TK-Herbstempfang 2024: Einblicke in die digitale Zukunft des Gesundheitswesens
Artikel aus Niedersachsen
Mit der goldenen Jahreszeit steht auch der jährliche Herbstempfang der TK-Landesvertretung Niedersachsen vor der Tür. Wie es schon Tradition ist, folgten zahlreiche Gäste der Einladung ins Alte Rathaus in Hannover, um sich über das aktuelle gesundheitspolitische Geschehen auszutauschen und Einblick in das digitalisierte Gesundheitswesen von Dänemark zu bekommen. Neben der Gastgeberin Sabrina Jacob, kommissarische Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen, richtete auch der niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi seine Grußworte an die geladenen Gäste. Im Anschluss nahm Olaf Meyer, Senior Commercial Advisor Health an der Königlichen Dänischen Botschaft in Berlin, die Gäste mit auf eine Patientenreise durch unser Nachbarland Dänemark.
Am 14. November 2024 begrüßte die TK-Landesvertretung Niedersachsen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesundheitswesen, Verbänden und Medien, um gemeinsam über die aktuellen Herausforderungen und Chancen des niedersächsischen Gesundheitswesens zu sprechen. In einer gemütlichen und angenehmen Atmosphäre, die dem dänischen Begriff "Hygge" entsprach, wurde ein inspirierender Rahmen für die Entwicklung gemeinsamer Ideen geschaffen.
Der Auftakt: Gemeinsam Visionen entwickeln
Sabrina Jacob begrüßte in ihren Eingangsworten alle Anwesenden: "Es ist mir eine besondere Freude, dass Sie unserer Einladung so zahlreich gefolgt sind. Gemeinsam stehen wir vor enormen Herausforderungen, die es zu meistern gilt, um die Gesundheitsversorgung in unserem Land zu verbessern."
Daraufhin richtete Jacob ihre Worte direkt an Minister Dr. Andreas Philippi: "Lieber Andreas, du hast letzte Woche den Satz gesagt, dass nichts sinnlos ist, der Sinn sich manchmal nur erst später zeigt. Lassen sie uns dies für aktuelle und zukünftige Vorhaben im Gedächtnis behalten" und führt weiter aus: "[…] uns als TK ist Qualität sehr wichtig und den Menschen in den Mittelpunkt einer gesundheitspolitischen Diskussion zu rücken. Gemeinsam können wir den heutigen Abend zum Austausch und die Entwicklung gemeinsamer Visionen für die Zukunft nutzen. Dafür ist gerade der Blick über die Grenzen nach Dänemark besonders interessant" und hieß damit Olaf Meyer von der Dänischen Botschaft in Berlin willkommen.
Gemeinsam können wir den heutigen Abend zum Austausch und die Entwicklung gemeinsamer Visionen für die Zukunft nutzen.
Niedersachsen als Vorreiter in der gesundheitspolitischen Zukunft
Der niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi stellte zu Beginn seines Grußwortes fest: "Wir müssen deutlich machen, wie wichtig unsere Arbeit der letzten Jahre war. Niedersachsen geht federführend die gesundheitspolitischen Herausforderungen an. […] Für einen notwendigen Austausch sind solche Abende wie heute, für die Einladung ich mich nochmals herzlich bedanken möchte, wichtig." Der Minister betonte, "in schwierigen Zeiten müssen die demokratischen Parteien zusammenstehen, um die sozialen Ausgaben zu reduzieren".
Zum Schluss führte der Niedersächsische Minister an: "Ich schaue immer wieder gern nach Dänemark und was wir aus dem dänischen Gesundheitssystem lernen können. Mit dem Thema Digitalisierung sprichst du mir aus dem Herzen" und gab damit zum Impulsvortrag von Olaf Meyer, Senior Commercial Advisor Health an der Königlichen Dänischen Botschaft in Berlin, weiter.
Ich schaue immer wieder gern nach Dänemark und was wir aus dem dänischen Gesundheitssystem lernen können.
Olaf Meyer zeigt Einblicke in das digitalisierte Gesundheitssystem Dänemarks
Der Digitalisierungsgrad in Dänemark liegt laut Olaf Meyer bei circa 98 Prozent. Seit 20 Jahren würde daran gearbeitet und seit bereits 40 Jahren die Sammlung von Daten vorangetrieben werden. Doch wie gestaltet sich der medizinische Alltag mit fortschreitender Digitalisierung konkret? "Bevor du in Dänemark auf die Welt kommst, hast du bereits eine Registrierungsnummer und wenn du auf der Welt bist einen eigenen Familienarzt. Die Familienärzte in Dänemark decken alle medizinischen Leistungen ab, für die keine hoch spezialisierte, fachärztliche Behandlung im Krankenhaus nötig ist. Von elektronischen Überweisungen über die digitale Gesundheitsakte bis hin zu Rezepten - der medizinische Alltag ist beinahe völlig digitalisiert", erklärte Olaf Meyer.
"In Dänemark können Patientinnen und Patienten nicht einfach in die Notaufnahme ins Krankenhaus fahren, sondern werden über den Familienarzt oder eine entsprechende Hotline eingewiesen. Nach der Einweisung liegen dem Krankenhaus alle nötigen Daten für eine schnelle und erfolgreiche Versorgung durch die digitale Gesundheitsakte des Patienten vor." Er führte aus: "In Dänemark verbringen Patientinnen und Patienten im Durchschnitt drei Tage für eine Behandlung im Krankenhaus, in Deutschland sind es im Durchschnitt circa sieben Tage. Ziel ist es, Patientinnen und Patienten so schnell wie möglich, gesund aus dem Krankenhaus und wenn nötig in eine, in den meisten Fällen, ambulante Reha zu entlassen."
Nach der Einweisung liegen dem Krankenhaus alle nötigen Daten für eine schnelle und erfolgreiche Versorgung durch die digitale Gesundheitsakte des Patienten vor.
In der Pflege beschrieb Olaf Meyer die Ausgangssituation in Dänemark und Deutschland als identisch und erläuterte die Unterschiede im Vorgehen: "Der dänische Ansatz ist, dass ältere Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen Wohnungen bleiben können und dort die Pflege erhalten, die sie brauchen. Zudem wird in einer längeren Ausbildung den Pflegerinnen und Pflegern mehr Kompetenz übertragen."
Zum Schluss richtete sich Olaf Meyer mit einem Appell nochmals an die geladenen Gäste: "Nur durch Pragmatismus, Vertrauen in die politischen Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen sowie Digitalisierung kann ein Wandel im Gesundheitsbereich vollzogen werden."
Nur durch Pragmatismus, Vertrauen in die politischen Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen sowie Digitalisierung kann ein Wandel im Gesundheitsbereich vollzogen werden.
Abgerundet wurde der gelungene Herbstempfang der TK-Landessvertretung Niedersachsen durch anregende Gespräche und einen inspirierenden Austausch.