Kiel, 11. Januar 2024. Mit einer Erweiterung um physiotherapeutische Übungen und vielen weiteren Funktionen geht die Migräne-App von der Schmerzklinik Kiel und der Techniker Krankenkasse (TK) in die nächste Runde. Ein App-basiertes Eigentraining sowie landesweite Schulungen von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sollen Migräne-Patientinnen und -Patienten in Schleswig-Holstein künftig im Umgang mit ihrer Erkrankung weiter unterstützen. Die Umsetzung unter dem Titel "App-basierte Unterstützung der Versorgung von Migränepatientinnen und -patienten in SH" ist ein Gemeinschaftsprojekt von der Schmerzklinik Kiel, der TK sowie dem Institut für Gesundheitswissenschaften/Fachbereich Physiotherapie der Universität zu Lübeck in Kooperation mit dem Institut für Allgemeinmedizin in Lübeck. 

Update ab sofort verfügbar

Das Update der kostenfreien Migräne-App steht allen Nutzerinnen und Nutzern ab sofort zur Verfügung. Spezielle Video-Anleitungen zeigen, wie Betroffene ihre Halswirbelsäule und Kopfmuskeln trainieren und stärken können, um so Kopfschmerzen entgegenzuwirken und vorzubeugen. Für den Chef der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein, Sören Schmidt-Bodenstein, steht mit der Erweiterung der App vor allem die Prävention im Fokus. "Wenn wir durch gezielte Übungen dafür sorgen können, dass sich die Kopfschmerztage von Betroffenen verringern, ist enorm viel gewonnen", betont er. 

"Migräne und Kopfschmerzen sind nach Karies die häufigsten Erkrankungen des Menschen. Zwei von drei Erwachsenen leiden zumindest zeitweilig unter Kopfschmerzen, allein in Schleswig-Holstein leben über zwei Millionen Betroffene. Durch die Umsetzung wird eine digitale landesweite Versorgung von Migräne und Kopfschmerzen ermöglicht. Aktuelle internationale wissenschaftliche Erkenntnisse werden so flächendeckend regional vor Ort in Schleswig-Holstein zur Verfügung gestellt, Schmerzen werden gelindert und Kosten werden gesenkt", erläutert Prof. Dr. Göbel von der Schmerzklinik Kiel die Kernidee des Projektes.

Die physiotherapeutischen Übungen vervollständigen das umfangreiche Angebot in der App. Dazu gehören neben der Dokumentation von Schmerzattacken und der Medikamenteneinnahme auch Anleitungen für Progressive Muskelentspannung sowie anschauliches und umfangreiches Wissen zu den verschiedenen Formen von Kopfschmerzen. 

Schulungen von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten

Zusammen mit dem neuen Migräne-App-Modul finden landesweit Fortbildungen für Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten statt. Diese sollen dazu beitragen, dass Nackenschmerzen und Bewegungseinschränkungen bei Migräne und Kopfschmerzen früher erkannt und somit vorgebeugt werden. Die Beschwerden an der Halswirbelsäule können in Wechselwirkung mit der Häufigkeit und Intensität der Kopfschmerz-Erkrankung stehen. "Ich freue mich durch das Projekt, das physiotherapeutische Know-How um Migräne zu fördern und so ein verbessertes Versorgungsangebot für Betroffene in Schleswig-Holstein schaffen zu können", sagt Prof. Dr. Kerstin Lüdtke, Leiterin des Studiengangs BSc Physiotherapie an der Universität zu Lübeck. 

Begleitende Evaluation

Die Ergebnisse von App-Nutzerinnen und -Nutzern werden im Rahmen einer projektbegleiteten Analyse vom Institut für Allgemeinmedizin an der Universität zu Lübeck unter der Leitung von Prof. Dr. Jost Steinhäuser ausgewertet. Unterstützt wird das Projekt durch den Versorgungssicherungsfonds des Landes Schleswig-Holstein in Höhe von rund 369.000 Euro. Mit der Implementierung der physiotherapeutischen Übungen in die App ist ein entscheidender Meilenstein des bis Ende 2025 angelegten Projektes erreicht. Die Migräne-App ist im App- oder Play-Store unter dem Namen "Migräne App" zum kostenfreien Download erhältlich.

Studienteilnehmende gesucht:

  • Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, die an den Fortbildungen teilnehmen möchten, können sich unter dieser Mailadresse melden: ifg.migraene@uni-luebeck.de
  • Migränepatientinnen und Migränepatienten, die an einer physiotherapeutischen Untersuchung teilnehmen möchten, können sich unter dieser E-Mail-Adresse dazu anmelden: ifg.migraene@uni-luebeck.de 
    Teilnehmen können Personen,
    - die 18 Jahre und älter sind
    - eine von einer Fachärztin / einem Facharzt für Neurologie diagnostiziert Migräne mit/ohne Aura haben
    - seit mindestens drei Monaten in einem Kopfschmerzkalender oder einem -tagebuch ihre Kopfschmerzen dokumentierten oder es vorhaben.

Weitere Informationen zur Migräne-App