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Wenn der Tumor entfernt ist, beginnt für Frauen mit Brustkrebs ein neuer Lebensabschnitt. Denn die Überlebenschancen haben sich in den letzten Jahren stark verbessert. Um so wichtiger ist es, die Lebensqualität im Blick zu behalten. Neben dem chronischen Erschöpfungssyndrom entwickelt rund ein Drittel der Frauen auch Jahre später noch eine Depression. Medikamente und Psychotherapie helfen in den meisten Fällen, aber leider nicht immer. Aus diesem Grund suchten Schweizer Forschende jetzt nach alternativen bzw. ergänzenden Möglichkeiten, Depressionen zu lindern.

Schweizer Studie: Wenn der Darm die Psyche krank macht

Zu den typischen Symptomen einer depressiven Verstimmung oder einer Depression gehören Verdauungs- oder Darmprobleme. Offenbar spielt die Darm-Hirn-Achse eine entscheidende Rolle. Frühere Studien an Mäusen zeigten, dass eine Transplantation der Darmflora von depressiven Menschen in Mäuse ohne Darmflora zu einem depressionsähnlichen Verhalten der Tiere führte. Das Team der Psychiatrie Basel untersuchte deshalb an 47 Personen, wie nützliche Darmorganismen - so genannte Probiotika - auf die Psyche wirken. 

Ergebnis: In beiden Gruppen verbesserten sich die depressiven Symptome durch die verordneten Antidepressiva. Die Gruppe, die zusätzlich noch ein Präparat mit mehreren Darmbakterien erhielt, zeigte eine deutlichere Besserung. Dieser Effekt nahm allerdings nach der Behandlung wieder ab.

Fazit: Als alleinige Therapie gegen Depressionen kommen Probiotika nicht infrage, aber diese Studie liefert erste spannende Ergebnisse für einen neuen Therapieansatz. Sie prüfte allerdings bisher nur ein Präparat von vielen und hatte eine geringe Fallzahl. 

Probiotika auf dem Prüfstand

Produkte mit gesundheitsförderlichen Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien, Hefen oder Bifidobakterien, bezeichnet man als "Probiotika". Dazu zählen käufliche und viel beworbene Nahrungsergänzungsmittel mit unterschiedlichster Zusammensetzung, aber auch Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Käse oder fermentiertes Gemüse wie Sauerkraut oder Kimchi. 

Probiotika und probiotische Lebensmittel stellen einen neuen ernährungsbedingten Ansatz zur Behandlung zahlreicher Erkrankungen dar, allerdings liegen längst noch nicht für alle Indikationen wissenschaftlich gesicherte Ergebnisse vor. 

Eine gesicherte Indikation gibt es bislang nur für:

  • Reizdarmsyndrom 
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen
  • Durchfall durch Clostridium-difficile. 

Keinen wissenschaftlichen Beweis sieht die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit dafür, dass probiotische Lebensmittel die Darmfunktion und das Immunsystem verbessern. Aus diesem Grund darf die Bezeichnung "probiotisch" heute nicht mehr zur Bewerbung genutzt werden. Manche Hersteller umgehen dieses Verbot und fügen beispielsweise Vitamine hinzu, um weiterhin für eine abwehrfördernde Wirkung werben zu dürfen. 

Vorsicht ist geboten bei akuten Entzündungen im Bauchraum, vor allem wenn die Bauchspeicheldrüse gereizt ist. Häufige Nebenwirkungen können Blähungen und Bauchschmerzen sein, aber bei einer zu hohen Dosierung von Milchsäure auch kognitive Störungen.

Das bedeutet für Sie: Aus diesem Grund sollten Sie alle Probiotika wie ein Arzneimittel behandeln und nicht auf eigene Faust einnehmen. Sprechen Sie mit Ihrem onkologischen Behandlungsteam und entscheiden Sie dann gemeinsam.

Gesund durch nützliche Bakterien 

Der blumige Name "Darmflora" bezeichnet alle Mikroorganismen, die sich im Darm befinden. Dazu gehören vor allem nützliche Darmbakterien, die schädliche Erreger in Schach halten. Antibiotika, Chemotherapeutika und eine einseitige Ernährung können das Gleichgewicht im Darm aus dem Lot bringen. Unter diesen Umständen verändert sich die Darmflora, das bedeutet die Vielfalt von Mikroorganismen nimmt ab und/oder Schädlinge nehmen stark zu. Beides verursacht gesundheitliche Probleme, allerdings nicht nur im Darm. Umgekehrt fördert eine intakte Darmflora die Gesundheit von Körper und Psyche.

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