Ödeme - Wasser im Gewebe
Die Haut spannt, Gelenke schmerzen und die Kleidung sitzt auch zu eng - typische Anzeichen für im Gewebe eingelagerte Flüssigkeit, medizinisch als Ödem bezeichnet. Ödeme können vorübergehend bei gesunden Menschen auftreten, aber auch Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein.
Ein Ödem erkennen Sie an folgenden Beschwerden:
- Sie haben ohne erkennbaren Grund zugenommen. Kleidung oder Schuhe sitzen plötzlich zu eng.
- Sie haben Schwellungen an Beinen oder Armen, die sich leicht eindrücken lassen und nicht sofort wieder verschwinden.
- Die Haut im betroffenen Bereich ist warm und gespannt. Mitunter schmerzt sie auch.
- Betroffene Gelenke lassen sich schlechter bewegen.
Ödeme können am ganzen Körper auftreten, am häufigsten betreffen sie Beine und Füße. Das hängt mit der Schwerkraft zusammen, da die Flüssigkeit nach unten sackt. Deswegen treten leichte Ödeme häufig nach längerem Sitzen oder Stehen auf, auch bei gesunden Menschen. Frauen leiden hormonbedingt manchmal kurz vor der Regelblutung oder während der Schwangerschaft an Ödemen. Auch bei Verletzungen, zum Beispiel einem verstauchten Fuß, können sich Ödeme bilden. In diesen Fällen bilden sie sich meist von selbst wieder zurück.
Ödeme können aber auch ein Symptom ernsthafter Erkrankungen sein. Das gilt besonders für das generalisierte Ödem, bei dem der ganze Körper Flüssigkeit ansammelt und anschwillt. Leiden Sie unter einem solchen Ödem, konsultieren Sie Ihren Arzt. Lokalisierte Ödeme, die nicht von selbst wieder zurückgehen oder starke Symptome verursachen, sollten ebenfalls vom Arzt abgeklärt werden.
Auch Medikamente können Ödeme verursachen. Infrage kommen dabei vor allem Blutdrucksenker, Schmerzmittel und Antidepressiva.
Wie ein Ödem entsteht
Ödeme entstehen, wenn Flüssigkeit aus Gefäßen austritt und sich im umliegenden Gewebe ansammelt. Umgangssprachlich wird dann oft von Wassersucht gesprochen. Neben Wasser sind aber auch Eiweiße enthalten. Besonders eiweißreich sind die sogenannten Lymphödeme. Sie entstehen, wenn eine Transportstörung der Lymphgefäße und Lymphknoten vorliegt. In den meisten Fällen geht dem Lymphödem eine andere Erkrankung voraus, zum Beispiel ein Diabetes mellitus, ein Tumor oder Rheuma. Auch nach medizinischen Eingriffen, zum Beispiel Operationen, können Lymphödeme auftreten.
Wichtig: Grunderkrankung feststellen
Bei der körperlichen Untersuchung überprüft der Arzt, wo sich die Ödeme befinden und wie sie verteilt sind. Mit einem sogenannten Hautfaltentest kann er feststellen, ob es sich um ein Lymphödem oder ein venöses Ödem handelt.
Mit speziellen Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder Blut- und Urintests kann der Arzt die Grunderkrankung diagnostizieren, nach der sich die weitere Behandlung richtet. Denn: Grundsätzlich ist ein Ödem eher ein Symptom als eine Erkrankung. Wird die Grunderkrankung behandelt, lindert das in den meisten Fällen auch die Beschwerden, die das Ödem verursacht. Bei eiweißarmen Ödemen kann der Arzt außerdem entwässernde Medikamente (sogenannte Diuretika) verordnen.
Lymphödeme hingegen werden meist mit einer Entstauungstherapie behandelt. Diese besteht aus mehreren Bausteinen. Ein Physiotherapeut kann eine manuelle Lymphdrainage durchführen, die den Abfluss der Lymphflüssigkeit verbessert. Zusätzlich verordnet der Arzt spezielle Bandagen oder Kompressionsstrümpfe, die verhindern sollen, dass sich Ödeme bilden oder weiter ausdehnen. Eine Bewegungstherapie kann unterstützend wirken.
Das können Sie selbst tun:
- Tragen Sie Bandagen oder Kompressionsstrümpfe genau nach ärztlicher Anweisung, damit sie bestmöglich wirken können. Spezielle Anziehhilfen können die Routine erleichtern.
- Verletzungen können schnell dazu führen, dass Bakterien eindringen. Desinfizieren Sie auch kleine Wunden am besten sofort, um Komplikationen vorzubeugen.
- Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Hautpflege. Besonders Lymphödeme gehen häufig mit trockener oder juckender Haut einher. Gut geeignet sind natürliche, hautverwandte Fette und Öle oder Harnstoffpräparate.
- Schonen Sie die betroffenen Körperteile. Planen Sie genug Pausen zwischen Ihren Arbeiten ein, in denen Sie bei Beinödemen wenn möglich auch die Beine hochlegen. Sind die Arme betroffen, helfen Einkaufstrolleys mit Rollen, die Arme zum Beispiel beim Einkaufen zu entlasten.
- Hitze fördert die Bildung von Lymphflüssigkeit. Bleiben Sie im Sommer im Schatten und nehmen Sie lieber lauwarme statt heiße Bäder.
- Tragen Sie bevorzugt lockere Kleidung, damit die Flüssigkeit ungehindert abfließen kann.