Jungen Menschen helfen, mit Pandemiefolgen zurecht zu kommen
Position aus Thüringen
Wir müssen uns in den nächsten Monaten und vielleicht sogar Jahren besonders darauf konzentrieren, pandemieassoziierte Gesundheitsfolgen bei Kindern und Jugendlichen zu verringern, sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen.
Wir wissen nicht erst seit dem Kabinettsbericht des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), dass Kinder und Jugendliche in den vergangenen eineinhalb Jahren besonders belastet waren.
Der Bericht fasst die Auswirkungen der nötigen Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie auf einige der jungen Generationen allerdings sehr gut zusammen: "Durch die Veränderung der Alltagsstruktur (Schul- und Kitaschließungen) und die Kontaktbeschränkungen samt deren Auswirkungen können bei Kindern und Jugendlichen unter anderem Zukunftsängste, Leistungsdruck und Vereinsamung zunehmen. Die mangelnde soziale Interaktion mit Gleichaltrigen, übermäßiger Medienkonsum, Bewegungsmangel und Fehlernährung während der Pandemie stellen ein Risiko für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen dar." (Gemeinsamer Bericht BMG und BMFSFJ, Kabinettsitzung am 30. Juni 2021)
Präventionsangebote fokussieren
Deswegen ist es richtig und wichtig, dass wir uns in den nächsten Monaten und vielleicht sogar Jahren besonders darauf konzentrieren, pandemieassoziierte Gesundheitsfolgen bei Kindern und Jugendlichen zu verringern. Wir müssen Angebote in den Fokus rücken, mit denen Pädagoginnen und Pädagogen den jungen Menschen in Kindertageseinrichtungen und Schulen helfen können, mit den Folgen der Pandemie zurecht zu kommen.
In den sogenannten Lebenswelten Kita und Schule können Kinder und Jugendliche von Präventionsprojekten profitieren, nahezu unabhängig davon wie ihr heimisches Umfeld aussieht. Natürlich sind auch Angebote für die gesamte Familie wichtig. Denn Eltern sind durch die Pandemie ebenso überdurchschnittlich belastet.
Das Miteinander stärken
In Thüringen gibt es bereits seit 2015 ein Präventionsprogramm für Sekundarschulen, das Kinder und Jugendliche für Krisenzeiten wappnet. Das Angebot wurde primär zur Suchtprävention entwickelt. Da es auf dem Lebenskompetenzansatz basiert, stärkt es gleichzeitig die Resilienz der jungen Menschen.
Seit diesem Jahr werden außerdem Pädagoginnen und Pädagogen geschult, um besser gegen Cybermobbing aktiv werden zu können. Ein weiteres Problem, dass Corona verschärft hat. Und erst kürzlich konnten wir eine positive Zwischenbilanz eines Ernährungsbildungsprojektes für Kitas ziehen. Qualitätskriterien bleiben
Bei allen drei Beispielen sind und werden Wirksamkeit und Qualität evaluiert. Denn bei allem nötigen Willen, aktiv zu werden, dürfen diese zentralen Kriterien für Präventionsmaßnahmen nicht vernachlässigt werden. Immer wieder gehören ganzheitliche Ansätze, dauerhaft sinnvolle Strukturen die gezielte Hilfe zur Selbsthilfe in den Blickpunkt.