Saarbrücken, 11. Dezember 2024. Sechs von zehn Menschen im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Hessen kennen das Gefühl von Einsamkeit. Das ist ein Ergebnis des Einsamkeitsreports 2024 der Techniker Krankenkasse (TK), der heute vorgestellt wurde. Für ein Prozent der Befragten in den drei Bundesländern ist Einsamkeit im Privaten ein häufiger Begleiter, zwölf Prozent geben an, manchmal das Gefühl von Einsamkeit zu haben, 49 Prozent zumindest selten. Etwas mehr als jede und jeder Dritte gab dagegen an, sich nie einsam zu fühlen (37 Prozent).

Einsamkeit kann krank machen

"Einsamkeit schlägt auf die psychische und körperliche Gesundheit, darüber sind sich Forschende einig. Die Ergebnisse der Befragung weisen in dieselbe Richtung, auch wenn sich ein ursächlicher Zusammenhang aus den vorliegenden Daten nicht ableiten lässt. Für uns als Krankenkasse ist es wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen" sagt Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland.

Dabei sind die Menschen an Saar, Rhein und Main prinzipiell eher gesellig: 93 Prozent der Befragten gaben an, mindestens einen engen Freund oder eine enge Freundin zu haben - in Nordrhein-Westfalen sind es beispielsweise nur 83 Prozent. Auch zur Familie haben 91 Prozent der Befragten in den drei Bundesländern einen guten Kontakt. Ein erfüllendes Hobby (86 Prozent) und eine kümmernde Nachbarschaft (80 Prozent) sind auch häufig vorhanden.

"Diese Angaben zeigen, dass Menschen mit vielen sozialen Kontakten ebenfalls unter Einsamkeit leiden können. Es ist eben ein sehr subjektives Gefühl", so Groh weiter.

Immer noch ein Tabuthema

Einsamkeit ist jedenfalls noch immer ein Tabuthema. Betroffene reden trotz persönlicher Kontakte selten über ihre Einsamkeit, besonders Männer: Nur 22 Prozent der männlichen Befragten in ganz Deutschland, die das Gefühl der Einsamkeit kennen, geben an, dass sie zumindest manchmal mit anderen Menschen darüber reden. Bei den Frauen sind es 40 Prozent. Jeder dritte Mann (33 Prozent) und jede fünfte Frau (20 Prozent) haben sich sogar noch nie jemandem anvertraut. Als Gründe geben 58 Prozent der Betroffenen, die nicht darüber sprechen, an, niemandem zur Last fallen zu wollen. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) glaubt nicht, dass es hilft, sich jemandem anzuvertrauen und 29 Prozent sagen, es sei ihnen unangenehm ihr Einsamkeitsgefühl zuzugeben.

"Das zeigt, dass wir hier weiter sensibilisieren müssen", so Groh. Er ergänzt: "Einsamkeit zieht sich durch alle Altersgruppen, am häufigsten sind aber die Jüngeren zwischen 18 und 39 Jahren betroffen."

In dieser Gruppe geben bundesweit 68 Prozent an, sich häufig, manchmal oder selten einsam zu fühlen. Abgesehen von der Häufigkeit scheinen die Jüngeren unter diesem Gefühl auch deutlich mehr zu leiden. 36 Prozent der 18 bis 39-Jährigen sagen, dass sie das Gefühl der Einsamkeit sehr stark bzw. eher stark belastet. Bei den älteren Altersgruppen zwischen 40 und 59 Jahren sowie der Generation 60 plus sind es jeweils nur 19 bzw. 21 Prozent.

Hinweis für die Redaktionen

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der TK befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Mai 2024 bundesweit insgesamt 1.403 Personen ab 18 Jahren (mind. 200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf die Region Rhein, Main, Saar; also die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, wo 200 Menschen befragt wurden. Den kompletten Einsamkeitsreport 2024 gibt es auf dem Presseportal der TK.

Definition: Was ist Einsamkeit?

Das Gefühl der Einsamkeit ist subjektiv. Laut wissenschaftlicher Definition versteht man darunter das unangenehme Gefühl, das entsteht, wenn die Qualität oder Quantität von persönlichen Beziehungen nicht den persönlichen Bedürfnissen entspricht. Jemand, der nur wenig Kontakte pflegt, muss sich nicht zwangsläufig einsam fühlen. Umgekehrt kann sich auch jemand einsam fühlen, der von außen betrachtet viele soziale Kontakte hat.