Ein Netzwerk zum Schutz von Patientinnen und Patienten
Artikel aus Berlin/Brandenburg
Viele Fehlbehandlungen ließen sich vermeiden. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit kämpft mit ehrenamtlichen Expertinnen und Experten dafür, Fehler in Kliniken und Arztpraxen zu minimieren.
Fehler sind menschlich, Fehler passieren. Aber wenn es um die Gesundheit geht, sind falsche Entscheidungen mitunter fatal. Die Zahl von Fehlbehandlungen und den möglichen schweren gesundheitlichen Folgen zu reduzieren, ist daher das Ziel des Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS).
Seit 2005 haben sich in diesem Netzwerk Kliniken und Pflegeeinrichtungen, Ärztinnen und Ärzte, Patientenorganisationen, Verbände und Fachgesellschaften zusammengeschlossen, um gemeinsam den Schutz von Patientinnen und Patienten zu erhöhen.
In wechselnden Arbeitsgruppen, bei Workshops und Fachkongressen definieren die Expertinnen und Experten Problemfelder. Sie tragen ihre Expertise zusammen und entwickeln daraus gemeinsam Handlungsempfehlungen für Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens sowie Informationen für Patientinnen und Patienten - schriftlich und in Form von Videos.
Die Themenbreite ist groß: Sie reicht vom Umgang mit Psychopharmaka über Datensicherheit im Zuge der zunehmenden Digitalisierung bis hin zur Vorbereitung auf einen Klinikaufenthalt und den Umgang mit möglichen Fehlbehandlungen.
Daneben setzen sich das APS und sein neunköpfiger Vorstand immer wieder einzelne Schwerpunkte. So startete das APS im Jahr 2021 die bis heute erfolgreiche Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis, um auf die Risiken einer hochgefährlichen Blutvergiftung aufmerksam zu machen. Jedes Jahr erleiden allein in Deutschland rund 230.000 Menschen eine Sepsis.
Patientenschutz ist ein unverzichtbarer Baustein der Prävention.
Welttag der Patientensicherheit
Zum Welttag der Patientensicherheit am 17. September rief das Bündnis alle Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens zu Aktionen auf. Thema des diesjährigen Welttags, der auf Initiative des APS von der WHO ins Leben gerufen wurde: die Diagnosesicherheit.
Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende des APS: "Für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung und sichere Diagnosen ist es zwingend notwendig, dass Patientensicherheit als wesentliches Entscheidungskriterium überall verankert wird, - ,Patient Safety in all health policies‘, dem Grundgedanken des Globalen Aktionsplans Patientensicherheit der Weltgesundheitsorganisation, folgend! Über allem brauchen wir den politischen Willen, sich dem uneingeschränkt zu widmen und dies entsprechend gesetzlich zu verankern."
Der Welttag der Patientensicherheit - er ist auch ein Anlass, bundesweit auf die Bedeutung des APS hinzuweisen: Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich. Der gemeinnützige Verein, der eine kleine Geschäftsstelle in Berlin betreibt, finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.
Auch die TK engagiert sich im APS e. V. als Premiummitglied. "Niemand ist unfehlbar und niemand ist allwissend. Umso wichtiger ist es, dass im APS Fehler aufgearbeitet werden und dies genutzt wird, um künftige Fehler zu vermeiden", so Susanne Hertzer, Leiterin der TK in Berlin und Brandenburg. "Der Schutz von Patientinnen und Patienten vor Fehlbehandlung ist ein unverzichtbarer Baustein der Prävention."
Ausführliche Informationen über das Aktionsbündnis und die verschiedenen Möglichkeiten, den Verein zu unterstützen, finden Sie auf der Website des APS.
Im Rahmen der Podcast-Reihe "15 Minuten Gesundheit" hat die TK-Chefin von Berlin und Brandenburg, Susanne Hertzer, mit der APS-Vorstandsvorsitzenden Dr. Ruth Hecker über ihr Engagement und die persönliche Erfahrung mit Patientensicherheit gesprochen.