Darmkrebsneuerkrankungen - Früherkennung wird selten genutzt
Pressemitteilung aus Rheinland-Pfalz
Mainz, 19. Februar 2024. Nach Angaben des Krebsregisters Rheinland-Pfalz erkrankten im Jahr 2022 insgesamt 2.645 Menschen in Rheinland-Pfalz neu an Darmkrebs - 1.149 Frauen und 1.496 Männer. Meist entwickelt sich die onkologische Erkrankung über Jahre hinweg aus Wucherungen, die als Vorstadien gewertet werden können, den so genannten Polypen. Das unterscheidet Darmkrebs grundlegend von vielen anderen Krebsarten und lässt Früherkennungsangeboten eine noch bedeutendere Rolle zukommen. So können die Polypen meist im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie) vorsorglich entfernt werden.
Anspruch auf Darmkrebs-Früherkennung startet mit 50 Jahren
Gesetzlich versicherte Frauen und Männer haben ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf ein Beratungsgespräch und auf Informationen über das Früherkennungsprogramm. Da Männer - statistisch gesehen - ein höheres Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken, können diese bereits ab einem Alter von 50 Jahren wählen, ob sie eine Koloskopie in Anspruch nehmen oder einen Test auf verborgenes Blut im Stuhl durchführen lassen wollen.
Alternativ zur Koloskopie ist alle zwei Jahre ein Stuhltest möglich
Frauen können ab einer Altersgrenze von 50 Jahren einmal jährlich einen immunolgischen Test auf verborgenes Blut im Stuhl durchführen lassen. Ab 55 Jahren haben sowohl Männer als auch Frauen Anspruch auf eine Koloskopie oder einen Stuhltest. Versicherte können insgesamt zwei Mal im Abstand von zehn Jahren das Angebot einer Darmspiegelung nutzen. Alternativ ist es auch möglich, alle zwei Jahre einen Stuhltest durchführen zu lassen.
Inanspruchnahme der Früherkennungsangebote auf niedrigem Niveau
Allerdings zeigt eine aktuelle Auswertung der TK, dass sich die Inanspruchnahme der Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen im Land für den Beobachtungszeitraum von 2019 bis 2022 auf niedrigem Niveau verstetigt hat.
Demnach nutzten vor Eintritt der Pandemie im Jahr 2019 lediglich 2,6 Prozent der anspruchsberechtigten Frauen ab einer Altersgrenze von 55 Jahren und 2,4 Prozent der anspruchsberechtigten Männer ab 50 Jahren in Rheinland-Pfalz das Angebot einer Koloskopie. Einen Stuhltest auf verborgenes Blut im Stuhl nutzen mehr als 25 Prozent der Frauen und rund 14 Prozent der Männer ab 50 Jahren.
Nachdem in der "Hochphase" der Pandemie die Inanspruchnahme leicht gesunken war, zeigt sich nun, im Jahr 2022, eine leicht steigende Tendenz hinsichtlich der Nutzung der Darmspiegelung. So haben knapp 2,7 Prozent der bei der TK versicherten anspruchsberechtigten Frauen und nahezu drei Prozent der Männer in dem genannten Jahr eine Darmspiegelung vornehmen lassen.
Die Inanspruchnahme des immunologischen Testangebots ging hingegen zurück. So ließen 18,5 Prozent der anspruchsberechtigten Frauen und 10,9 Prozent der Männer im Jahr 2022 diese Stuhluntersuchung durchführen.
Risiken einer Darmspiegelung muss jeder für sich erwägen
"Darmkrebs ist vermeidbar, wenn er frühzeitig erkannt wird. Allerdings ist eine Darmspiegelung auch mit gewissen Risiken verbunden, daher sollte jeder für sich abwägen, welche Früherkennungsangebote er oder sie in Anspruch nehmen möchte", betont Jörn Simon, Leiter der rheinland-pfälzischen Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK).