COPD: Akute Verschlechterung und Notfall
Bei einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) kann sich die Lungenfunktion immer wieder verschlechtern. Fachleute sprechen dabei von einer akuten Exazerbation. Diese geht häufig mit plötzlicher schwerer Atemnot einher, die Betroffene als äußerst bedrohlich erleben. Jeder Mensch mit COPD sollte daher wissen, welche Schritte bei einer akuten Verschlechterung notwendig sind.
Exazerbationen können unterschiedlich stark auftreten. Eine leichte Verschlechterung bessert sich meist mit einem Bedarfsmedikament, das der Arzt für diesen Fall verordnet hat. Von schwerer Exazerbation sprechen Mediziner, wenn ein Krankenhausaufenthalt notwendig ist. Wiederkehrende und starke Exazerbationen können den Gesundheitszustand der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
Exazerbationen treten meist in der kalten Jahreszeit auf und werden oft durch bakterielle oder virale Infekte ausgelöst. Häufig entwickelt sich eine Exazerbation langsam über mehrere Tage und kündigt sich mit typischen Warnhinweisen an. Da es bei COPD normal ist, dass sich die Beschwerden mal bessern und mal verschlechtern, wird die Exazerbation manchmal nicht erkannt - bis zu dem Moment, in dem die Atemnot zu stark wird und der Notfall eintritt. Nehmen Sie Veränderungen daher immer ernst und besprechen Sie lang anhaltende Beschwerden mit Ihrem Arzt.
Warnhinweise für eine akute Verschlechterung (Exazerbation)
- Die sogenannten AHA-Symptome Atemnot, Husten und Auswurf nehmen zu (auch im Ruhezustand),
- abgehusteter Schleim ist zäher und gelblich-grün verfärbt,
- Peak-Flow-Werte nehmen ab,
- das Notfallspray wird häufiger gebraucht und
- allgemeine Beschwerden treten auf, zum Beispiel geringere Belastbarkeit, Müdigkeit, Fieber und Gliederschmerzen.
Vorbereitet auf den Notfall
Akuter schwerer Atemnot vorzubeugen, ist ein wichtiger Baustein der COPD-Behandlung. In einer Patientenschulung erfahren Sie, wie Sie Warnhinweise frühzeitig erkennen und einschätzen können. Zudem üben Sie den Umgang mit Bedarfs- und Notfallmedikamenten. Eine Exazerbation ist immer auch eine enorme psychische Belastung und die Angst vor Atemnot verstärkt die tatsächliche Luftnot häufig noch. In einer Schulung erlernen Sie daher Techniken, um dieser Angst zu begegnen.
Auch Ihr Arzt bespricht mit Ihnen, wie Sie bei einer akuten Verschlechterung am besten vorgehen. In einem Notfallplan legt er fest, welche Medikamente Sie in welcher Dosierung bei bestimmten Beschwerden einnehmen. Dafür kann auch der Aktionsplan der Deutschen Atemwegsliga e. V. verwendet werden. Führen Sie Medikamente für den Notfall grundsätzlich mit sich.
Wichtig ist zudem, dass Sie auch mit Ihren Angehörigen über eine mögliche Notfallsituation sprechen. Neben akuter Atemnot kann eine schwere Exazerbation auch dazu führen, dass Betroffene verwirrt oder benommen sind. Angehörige sollten in einem solchen Fall wissen, was zu tun ist, und sofort den Notarzt rufen.
Richtiges Verhalten im Notfall
- Ermitteln Sie Ihren Peak-Flow-Wert.
- Inhalieren Sie zwei Hübe eines kurzwirksamen Betamimetikums (Bedarfsspray).
- Warten Sie fünf bis zehn Minuten; nehmen Sie eine atemerleichternde Körperhaltung ein und setzen Sie die Lippenbremse dosiert ein.
- Messen Sie Ihren Peak-Flow-Wert - bessert sich Ihr Zustand nicht oder verschlechtert sich gar, inhalieren Sie zwei Hübe eines kurzwirksamen Betamimetikums (Bedarfsspray) und nehmen Sie zusätzlich Kortison-Tabletten (z. B. 40 bis 50 Milligramm Prednisolon) ein.
- Warten Sie wieder fünf bis zehn Minuten in atemerleichternder Körperhaltung und setzen Sie die Lippenbremse dosiert ein.
- Ermitteln Sie Ihren Peak-Flow-Wert. Ist er unverändert oder schlechter, rufen Sie den Notarzt (Telefon 112).
Lassen Sie sich grundsätzlich von Ihrem Arzt beraten, welche Maßnahmen Sie bei einem Notfall ergreifen sollten.
Und nach einer Exazerbation?
Teilen Sie jede Exazerbation Ihrem behandelnden Arzt mit. Er wird Ihren Gesundheitszustand kontrollieren und kann bei Bedarf notwendige Behandlungsschritte einleiten. Ist Ihre Lungenfunktion wieder stabil, wird er Ihre Langzeittherapie überprüfen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergreifen, damit Ihr Risiko für weitere Exazerbationen sinkt.
Bei einer schweren Exazerbation werden Sie im Krankenhaus behandelt. Nach der Entlassung folgen in der Regel Kontrolluntersuchungen durch den Lungenfacharzt. Auch eine Rehabilitation in einer auf Lungenerkrankungen spezialisierten Klinik ist danach häufig sinnvoll.