Problem Fachkräftemangel: Wie kann man die Generation 50+ länger und gesünder im Beruf halten?
Pressemitteilung aus Saarland
Saarbrücken, 2. Juli 2024. Saarländische Erwerbspersonen über 50 Jahren, die bei der Techniker Krankenkasse (TK) versichert sind, waren 2023 deutlich länger krankgeschrieben als jüngere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das geht aus dem TK-Gesundheitsreport 2024 "Fachkräftemangel: Was hält die Generation 50+ im Job?" hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Demnach waren TK-versicherte Beschäftigte ab 50 im vergangenen Jahr 29,1 Tage krankgeschrieben. Das sind rund elf Tage mehr als die Gruppe unter 50 (18,3 Fehltage). Bundesweit fehlte die Generation ü50 25,9 Tage, der jüngere Rest 16 Tage.
Zu hohe Belastung?
"Erst einmal ist es normal, dass ältere Beschäftigte mehr Fehltage aufweisen als jüngere. Die Differenz ist aber sehr deutlich. Das lässt vermuten, dass die Belastung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 50 an der Saar teilweise zu hoch ist. Hier sind die Unternehmen gefordert, entgegenzusteuern", sagt Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland.
Arbeitszeitanpassungen gewünscht
Das unterstreicht auch eine bundesweite Umfrage im Auftrag der TK. So wünschen sich 73,7 Prozent der befragten Beschäftigten ab 50 eine Anpassung der Arbeitszeit an individuelle Bedürfnisse. Das bieten bisher jedoch nur 57 Prozent der befragten Unternehmen an. Dabei ist eine positive Unternehmenskultur mit mehr Wertschätzung, Selbstbestimmung und Flexibilität enorm wichtig. Wie die Studie ergibt, arbeiten die Beschäftigten solcher Unternehmen im Schnitt länger als in anderen, weniger flexiblen Betrieben.
"Erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die Wirtschaft und die einzelnen Betriebe eine wertvolle Ressource. Daher müssen die Unternehmen dafür sorgen, dass diese länger gesund arbeiten können", erläutert Groh. Er ergänzt: "Die TK unterstützt Arbeitgeber im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Individuell auf die Unternehmen zugeschnittene Projekte helfen, gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen und Prozesse zu etablieren. Dazu gehört beispielsweise auch Beratung zum Generationenmanagement und zur Diversität."
Hinweis für die Redaktion
Für den Gesundheitsreport 2024 wertete die TK die Krankschreibungen der 5,7 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen aus - im Saarland waren es rund 46.000. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I. Für die Auswertungen zu den Berufstätigkeiten mit 67 Jahren wurden vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua-Institut) die Abrechnungsdaten von mehr als 420.000 bei der TK Versicherten aus den Geburtsjahrgängen 1948 bis 1956 ausgewertet, die Anfang 2013 berufstätig waren und in den Jahren zwischen 2014 bis 2023 ein Alter von 67 Jahren erreichten oder verstorben sind. Zusätzlich hat das IFBG im Januar 2024 in einer Onlinebefragung bundesweit 1.021 Beschäftigte ab 50 Jahren sowie 311 Arbeitgeber (Geschäftsführende und Personalverantwortliche) zum Thema Renteneintritt sowie zu ihren Wünschen und den Angeboten der Arbeitgeber zur Mitarbeitendenbindung befragt.
Die aktuelle Altersstruktur aller Erwerbstätigen in Deutschland schlüsselt das Statistische Bundesamt auf. Demnach sind fast zehn Millionen Erwerbstätige in Deutschland zwischen 55 und 64 Jahren alt. Sie machen fast ein Viertel der insgesamt 43 Millionen Erwerbstätigen (23 Prozent) aus.