Saarbrücken, 12. Juni 2024. Im Saarland werden wieder mehr Antibiotika bei Erkältungskrankheiten verordnet. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Nach einem Tiefststand im Jahr 2022 (11,4 Prozent) stieg der Anteil der TK-versicherten Erwerbspersonen, die ein entsprechendes Präparat bei Erkältungen verschrieben bekommen haben, im vergangenen Jahr deutlich auf 19,2 Prozent. Aber auch bundesweit ist nach 8,6 Prozent in 2022 ein Anstieg auf 14,7 Prozent zu verzeichnen.

"Antibiotika sind wichtige Medikamente. Allerdings wirken sie nur bei bakteriellen und nicht bei viralen Infekten. Erkältungskrankheiten werden meist von Viren ausgelöst, weswegen die Einnahme der Präparate hier nur in Ausnahmefällen Sinn ergibt", erläutert Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland und ergänzt: "Daher ist der deutliche Anstieg der Quote keine gute Nachricht. Schließlich sollten Antibiotika wegen möglicher Resistenzen eher vorsichtig eingesetzt werden."

Höchste Quote im Saarland

Die Quote im Saarland bleibt auch 2023 die höchste im Bundesvergleich. Allerdings liegen die neuen Werte noch immer deutlich unter den Ausgangswerten im Jahr 2014. Damals erhielten 43, 7 Prozent der TK-versicherten Erwerbspersonen Antibiotika bei einer Erkältungskrankheit.

"Wir beobachten in diesem Bereich über die letzten Jahre insgesamt eine gute Entwicklung. Jetzt gilt es herauszufinden, welche Gründe der Anstieg 2023 hat. Aufklärungsarbeit ist im Saarland aber ohnehin unverändert notwendig" sagt Groh.