Kopfschmerzerkrankungen: Frauen besonders häufig von Migräne betroffen
Pressemitteilung aus Schleswig-Holstein
Kiel, 11. März 2024. Kopfschmerzen und Migräne zählen zu den großen Volkskrankheiten. So erhielten laut einer aktuellen Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) im Jahr 2022 etwa 13 Prozent der TK-Versicherten in Schleswig-Holstein die Diagnose einer Kopfschmerzerkrankung. Etwa die Hälfte von ihnen (rund sieben Prozent) ist von der besonders ausgeprägten Form - der Migräne - betroffen.
"Während Kopfschmerzen jeder schon einmal erlebt hat, bedeutet Migräne oft heftige Attacken mit sehr starken Einschränkungen im Alltag", erläutert Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein. Um diesen Menschen zu helfen und ihre Lebensqualität zu steigern, engagiert sich die TK aktiv bei der Versorgung von Migränepatientinnen und -patienten.
Frauen besonders häufig von Migräne betroffen
Heutzutage werden mehr als 400 verschiedene Kopfschmerzhauptdiagnosen unterschieden - Migräne ist eine von ihnen. Dabei sind Frauen besonders häufig betroffen: Im Jahr 2022 waren es rund zehn Prozent der TK-Versicherten Schleswig-Holsteinerinnen. Das ist mehr als dreimal so häufig wie bei betroffenen Schleswig-Holsteinern. "Der Grund, warum Frauen häufiger an Migräne leiden als Männer ist auf den schwankenden Hormonhaushalt und genetische Faktoren zurückführen. Das weibliche Gehirn reagiert nämlich intensiver auf sensorische Reize, was die Anfälligkeit für Migräne erhöhen kann", erklärt Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik in Kiel.
Neues Modul in der Migräne-App
Um Betroffenen bei ihrer Krankheit zu unterstützen, haben die TK und die Schmerzklinik Kiel eine Migräne-App entwickelt. Laut einer Studie aus 2018 konnten die Schmerztage nachweislich reduziert werden - und zwar von 13,3 auf 10 Tage im Monat. Anfang des Jahres wurde die Migräne-App um physiotherapeutische Übungen erweitert. Spezielle Video-Anleitungen zeigen, wie Betroffene ihre Halswirbelsäule und Kopfmuskeln trainieren und stärken können, um so Kopfschmerzen entgegenzuwirken und vorzubeugen. Zusammen mit dem neuen Migräne-App-Modul finden auch landesweit Fortbildungen für Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten statt. Diese sollen dazu beitragen, dass Nackenschmerzen und Bewegungseinschränkungen bei Migräne und Kopfschmerzen früher erkannt und somit vorgebeugt werden.
Hinweis für die Redaktion
Die Auswertungen zu Kopfschmerz- und Migränediagnosen beziehen sich auf die ambulanten Leistungsdaten aller TK-Versicherten in Hamburg (Prozentwerte gerundet, Daten von 2020 - 2022).
Die Umsetzung unter dem Titel "App-basierte Unterstützung der Versorgung von Migränepatientinnen und -patienten in SH" ist ein Gemeinschaftsprojekt von der Schmerzklinik Kiel, der TK sowie dem Institut für Gesundheitswissenschaften/Fachbereich Physiotherapie der Universität zu Lübeck in Kooperation mit dem Institut für Allgemeinmedizin in Lübeck. Unterstützt wird das Projekt durch den Versorgungssicherungsfonds des Landes Schleswig-Holstein in Höhe von rund 369.000 Euro. Die Migräne-App ist im App- oder Play-Store unter dem Namen "Migräne App" zum kostenfreien Download erhältlich.