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Es stimmt zwar, dass das Leben fragiler wird, je älter wir werden. Aber: Von vorherrschenden negativen Bildern des Alterns sollte man sich trotzdem frei machen. Älterwerden hat heute viele und höchst unterschiedliche Gesichter. Es gibt sicher die Einsamen, es gibt chronisch Kranke, es gibt die an Demenz Erkrankten. Das sind alles schwerwiegende Einschränkungen der Lebensqualität. Derartige Situationen fordern zudem Familien- und Versorgungssysteme heraus. Niemand würde also behaupten, dass Älterwerden ausschließlich "easy" ist.

Lassen Sie aber nicht zu, wenn Alter nicht auch als etwas Wertvolles gesehen wird. Wehren Sie sich deutlich, wenn jemand Sie nur auf Grund des Alters in eine ungute Ecke stellen will. Nutzen Sie alle verbliebenen "Spielräume des Lebens". Setzen Sie sich im Falle chronischer Erkrankungen erreichbare Ziele - und seien Sie stolz, wenn Sie diese erreicht haben.

Fragen, die Sie sich stellen sollten

Im Austausch mit anderen können Sie einmal überlegen, wie Sie für sich persönlich das Altern einordnen. Sehen Sie hauptsächlich positiv in die Zukunft oder erwarten Sie gravierende Einbußen? Je genauer man sich damit auseinandersetzt, desto besser lassen sich Ängste oder auch unrealistische Erwartungen zurechtrücken.

  • Welche Gewinne erwarten Sie von Ihrem eigenen Älterwerden?
  • Welche Verluste erwarten Sie?

Die letzte Phase im Beruf

Der Übergang in die Rente stellt eine zweifache Herausforderung dar und ist zeitweise ein Leben im Spagat. Auf der einen Seite sind wir in fortgeschrittenen Phasen des Erwerbslebens häufig gefordert, unsere Beziehung zum Beruf neu zu definieren, und dies gleich in mehrfacher Hinsicht. Andere, vielleicht Jüngere, stellen möglicherweise, oft auf sehr subtile Weise, unsere Leistungsfähigkeit in Frage. Und auch wir selbst spüren, dass sich Fähigkeiten verändern, die wir bislang als selbstverständlich betrachtet hatten: Das Gedächtnis lässt uns häufiger im Stich, Sehen und Hören können sich verschlechtern, Lernen erfordert mehr Aufwand. Man fühlt sich den rasanten Wandlungsprozessen im eigenen Beruf vielleicht nicht mehr ganz so gut gewachsen, und die Belastungsfähigkeit kann sich vermindern.

Work Life Balance - jetzt!

Manchmal sind auch Krankheiten, vielleicht sogar chronische Erkrankungen, aufgetreten, die das Verhältnis zur eigenen Gesundheit verändert haben und die eigene gesundheitliche "Verletzlichkeit" deutlich signalisieren. Menschen suchen zugleich im mittleren Alter häufig nach einer verbesserten "Work Life Balance". Die Bedeutung des Berufs wird ein Stück weit relativiert, das private Leben wird wichtiger: "Es gibt noch mehr im Leben als Arbeit." Das bereits Erreichte kann einen mit Stolz erfüllen - und dennoch kann sich auch die Distanz zur eigenen Berufstätigkeit vergrößern.

Es gibt noch mehr im Leben als Arbeit.

Auf der anderen Seite steht der Übergang in den Ruhestand vor uns, überlagert die Auseinandersetzung mit unserer Situation im Beruf. Das ist eine neue, uns unbekannte Aufgabe, die verunsichern kann und uns dazu führt, sie zu verdrängen oder aufzuschieben. Dennoch müssen wir uns ihr stellen. Sprechen Sie mit anderen, vor allem mit Ihrer Partnerin, Ihrem Partner und Ihren Kindern, über das Älterwerden. Gemeinsam lässt sich erkunden, welche neue Wege sich demnächst auftun könnten. Wie sich Interessen und Kompetenzen besonders gut einsetzen lassen. Und: Vielleicht findet sich sogar Gelegenheit auszuloten, ob in den nächsten Jahren eine neue Wohnform der richtige Schritt sein könnte. Ein Mehrgenerationenhaus beispielsweise ist ein großes Projekt - und wenn man sich dies vorstellen kann, wäre jetzt die Gelegenheit, es zu planen und strukturiert anzugehen.   

Work-Life-Balance kann auch heißen, dass Sie weiter Spaß am Arbeiten haben. Vielleicht sogar an einer ganz anderen Tätigkeit als der, die Sie bisher ausgeübt haben. Wichtig: die Kranken- und Pflegeversicherung nicht aus dem Blick zu verlieren.