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Täglich fünf Portionen Obst und Gemüse: diese Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist für Sie mit Osteoporose besonders wichtig. Dies gilt vor allem für den regelmäßigen Verzehr von calciumhaltigen Sorten, wie grünes Gemüse, von Broccoli bis Spinat. Schon länger ist aber bekannt, dass Rückstände von Pestiziden aus der Landwirtschaft das Risiko für zahlreiche Erkrankungen ansteigen lassen. Sie können in Obst und Gemüse, in Milch und Milchprodukten, selbst in Ersatzmilch wie Hafer- oder Reismilch nachweisbar sein. 

Wichtig zu wissen: Aktuelle Tests von 2023 konnten in 84 von insgesamt 98 Proben in Milch und Milchprodukten keine Rückstände nachweisen, aber 14 Proben enthielten Rückstände unterhalb der zulässigen Höchstgrenze. Bei dieser Lebensmittelüberwachung der Bundesländer wurden insgesamt 21.600 Lebensmittel auf Pestizide analysiert. Mehr als die Hälfte davon enthielten Rückstände, wobei Produkte aus Nicht-EU-Staaten häufiger und deutlich höher belastet waren. 

Tipps zum Schutz vor Rückständen 

Gerade in Sachen Ernährung haben Sie einen großen Handlungsspielraum, sich mit Genuss zu stärken und Ihre Erkrankung günstig zu beeinflussen. Folgende Tipps helfen Ihnen dabei: 

Gezielt einkaufen: In der Bio-Landwirtschaft gelten hohe Anforderungen, die sowohl beim Anbau als auch bei den Waren nach der Ernte eingehalten werden müssen. Aus diesem Grund enthalten sie laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit keine oder nur sehr geringe Mengen an Rückständen. Umstrittene Mittel wie Glyphosat sind in der ökologischen Landwirtschaft bereits verboten. Wenn es der Geldbeutel hergibt, sollten Sie deshalb Obst, Gemüse und vor allem Kräuter und Tees aus ökologischem Anbau bevorzugen.

Ein guter Kompromiss? Bestimmte Obstsorten (Himbeeren, Zitronen, Mangos, Johannisbeeren, Mandarinen und Bananen), Tees, Hülsenfrüchte und bestimmte Gemüse (Paprika, Rucola, Spinat, Auberginen, Knollensellerie) haben bei Prüfungen hinsichtlich Pestiziden die meisten Beanstandungen. Gleiches gilt für Kräuter. Wenn Sie diese Sorten und Nahrungsmittel aus ökologischem Landbau oder mit Bio-Siegel im Supermarkt einkaufen und das restliche Obst und Gemüse nach Saison und regional, dann schonen Sie Ihr Budget und senken trotzdem die täglich aufgenommene Menge an Rückständen. 

Gründlich reinigen und zubereiten: Waschen Sie Obst und Gemüse sorgfältig unter fließendem, kaltem Wasser ab und reiben es anschließend mit einem sauberen Tuch trocken. Nach dem Schälen von belastetem Obst wie Zitrusfrüchten, Mangos oder Bananen, sollten Sie sich zunächst die Hände waschen bevor Sie das Obst klein schneiden oder verzehren. Kommt Salat auf den Tisch, sollten Sie die äußeren Blätter beim Waschen entfernen. Sie sind besonders stark mit Schadstoffen belastetet. 

Unser Tipp: Lebensmittel aus Deutschland enthalten grundsätzlich wenig Rückstände und überschreiten nur in 1,5 Prozent der Fälle den empfohlenen Höchstwert. Je mehr Sie also regionale Produkte bevorzugen, desto besser ist es für Ihre Gesundheit und zugleich für unser Klima.

Offiziell erlaubt und trotzdem problematisch: Referenzwerte

Pestizide sind in höheren Konzentrationen nachweislich für den Menschen giftig. Ist man ihnen aber langfristig ausgesetzt, können sie auch in geringen Dosen neurotoxisch, krebserregend und hormonaktiv wirken. Dies gilt auch für Nahrungsergänzungsmittel, z.B. können Produkte mit Grünlippmuscheln, die angeblich gegen Knochenschmerzen helfen sollen, Schwermetalle und Pestizide enthalten. Ab welchem unteren Grenzwert diese Wirkungen einsetzen, ist umstritten. Bislang gibt es in der EU nur solche Verordnungen, die jeweils pro Pestizid einen zulässigen Höchstwert vorschreiben. Dieser Referenzwert beschreibt die Menge an Pestizid, die in und auf Lebensmitteln als unbedenklich gilt und deshalb erlaubt ist.  

Der Cocktail-Effekt: In der Praxis kommen aber meist mehrere der zugelassenen Pestizide gleichzeitig oder nacheinander zum Einsatz. Wie schädlich dieser Cocktail an Pestiziden auf die Umwelt wirkt, wurde mehrfach belegt. Beim Menschen sieht es anders aus, denn das Zulassungsverfahren für die Höchstwerte prüft nur, wie einzelne Pestizide auf unsere Gesundheit wirken. Die Wirkung von Mehrfachrückständen auf Obst und Gemüse stellt laut Ansicht vieler Fachleute höchstwahrscheinlich eine unterschätzte Gefahr für die Gesundheit dar, ist aber bis heute nicht ausreichend erforscht.