Gefühl der Einsamkeit trotz sozialer Kontakte an Rhein, Main und Saar
Pressemitteilung aus Rheinland-Pfalz
Mainz, 12. Dezember 2024. Eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt: Sechs von zehn Menschen in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland kennen das Gefühl von Einsamkeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Zusatzauswertung für das Ländergebiet Rhein, Main, Saar zum TK-Einsamkeitsreport 2024. In der Forsa-Umfrage gaben ein Prozent der Befragten an, häufig unter Einsamkeit zu leiden, zwölf Prozent erleben sie manchmal und 49 Prozent zumindest gelegentlich. Immerhin 37 Prozent der Teilnehmenden berichten, sich nie einsam zu fühlen. "Ein anhaltendes Einsamkeitsgefühl kann erhebliche Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit haben", erklärt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung Rheinland-Pfalz. "Unsere Untersuchung zeigt, wie vielschichtig dieses Phänomen ist."
Soziale Vernetzung trotz Einsamkeit
Interessanterweise verfügen die meisten Befragten über ein stabiles soziales Netzwerk. So haben 93 Prozent mindestens einen engen Freund oder eine enge Freundin, während 91 Prozent guten Kontakt zur Familie pflegen. Zudem gehen 86 Prozent einem erfüllenden Hobby nach und 80 Prozent erleben eine unterstützende Nachbarschaft. "Diese Zahlen unterstreichen, dass Einsamkeit ein sehr subjektives Empfinden ist. Auch wenn man häufig Kontakt mit anderen Menschen hat, kann ein Gefühl der Einsamkeit entstehen", betont Simon.
Einsamkeit als Tabuthema
Die Studie zeigt zudem, dass Einsamkeit nach wie vor ein gesellschaftliches Tabuthema ist. Nur 22 Prozent der Männer in Deutschland, die das Gefühl der Einsamkeit kennen, sprechen zumindest manchmal über ihre Einsamkeitsgefühle, während es bei Frauen 40 Prozent sind. 33 Prozent der betroffenen Männer und 20 Prozent der betroffenen Frauen haben sich noch nie jemandem anvertraut. Als häufige Gründe für das Schweigen nennen die Betroffenen verschiedene Hemmnisse: 58 Prozent möchten niemanden belasten, 54 Prozent glauben nicht an die Wirksamkeit eines Gesprächs und 29 Prozent empfinden es als unangenehm, ihre Einsamkeit zuzugeben.
Besonders junge Menschen betroffen
Die Studie zeigt eine besondere Herausforderung bei den Jüngeren. In der Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen geben 68 Prozent an, sich häufig, manchmal oder selten einsam zu fühlen. Dabei berichten 36 Prozent dieser Altersgruppe von einer starken Belastung durch das Gefühl der Einsamkeit. Im Vergleich dazu sind es bei älteren Gruppen nur 19 bis 21 Prozent.
Hinweis für die Redaktion
Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der TK befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Mai 2024 bundesweit insgesamt 1.403 Personen ab 18 Jahren (mind. 200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf die Region Rhein, Main, Saar; also die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, wo 200 Menschen befragt wurden. Den kompletten Einsamkeitsreport 2024 gibt es als Download .
Definition: Was ist Einsamkeit?
Das Gefühl der Einsamkeit ist subjektiv. Laut wissenschaftlicher Definition versteht man darunter das unangenehme Gefühl, das entsteht, wenn die Qualität oder Quantität von persönlichen Beziehungen nicht den persönlichen Bedürfnissen entspricht. Jemand, der nur wenig Kontakte pflegt, muss sich nicht zwangsläufig einsam fühlen. Umgekehrt kann sich auch jemand einsam fühlen, der von außen betrachtet viele soziale Kontakte hat.