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Die einstimmige Meinung der Fachleute lautet heute, junge Menschen mit Asthma profitieren nachweislich, wenn ihre Erkrankung bei der Auswahl ihres Traumberufes von Anfang an berücksichtigt wird. Aber Umfragen zufolge lassen sich die meisten Jugendlichen mit Allergien und Asthma bei der Berufswahl bisher nur wenig durch ihre Erkrankung beeinflussen. Die Ursache liegt möglicherweise darin, dass nur rund zehn Prozent eine fachärztliche Beratung zu diesem Thema erhalten. Dies soll sich zukünftig ändern.

Wichtig zu wissen: Die jetzt in der neuen ärztlichen Leitlinie empfohlene Berufsberatung als Teil einer optimalen Behandlung, stellt für junge Menschen eine große Chance dar. Denn je gezielter die Atemwege und die Lunge im Berufsleben geschützt werden können, desto positiver wirkt sich das auf die Gesundheit aus und damit auf die eigene Lebensqualität.

Auf dem Weg zum Traumjob: Berufsberatung mit Asthma

Eine gezielte Berufsberatung für Jugendliche mit Asthma heißt nicht, von vornherein auf mutmaßliche "Risikoberufe" wie das Bäckerei-Handwerk zu verzichten. Denn eine allergische Sensibilisierung oder eine unspezifische bronchiale Hyperreagibilität reichen als alleiniges Entscheidungskriterium gegen einen Beruf nicht aus. Außerdem gehört zu jeder Beratung immer auch, wie man sich im Berufsleben optimal schützen kann. Davon abgesehen gibt es in der neuen Leitlinie eine lange Liste an Berufen, wie Informatik, jede Form von Büroarbeit oder Journalismus, die nach offizieller Einschätzung mit Asthma als "gut geeignet" eingestuft sind.

Mit vereinten Kräften: Zusammen mit einer kompetenten Berufsberatungsstelle (zum Beispiel der Bundesagentur für Arbeit, den Industrie- und Handelskammern oder den Berufsgenossenschaften) sollte in Rücksprache mit dem behandelnden Fachärzteteam über mögliche Traumberufe diskutiert werden. Nur gemeinsam können alle individuellen Faktoren optimal berücksichtigt werden, die bei einer chronischen Erkrankung wie Asthma eine Rolle spielen.

Der richtige Zeitpunkt: Viele Jugendliche wollen erst die Schule abschließen und dann über einen Berufsweg nachdenken. Dies ist aber für Jugendliche mit Asthma häufig zu spät. Der Beratungsprozess sollte am besten schon während der Schulzeit beginnen. Auf diese Weise kann die Berufsorientierung noch während der kinderärztlichen Betreuung starten, zum Beispiel in Form eines Schulpraktikums.

Ausprobieren lohnt sich

Ist die Entscheidung für eine Berufsrichtung gefallen, beginnt die Phase der "Arbeitserprobung". Um Berufe auszuprobieren, sollten sich Jugendliche mit Asthma und ihre Eltern viel Zeit nehmen. Mit dem Schulabschluss in der Tasche - oder auch bereits davor - gilt es mit Asthma als besonders wichtig, einen Berufswunsch in der Praxis zu testen. Hierfür stehen heute unterschiedliche Möglichkeiten und Wege zur Verfügung, beispielsweise ein Förderungslehrgang, ein Berufsvorbereitungsjahr oder ein Berufsgrundbildungsjahr. Luftnot am Arbeitsplatz, aber auch eine Abnahme der Beschwerden am Wochenende gelten als typische Hinweise, dass sich das Asthma berufsbedingt verschlechtert.

Das bedeutet für Sie: Meist zeigt sich am Anfang konkret innerhalb der ersten sechs bis zwölf Monate, ob die Atemwege auf schädigende Substanzen oder Allergene reagieren, denen Jugendliche mit Asthma im neuen Job oder in der Ausbildung ausgesetzt ist. Insofern ist es ratsam, sich während des ersten Jahres in einem neuen Beruf regelmäßig in einer Praxis für Lungenheilkunde untersuchen zu lassen. Dazu gehört vor allem die Messung der Lungenfunktion (ggf. auch am Arbeitsplatz), Allergiediagnostik und ein Entzündungsmonitoring. Das Ziel dieser Überwachung besteht darin, eine Verschlechterung des Asthmas so schnell wie möglich zu erkennen und entsprechend reagieren zu können. Dazu gehört eine Anpassung der Medikamente, das Nachdenken über schützende Maßnahmen oder, wenn nötig, der Verzicht auf diesen Beruf.

Unser Tipp: Da die Reaktionen des Körpers auf die neue Umgebung nicht von vornherein absehbar sind, sollten Jugendliche mit Asthma "mehrgleisig" nachdenken und sich rechtzeitig um Alternativen bemühen. Statt einem Traumberuf dürfen es also gleich mehrere Traumberufe sein.

Asthma-Leitlinie: Konkrete Einschätzung von Berufen

Die neue ärztliche Leitlinie enthält auf Seite 94 eine Übersicht von konkreten Berufen, die sich mit Asthma und/oder Allergie gut eignen. Darüber hinaus unterscheiden die Fachleute drei große Gruppen an Berufen, die bei Asthma wenig oder ungeeignet sind. Dazu gehören Berufszweige mit erhöhtem Allergiepotenzial wie Bäckereibetriebe, Forschungslabore oder Gärtnereien, Arbeitsplätze mit reizenden oder toxischen Substanzen wie Desinfektionsmittel in der Krankenpflege oder Färbemittel im Friseursalon, und eine dritte Kategorie mit Berufen, bei denen der schädigende Mechanismus noch nicht bekannt ist, beispielsweise die Arbeit in Holz- und Metall-verarbeitenden Betrieben. 
 

 

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