Die Enquete auf dem Weg in die Praxis
Position aus Niedersachsen
Niedersachsen ist mitten im Dialog über seine Zukunft der medizinischen Versorgung. Ja, es ist ein wenig kompliziert geworden und einfache Bestandsgarantien gehören der Vergangenheit an. Aber das ist gut so, sagt Dirk Engelmann, Leiter der TK-Landesvertretung Niedersachsen.
Das Jahr 2022 startet mit einer guten Botschaft: Die Regierungsfraktionen haben das Krankenhausgesetz in die Beratung im Landtag eingebracht. Eine gesetzgeberische Umsetzung noch in dieser Legislaturperiode scheint erreichbar. Damit ist die Grundlage für eine neue, zukunftsfähige Krankenhausplanung gelegt. Behandlungsqualität und Versorgungssicherheit haben dabei das Primat gegenüber einem Wettbewerb um Fallmengen und zu wenig Personal, der für fast alle schädlich ist.
Die Beratung im Niedersächsischen Landtag markiert wichtige Wegmarke, die angesichts der Herausforderungen aber erst der Anfang von tiefgreifenden Verbesserungen der niedersächsischen Versorgungslandschaft insgesamt sein kann. Neben der Schaffung einer zukunftsfähigen stationären Versorgung geht es um die bedarfsgerechte Weiterentwicklung der medizinischen Angebote in der Fläche. Hier kommen drei Trends besonders zum Tragen: Erstens die zunehmenden altersbedingten Übergänge zu einer neuen Medizinerinnen- und Mediziner-Generation in den Praxen sowie deren Anforderungen an zeitgemäßes Arbeiten. Zweitens komplexer werdende multiprofessionellen Behandlungsstrategien und Drittens, der schwieriger zu erfüllende Sicherstellungsauftrags besonders in den ländlich geprägten Regionen.
Konsequente Digitalisierungsstrategie
Auch hier geben die Ergebnisse der Enquetekommission eine gute Orientierung. Wichtig bleibt eine konsequente Digitalisierungsstrategie für die medizinische Versorgung. Ärztlicher Nachwuchs ist nur mit der Ausrichtung auf konsequente Anwendung digitaler Lösungen zu gewinnen. Dreh und Angelpunkt ist und bleibt dabei die flächendeckende Anwendung der ePA. Die Versorgung in der Fläche wird umgekehrt nur durch digitale Anbindung möglich sein.
Die medizinische Versorgungsstruktur vor Ort muss zudem sektorenübergreifend und multiprofessionell ausgerichtet sein. Nur so wird man dem Behandlungsbedarf der Zukunft gerecht werden. Und nur so werden sich genügend ärztliche Nachwuchskräfte finden, um die Versorgung sicherzustellen. Die Bildung von Regionalen Versorgungszentren kann ein geeignetes Instrument dazu sein - insbesondere dort, wo Unterversorgung droht.
Niedersachsen ist mitten im Dialog über die Zukunft der medizinischen Versorgung. Ja, es ist ein wenig herausfordernd geworden und einfache Bestandsgarantien gehören der Vergangenheit an. Gut so!