Metastasen durch Brustbiopsie: Entwarnung
Erst die Entnahme von Gewebe oder Zellen - medizinisch als Biopsie bezeichnet - bringt wirklich Klarheit, ob Brustkrebs vorliegt oder nicht. Seit vielen Jahren wird immer wieder diskutiert, ob diese Punktion in ein verdächtiges Areal zu einer Streuung der Tumorzellen führen kann. Intensive Forschung, wie genau Metastasen entstehen, gibt jetzt Entwarnung.
Besteht ein Verdacht auf Brustkrebs oder einen Rückfall, beginnt der diagnostische Weg zunächst mit bildgebenden Verfahren, beispielsweise Ultraschall, MRT oder einer Röntgenuntersuchung der Brust (Mammografie). Wird dabei ein verdächtiger Bereich oder Knoten gefunden, bringt erst die mikroskopische Beurteilung von Gewebe oder Zellen endgültige Klarheit. Dafür muss aber eine Probeentnahme erfolgen, was bei betroffenen Frauen und Männern auch danach noch Befürchtungen auslöst.
Verschleppte Tumorzellen: Harmloser als oft gedacht
Durch eine Biopsie können in seltenen Fällen Tumorzellen in das umliegende Gewebe wandern oder über die Blutbahn oder das Lymphsystem im Körper zirkulieren. Das ist so weit richtig, aber diese verschleppten Tumorzellen bilden keine Metastasen aus, da sie dazu nicht in der Lage sind. Aktuelle Studien konnten jetzt den komplizierten Mechanismus aufklären, wie sich außerhalb des Ursprungstumors Metastasen bilden. Die dafür nötigen Eigenschaften besitzen zum Glück nur ganz wenige der Krebszellen.
Das bedeutet für Sie: Die Sorge, mit bestimmten Biopsie-Techniken den Tumor im Körper zu verbreiten, dürfen Menschen mit Brustkrebs jetzt als "unbegründet" beiseitelegen. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass zirkulierende Brustkrebszellen in irgendeiner Form gefährlich sind und zu Metastasen führen. Statt sich zu sorgen, sollten Sie ab jetzt Ihre ganze Kraft dafür einsetzen, Ihren Körper und Ihre Seele zu stärken.
Biopsie: Basiswissen & Update
Standard-Techniken: Welche Methode bei der Entnahme zum Einsatz kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei einem handfesten Verdacht auf Brustkrebs kommt meist eine Stanzbiopsie mit einer Hohlnadel in Frage oder, wenn mehr Gewebe erforderlich ist, manchmal auch eine Vakuumbiopsie, bei der das Gewebe mit Unterdruck angesaugt wird. Beide Verfahren können ambulant mit örtlicher Betäubung oder gelegentlich auch einer kurzen Narkose durchgeführt werden.
Biopsien der Wächterlymphknoten bei vorliegendem Tumor
Eine Biopsie der nah am Ursprungstumor gelegenen Wächterlymphknoten klärt ab, ob sich der Brustkrebs auf den Tumor beschränkt oder über das Lymphgewebe verbreitet hat. Ein negativer Befund erspart die Entfernung aller Lymphknoten, was nach der Operation die Rückkehr ins normale Leben erleichtert. Denn fehlende Lymphknoten können zu einem schmerzhaften Lymphödem im betroffenen Arm führen. Die Wächterlymphknoten-Biopsie findet immer operativ statt. Die Deutsche Gesellschaft für Senologie empfiehlt sie derzeit noch als Standard, wenn der Brustkrebs kleiner als zwei cm ist und in der Achsel keine vergrößerten Lymphknoten tastbar sind.
Update: Nach neuesten Studien, u.a. der SOUND-Studie, kann diesen Frauen zukünftig möglicherweise eine solche Biopsie erspart werden, da die Zahl der Mikro- und Makrometastasen innerhalb von fünf Jahren gleich niedrig ausfiel, auch wenn der Wächterlymphknoten nicht operativ untersucht wurde.