Wasser hat Power
Bei einer koronaren Herzerkrankung helfen regelmäßige Saunagänge und verschiedene Arten von Wasseranwendungen, um Herz und Gefäße nachweislich zu stärken. Auch im Winter können Sie mit gezielten Reizen durch Wassergüsse, Bäder oder Waschungen die Pumpfunktion des Herzens und die Elastizität Ihrer Gefäße preiswert, aber wirkungsvoll trainieren. Gleichzeitig regen diese "Wasseranwendungen" den Stoffwechsel und das Immunsystem an und bauen eine starke Abwehr gegen Infektionen auf.
Viele Menschen mit einer koronaren Herzerkrankung nehmen täglich mehrere Medikamente ein, deren Wirkung ihnen bekannt und vertraut ist. Wenig bekannt dagegen sind bewährte naturheilkundliche Maßnahmen, beispielsweise Wasseranwendungen. Diese Therapien verfolgen das gleiche Ziel wie Medikamente, die den Blutdruck senken, oder Blutverdünner, denn sie tragen dazu bei, Herz und Gefäße vor Komplikationen zu schützen. Diese Chance sollten Sie nutzen.
Mit vereinten Kräften Herz und Gefäße stärken
Die Naturheilkunde hat ihren Platz sicherlich nicht auf der Intensivstation, aber sie kann als ergänzende Maßnahme die konventionelle Medizin wirkungsvoll ergänzen. Laut Professor Dr. Michalsen, Chefarzt der Abteilung für Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin und an der Charité, lassen sich naturheilkundliche Maßnahmen mit Therapien der konventionellen Medizin sehr gut kombinieren.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass zum Beispiel die Kneipp-Anwendungen mit Wasser die Elastizität der Gefäße und die Pumpkraft des Herzens fördern, aber kaum Nebenwirkungen haben und preiswert sind. Wenn Sie sie regelmäßig durchführen, können diese gezielt eingesetzten Temperaturreize beispielsweise Folgendes bewirken:
- Puls und Blutdruck senken
- Durchblutung verbessern
- Nervensystem auf Ruhe und Entspannung schalten
- Kreislauf stabilisieren
Basiswissen: Wasseranwendungen nach Kneipp
Nach dem Grundsatz "Vorbeugen ist besser als Heilen" entwickelte Pfarrer Sebastian Kneipp eine spezielle Form der Naturheilkunde. Besonders bekannt wurde diese Therapie durch die Behandlung mit kaltem und warmem Wasser. Je nach gesundheitlicher Verfassung und Erkrankung entwickelte er gezielte Maßnahmen, die in ihrer Intensität sehr unterschiedlich ausfallen. Eine wichtige Rolle spielt bei Kneipp außerdem die Umstellung auf eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, regelmäßige körperliche Bewegung und immer wieder Entspannung.
So wirkt kaltes Wasser: Kaltes Wasser verengt die Gefäße und kühlt schon nach wenigen Sekunden. Als Gegenreaktion erweitert der Körper sofort die betroffenen Gefäße, was die Durchblutung anregt und das Herz entlastet, aber zugleich die Pumpkraft pro Herzschlag stärkt. Der Stoffwechsel wird aktiviert und der Kreislauf stabilisiert sich. Entscheidend für den Erfolg aller Wasseranwendungen ist es, nach dem Kältereiz die sogenannte "Nachwärmung" zu ermöglichen, sich zum Beispiel warme Wollsocken anzuziehen und sich auszuruhen.
Bevor Sie mit Wasseranwendungen zu Hause starten, sollten Sie sich ärztlichen Rat holen und fragen, welche Maßnahme für Sie mit KHK geeignet ist und wo Sie es langsam angehen lassen sollten. Wer beispielsweise unter kalten Füßen leidet oder erhebliche Durchblutungsstörungen in den Beinen hat, sollte nicht mit kalten Beingüssen oder Fußbädern starten. Besser geeignet sind wechselwarme Anwendungen oder, noch sanfter, Waschungen.
Wichtig zu wissen: Bei schweren Herzrhythmusstörungen oder Verläufen von KHK sind kalte Armbäder nicht ratsam, aber barfuß Schnee- oder Taulaufen kann eine sinnvolle Alternative darstellen. Fragen Sie nach.
Probieren Sie es aus: Drei Tipps für alltagstaugliche Wasseranwendungen
Tipp 1 - Waschungen
Waschen Sie die Haut am Unter- oder Oberkörper mit einem feuchten, nicht tropfenden Küchenhandtuch (Leinen oder Baumwolle) einmal kurz und sanft ab. Der dünne Wasserfilm auf der Haut darf - wenn möglich - von selbst trocknen, zum Beispiel indem Sie morgens wieder ins Bett gehen und abends direkt danach einschlafen. Diese Maßnahme gilt als besonders sanft, verbessert den Schlaf und kann auch bei Fieber durchgeführt werden.
Tipp 2 - Wassertreten
Füllen Sie Ihre Bade- oder Duschwanne mit kaltem Wasser, so dass Ihre Wade maximal bis zur Hälfte bedeckt ist. Halten Sie sich gut fest und treten Sie nun wie ein Storch auf der Stelle. Bei jedem Schritt sollte das Bein ganz aus dem Wasser gezogen werden. Wenn es unangenehm wird oder spätestens nach einer Minute dürfen Sie das Wassertreten beenden. Nach dem Abtrocknen ziehen Sie am besten warme Socken an und legen, wenn nötig, eine Wärmflasche an die Füße.
Tipp 3 - Armgüsse
Beugen Sie sich mit nacktem Oberkörper über das Waschbecken und lassen Sie kaltes Wasser von der Hand außen bis zur Schulter fließen. Oben angekommen drehen Sie den Arm und lassen das Wasser an der Innenseite entlang fließen, bis zur Handinnenfläche. Wechseln Sie jetzt die Seite. Wer möchte, kann kalte und warme Wassergüsse abwechseln.