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Der Ruhestand kommt nicht aus heiterem Himmel. Im Gegensatz zu manchen anderen bedeutsamen Ereignissen ist der Übergang in die Rente auf unserer "Entwicklungsuhr" bereits früh zu erkennen. Wir alle wissen, dass wir um das 65. Lebensjahr herum in Rente gehen (müssen). Diese Vorhersehbarkeit hat Vorzüge: Wir wissen im Grunde bereits bei Eintritt in den Beruf, wann wir diesen Lebensbereich wieder verlassen werden, könnten daher also unsere Lebensplanung auch auf diesen Fixpunkt hin ausrichten. Und, was auch hilft, wir sind alles andere als allein: Fast allen, die im Beruf stehen, geht es ebenso.

Am Anfang schon ans Ende denken?

Wenn wir am Anfang unseres Berufsweges stehen, setzen wir uns natürlich nicht schon gleich mit seinem Ende auseinander - und das ist gut so. Studien zeigen allerdings, dass Berufstätige etwa ab dem 45. Lebensjahr ihr Berufsende zunehmend häufiger in den Blick nehmen, Ideen im Hinblick auf das "Danach" entwickeln und sich mit anderen austauschen. Erste Ideen und Gedanken zum nahenden Berufsende und zu dem, was danach kommt, werden etwa ab dem 55. Lebensjahr genutzt, um auch schon aktiv zu werden: Vielleicht kümmern wir uns um Vorruhestandsregelungen, nehmen vernachlässigte Hobbys wieder auf. Oder sprechen häufiger mit dem Partner oder mit Kollegen über Lebensmöglichkeiten im Alter und das Älterwerden ganz allgemein.

Ab dem 45. Lebensjahr nehmen Berufstätige ihr Berufsende zunehmend häufiger in den Blick.

Den Übergang gekonnt lenken

Viele Faktoren haben Einfluss darauf, wie der Übergangsprozess in das Leben nach der Berufstätigkeit abläuft. Dazu gehören beispielsweise unsere Persönlichkeit, aber auch unsere sozialen und materiellen Bedingungen. Gehören wir eher zu jenen Menschen, die bei eintretenden Veränderungen im Leben schnell Stress verspüren, dann wird uns wahrscheinlich auch der Übergang in die Rente eher verunsichern oder gar belasten. Auch unser aktuelles und das über Jahrzehnte gewachsene Wohlbefinden fallen ins Gewicht. Wir wissen, dass ein über Jahre hohes Wohlbefinden sehr widerstandsfähig ist und durch einen Rentenübergang nur wenig und wenn, dann nur kurzfristig beeinflusst wird.

Gesundheitliche Faktoren bestimmen stets bedeutsam unser Leben und damit auch den Übergang in die Rente. Allerdings spielt, wie auch in anderen wichtigen Lebensbereichen, die eigene Bewertung eine Rolle. Manche schätzen ihre Gesamtgesundheit trotz bestehender Erkrankungen als sehr gut ein; andere erleben gesundheitliche Schwächen, obwohl es objektiv überhaupt keinen Grund dafür gibt. Fest steht: Die heutigen "jungen Alten", die Babyboomer-Generation der etwa zwischen 1955 und 1965 Geborenen, sind gesünder und geistig leistungsfähiger als alle Generationen vor ihnen!

Die Rente ist eine Herausforderung

Man weiß, dass Personen, die sich bereits frühzeitig mit dem Übergang in die Rente auseinandersetzen - die Psychologen nennen dies "Antizipation" -, am Ende auch besser damit zurechtkommen. Sie fühlen sich durch diese Phase eher herausgefordert als bedroht. Der bevorstehende Ruhestand ist für sie insgesamt eher ein positiv belegtes Ereignis.

Antizipation ist eine wichtige Strategie, um die neue Situation zu bewältigen.

Antizipation ist eine wichtige Strategie, um die neue Situation zu bewältigen. Pläne machen und mit anderen darüber sprechen, Informationen einholen, Schritte einleiten, damit geplante Aktivitäten nach dem Übergang in die Rente auch Realität werden - dies alles wirkt sich mittelfristig auf die Lebensqualität nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben aus. Gelingt es, geplante Aktivitäten, wie etwa Reisen mit dem Wohnmobil oder sich sozial engagieren, bereits vor dem Ruhestand umzusetzen, so wirkt sich dies wiederum positiv auf die Auseinandersetzung und Bewertung des Übergangs insgesamt aus. Auch ist solches "Engagement" wichtig, weil sich in den letzten Jahren in Längsschnittstudien zunehmend Hinweise dafür fanden, dass der Verlust des Berufs auch das Risiko für kognitive Verluste erhöht. Insgesamt kann die Forschung belegen, dass es heute der ganz überwiegenden Zahl der in Rente gehenden Menschen gelingt, dieses Ereignis als etwas durchweg Positives zu erleben. Und dennoch ist der Übergang kein reiner Selbstläufer, sondern er sollte gut vorbereitet sein.