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Laut aktuellem Arzneiverordnungsreport wurden 2022 rund 3,8 Milliarden Tagesdosen an Säureblockern verschrieben, freiverkäufliche Produkte noch nicht mitgerechnet. Diese enorm hohen Zahlen machen deutlich, dass Medikamente wie Pantoprazol oder Omeprazol fast in jeder Hausapotheke zu finden sind und besonders häufig zum Einsatz kommen. Aus verschiedenen Studien ist aber bekannt, dass diese Säureblocker die Entwicklung einer Osteoporose begünstigen können.

Wichtig zu wissen: Viele Menschen greifen zu Säureblockern, wenn Sie unter Magendrücken, Völlegefühl oder Sodbrennen leiden, ausgelöst durch stressige Phasen oder eine wenig bekömmliche Mahlzeit. In der Regel gelten diese Beschwerden aber nicht als Indikation, um einen Säureblocker einzunehmen. Eine leichte, gesunde Mahlzeit oder vielleicht sogar eine Ernährungsumstellung sind oftmals die bessere Alternative.

Nehmen Sie Säureblocker plus Kortison?  

Ärztlich verordnet werden Säureblocker für die Therapie von Magengeschwüren oder als "Magenschutz", wenn Schmerzmittel vom NSAR-Typ (beispielsweise Ibuprofen) über eine längere Zeit oder hochdosiert eingenommen werden müssen. In diesem Fall sollten Sie auf eine optimale Versorgung mit Kalzium und Vitamin D besonderen Wert legen. Regelmäßige Kontrollen der Knochengesundheit sollten unter einer solchen Therapie ebenfalls erfolgen.

Besonders problematisch ist die Verordnung aber, wenn gleichzeitig noch Kortison-Präparate eingenommen werden, beispielsweise bei Rheuma oder Allergien. Da solche Krankheiten nicht selten mit Osteoporose zusammen auftreten, hat ein internationales Forschungsteam aus Berlin (Charité), USA und Dänemark jetzt die Frage untersucht, wie sich die gleichzeitige Einnahme von Kortison und Säureblockern auf die Knochensubstanz auswirkt.

Forschungsupdate: Säureblocker plus Kortison 

Befragt und untersucht hat das internationale Forschungsteam 1500 Menschen mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung (Rheuma), wovon die Hälfte täglich Säureblocker einnahm. 

Ergebnis 1: Mit Säureblockern zeigte sich eine deutlich niedrigere Knochendichte, selbst dann, wenn die Forschenden Einflussfaktoren wie Alter und Nikotinkonsum statistisch herausrechneten.

Ergebnis 2: Der nachweisbare, negative Effekt auf die Knochensubstanz nahm noch zu, wenn gleichzeitig ein Kortison-Präparat mit einer täglichen Dosis von mindestens 7,5 mg eingenommen wurde.

Fazit: Interessanterweise hatte die Einnahme beider Medikamente keinen Einfluss auf die "Architektur" im Inneren der Knochen. Die Knochendichte ging dagegen durch die Einnahme beider Wirkstoffe - einzeln und verstärkt bei gleichzeitiger Einnahme - deutlich zurück. Laut Forschungsteam wird vermutet, dass die Kombination "Säureblocker plus Kortison" das Risiko für einen Wirbelbruch um bis zu 25 Prozent ansteigen lässt.

Das bedeutet für Sie 

Nehmen Sie Säureblocker grundsätzlich nicht ohne ärztliche Rücksprache ein. Falls Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte die Einnahme von sich aus empfehlen oder verordnen, sollten Sie die Auswirkungen auf Ihre Knochengesundheit zum Thema machen. Dies gilt vor allem, wenn Sie gleichzeitig auf Kortison angewiesen sind. Eine langfristige Kortison-Therapie sollte bei Osteoporose immer engmaschig begleitet werden. 

In jedem Fall ist es ratsam, dass Sie bei der Einnahme von Säureblockern mit ihrer Arztpraxis besprechen, wieviel Kalzium Sie pro Tag insgesamt zu sich nehmen sollten. Der Kalzium-Rechner hilft dabei zu erkennen, wieviel Kalzium Sie mit der Nahrung aufnehmen. Eventuell ist dann zusätzlich ein Nahrungsergänzungsmittel in Kombination mit Vitamin D notwendig, um Ihre Knochengesundheit so lang wie möglich zu erhalten.

Wichtig zu wissen: Die ärztliche Leitlinie "Arzneimitteltherapie bei Multimorbidität" weist darauf hin, dass Menschen, die keine zusätzlichen Risikofaktoren haben, aber Kortison einnehmen müssen, auf die magenschützende Wirkung von Säureblockern oftmals verzichten können. 

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