bronchiale System von Frauen reagiert deutlich empfindlicher auf Umweltschadstoffe und Allergene. Das Sexualhormon Östrogen verstärkt diese Überreaktion. Dies gilt offenbar auch, wenn es als Hormonersatztherapie in den Wechseljahren eingenommen wird und wenn Frauen übergewichtig sind, da Fettgewebe Östrogene speichert. Studien zur Verhütungspille kommen derzeit noch nicht zu einheitlichen Ergebnissen. 

Verhalten: Die Zahl der Raucherinnen ist verglichen mit Männern in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Mädchen beginnen außerdem immer früher zu rauchen, was zusammengenommen mit den empfindlicheren Bronchien von Frauen dramatische Folgen hat. 

Wichtig zu wissen: Nach neuesten Erkenntnissen spielen nicht nur die absolute Höhe, sondern auch schwankende Östrogenspiegel eine entscheidende Rolle. Sie können das sogenannte "prä- oder perimenstruelle Asthma (PMA)" verursachen. Im fruchtbaren Alter müssen sich schätzungsweise 20 bis 40 Prozent der Frauen mit Asthma Monat für Monat damit auseinandersetzen, dass sich ihre Asthma-Beschwerden eine Woche vor der Menstruation verschlechtern. 

Das bedeutet es für Frauen mit und ohne Asthma 

Achtung Schadstoffe! Angesichts dieser doch sehr deutlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, sollten Frauen alles tun, um ihre Atemwege vor Giften zu schützen. Wenn Sie rauchen, gehen Sie ein sehr hohes Risiko ein an Asthma zu erkranken oder es zu verschlechtern. Gleiches gilt für Umweltschadstoffe, wie zum Beispiel aggressive Putzmittel in Sprühform. 

Konsequent behandeln! Da virale Infektionen als häufiger Auslöser von Verschlechterungen gelten, sollten Frauen mit Asthma während und kurz nach einer Infektion die Therapie z.B. mit inhalativem Cortison konsequent durchführen oder nach Rücksprache intensivieren. Fragen Sie im Zweifel einmal mehr bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt nach, wenn sich Ihre Symptome nicht bessern. 

Nachfragen! Interessanterweise stehen mehr Frauen als Männer mit ihrer Inhalationshilfe auf Kriegsfuß. Schämen Sie sich nicht, wenn dies bei Ihnen der Fall ist, und fragen Sie immer wieder nach, wie es geht. Denn nur wenn die Wirkstoffe bis in die Lunge gelangen, können sie dort hilfreich wirken. 

Unser Tipp: Führen Sie ein Asthma-Tagebuch und notieren Sie nicht nur das Datum, sondern auch Ihren hormonellen Status (Menstruationszyklus, Hormontherapie). Auf diese Weise kann Ihr Behandlungsteam sehr schnell erkennen, welche Rolle die Sexualhormone bei Ihren Beschwerden spielen und eine passende Therapie vorschlagen.

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