Verdauungsprobleme abklären
Wer mit Typ-1-Diabetes unter Völlegefühl, Bauchschmerzen, Sodbrennen oder Übelkeit leidet, sollte dies sorgfältig abklären lassen. Denn ein zu hoher Blutzucker wirkt sich nicht nur auf Augen, Nieren und Gefäße aus, sondern auch auf die Verdauungsorgane und die sie versorgenden Nerven. Einer Studie aus den USA zufolge kann eine verzögerte Magenentleerung eine mögliche Ursache für Verdauungsprobleme sein. Aber auch ein Enzymmangel der Bauchspeicheldrüse kann ursächlich sein. Beide Erkrankungen stünden laut Forschenden bislang zu wenig im Fokus.
Wie sehr ein Typ-1-Diabetes auch das Verdauungssystem beeinflusst, wird oft unterschätzt. Einerseits kann sich Diabetes langfristig auch auf den Magen-Darm-Bereich auswirken, und andererseits gibt es Erkrankungen der Verdauungsorgane, die gehäuft mit Diabetes auftreten. Dazu gehören eine gestörte Verdauungskraft (Motilitätsstörungen), aber auch eine Neigung zu Magen-Darm-Infektionen, Fettleber und Darmkrebs.
Die gute Nachricht, ein gut eingestellter Blutzucker beugt Erkrankungen der Verdauungsorgane vor und eine gut behandelte Erkrankung der Verdauungsorgane wirkt sich positiv auf den Blutzucker aus. Zu diesem Ergebnis kam jetzt eine aktuelle Studie aus den USA.
Wichtig zu wissen: Typ-1-Diabetes wird durch ein fehlgesteuertes Abwehrsystem ausgelöst. Da unser Darm das größte Organ des Immunsystems darstellt, schließen Forschende eine Beteiligung an der Entstehung von Diabetes nicht aus. Es verwundert daher nicht, dass es mit Diabetes häufiger zu Darmerkrankungen kommt, die mit Unverträglichkeiten einhergehen. Verdauungsprobleme sollten Sie deshalb ernst nehmen und sorgfältig abklären lassen.
US-Studie: Unterschätzte Ursachen für Verdauungsbeschwerden
Das Forschungsteam der Universität Philadelphia untersuchte 133 Erwachsene mit Diabetes, die unter Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl litten.
Ergebnis: Bei 103 Teilnehmenden war eine verzögerte Magenentleerung - ein "langsamer Magen" - der Grund für die Beschwerden. Verglichen mit den restlichen 30 Teilnehmenden fanden sich außerdem deutlich häufiger Folgeschäden an den Augen (36 % bei Typ-1-Diabetes). 40 Prozent zeigten aber keine Komplikationen.
Fazit: Auch wenn keine Folgeerkrankungen von Diabetes bekannt sind, sollte bei wiederkehrenden Verdauungsbeschwerden überprüft werden, in welcher Zeit sich der Magen leert. Dies raten die Experten aus Philadelphia.
Die Bauchspeicheldrüse produziert nicht nur Insulin
Bei Typ-1-Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse kein oder nicht genügend Insulin. In rund der Hälfte aller Fälle schüttet die Bauchspeicheldrüse außerdem noch zu wenig Verdauungsenzyme aus, was als "exogene Pankreasinsuffizienz" bezeichnet wird und in einer einfachen Stuhluntersuchung nachgewiesen werden kann. Typisch für diese Ursache sind folgende Beschwerden:
immer wieder Verdauungsbeschwerden wie Durchfälle, Blähungen und gürtelförmige Oberbauchschmerzen
- heller und voluminöser Durchfall, der auf dem Toiletten-Wasser schwimmt (Fettstuhl)
- Beginn der Beschwerden typischerweise 30 Minuten nach dem Essen
- häufige Blutzuckerschwankungen und erhöhter Insulinbedarf
Unser Tipp: Die fehlenden Enzyme können Sie durch Enzympräparate aus der Apotheke vor jeder Mahlzeit ersetzen. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Meist reichen die Enzyme bereits aus, um die Verdauung zu normalisieren. Medikamente zur Senkung der Magensäureproduktion sind häufig nicht nötig.