Hannover, 13. August 2024. Die körperliche und psychische Belastung von Pflegekräften ist hoch: 31 Tage waren bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherte Pflegekräfte in Niedersachsen im vergangenen Jahr durchschnittlich krankgeschrieben - 2022 waren es 30 Tage und 2021 23,9 Tage. Über alle Beschäftigungsgruppen beliefen sich die Fehlzeiten im letzten Jahr auf 21 Tage. Ganz vorne bei den Gründen für die Krankschreibungen der Kranken- und Altenpfleger und Pflegerinnen stehen Rückenprobleme und psychische Erkrankungen.

"Hier muss unbedingt gegengesteuert werden", so Sabrina Jacob, kommissarische Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen. "Die Entlastung der Pflegekräfte von den vielen bürokratischen Anforderungen liegt aus unserer Sicht auch in einer gezielten Digitalisierung." Im Pflegebereich gäbe es viele Schnittstellen, zum Beispiel im Kontakt zwischen Pflegeheimen, Ärztinnen und Ärzten und betreuenden Angehörigen. Vieles in der Kommunikation davon ließe sich zwischen den Beteiligten digital erledigen, spare Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand und könne dazu beitragen, auch in dünn besiedelten Regionen von Niedersachsen die Versorgung sicherzustellen.

Betriebliche Gesundheitsförderung wichtig

"Viele Pflegekräfte stellen die eigene Gesundheit hinten an und kümmern sich so lange aufopferungsvoll um die pflegebedürftigen Menschen, bis eine Krankschreibung unvermeidbar ist", so Jacob. Insbesondere die am Arbeitsplatz vorherrschenden Verhältnisse hätten neben dem eigenen Verhalten einen besonders starken Einfluss auf die Gesundheit. "Hier sind auch die Arbeitgeber gefragt", so Jacob.

Die TK fördert deshalb in Niedersachsen gezielt vielfältige Projekte des betrieblichen Gesundheitsmanagements in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen sowie Krankenhäusern und unterstützt diese dabei, gesundheitsfördernde Maßnahmen und Strukturen im Betrieb zu schaffen.

"Eine hochwertige und zukunftssichere Pflege zu gestalten ist eine der größten Herausforderungen unseres Gesundheitssystems", betont Jacob. "Dazu gehört die Unterstützung von Pflegebedürftigen, pflegenden Angehörigen und Pflegepersonal, die digitalen Möglichkeiten zu nutzen und sinnvoll einzusetzen, die Arbeitsbedingungen in der Pflege attraktiver zu gestalten und eine nachhaltige Finanzierung gesetzlich zu verankern. Um diese Herausforderungen anzugehen haben wir für Niedersachsen Vorschläge entwickelt und in unserem Positionspapier ‚Pflege zukunftssicher gestalten‘ zusammengefasst".

Hinweis für die Redaktion

Für die aktuelle Auswertung hat die TK die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rund 457.000 versicherten Erwerbspersonen in Niedersachsen betrachtet. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld I.

Weitere Informationen zur nachhaltigen Etablierung gesundheitsfördernder Strukturen im Pflegealltag bietet das  TK-Lebensweltenportal "Gesunde Pflege" .