Krankenhauswahl: Qualität und Erfahrung wichtiger als Komfort und Wohnortnähe
Pressemitteilung aus Saarland
Saarbrücken, 8. Februar 2024. Aktuell stockt es in der geplanten Krankenhausreform, weil sich Bund und Länder in einigen Punkten nicht einig werden. Allen Verantwortlichen ist dabei klar, dass eine Reform dringend nötig ist. Doch wie steht die Bevölkerung zu Veränderungen im stationären Bereich? Das hat eine aktuelle bundesweite repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) mit Teilergebnissen aus der Ländergruppe Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz untersucht. Die zeigt: Die Menschen sind bereit für Anpassungen.
Befragte für mehr Spezialisierung trotz weiterer Wege
So gaben 68 Prozent der Befragten im Saarland, in Hessen und Rheinland-Pfalz an, dass sie eine höhere Spezialisierung der Kliniken gut finden - auch wenn die Anfahrtswege dadurch länger werden. Das wird auch von einem anderen Ergebnis unterstrichen: Wenn vor einer anstehenden Behandlung die Wahl zwischen einem weiter entfernten, spezialisierten Krankenhaus und einer unspezialisierten, aber wohnortnahen Klinik besteht, sprechen sich 92 Prozent der Befragten an Saar, Rhein und Main für die erste Option aus.
Politik ist gefordert
"Die Ergebnisse der Umfrage zeigen eindeutig, dass auch die Patientinnen und Patienten mehr Spezialisierung befürworten und bereit sind, dafür weitere Anfahrtswege zurückzulegen. Jetzt braucht es Mut, die nötigen Veränderungen aktiv anzugehen - sowohl im Saarland als auch im Bund. Weitere Verzögerungen oder ein ‚Weiter so‘ in der Krankenhausplanung sind weder den Beschäftigten in den Kliniken noch den Patientinnen und Patienten zu vermitteln", erläutert Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland und ergänzt: "Der Abbau von Doppelstrukturen wird dabei nicht nur die Spezialisierung und damit die Qualität vorantreiben, sondern auch dafür sorgen, dass die knappen Personalressourcen effizienter eingesetzt werden können."
Das Personal spielt bei der Wahl einer Klinik ebenfalls eine wichtige Rolle. So gaben 99 Prozent der Befragten aus den drei Bundesländern an, dass die Qualität und Verfügbarkeit des Personals für sie wichtig sind. Die einfache Erreichbarkeit (74 Prozent), die Wohnortnähe (64 Prozent), die Qualität des Essens (51 Prozent) und die Ausstattung der Zimmer (41 Prozent) werden jeweils von weniger Befragten als wichtig angegeben.
Große Mehrheit für Internetportal zum Klinikvergleich
Passend zu den Diskussionen um das Transparenzgesetz, das der Krankenhausreform vorgeschaltet werden soll, war auch ein Thema der Befragung, wie sich die Menschen über Klinikqualität informieren. Die Qualitätsberichte der Krankenhäuser spielen dabei bisher eine untergeordnete Rolle: 62 Prozent der Befragten an Saar, Rhein und Main wussten nichts von deren Existenz. Gäbe es ein bundesweites offizielles Internetportal zum einfachen und verständlichen Vergleichen von Kliniken, würde das dagegen auf breite Zustimmung stoßen. 89 Prozent der Befragten im Saarland, in Hessen und Rheinland-Pfalz würden eine solche Plattform nutzen.
Aktuell vertrauen die Befragten an Saar, Rhein und Main bei der Wahl einer Klinik vor allem auf die Meinung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte (96 Prozent) sowie auf die Empfehlungen von Familie, Freunden und Bekannten (78 Prozent). Die Recherche im Internet (46 Prozent) oder per Klinikführer (41 Prozent) wird deutlich seltener genutzt.
"Die geplante offizielle Plattform zum Vergleich einzelner Kliniken würde die Transparenz erhöhen und könnte die Wahlentscheidung erleichtern", ist sich Groh sicher. "Das Votum der Befragten ist hier eindeutig. Nun gilt es für die Politik, endlich einen tragfähigen und zukunftssicheren Kompromiss zu finden und zu handeln", fordert der TK-Landeschef.
Hinweis für die Redaktion
Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im November und Dezember 2023 bundesweit insgesamt 1.405 Personen ab 18 Jahre mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf die Region Rhein, Main, Saar; also die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, wo 200 Menschen befragt wurden.