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Wer mit Typ-1-Diabetes lebt, hat meist bereits zahlreiche Therapiepläne für Medikamente, für eine gesunde Ernährung, den Notfallplan für Angehörige und vieles mehr erhalten. Dieses moderne, so genannte "Diabetes-Management" hat viele Vorteile und ist deshalb heute Standard. Bislang gehören aber Bewegung und Sport nur selten zu den ausgehändigten Behandlungsplänen. Diese verpasste Chance kritisiert die Deutsche Diabetes Gesellschaft und hat sich überlegt, wie Menschen mit Typ-1-Diabetes besser unterstützt werden können, körperlich aktiv zu sein.

Bewegungsmuffel aus Sorge

Warum sich jemand zu selten sportlich betätigt, hat unterschiedliche Gründe. Aber anders als bei Typ-2-Diabetes steht bei Typ-1-Diabetes die Sorge vor einer Unterzuckerung während oder nach dem Sport stärker im Vordergrund. Besprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam, wie Sie persönlich den Blutzuckerschwankungen entgegenwirken und sicher trainieren können.

Für dieses ärztliche Gespräch über Sport mit Diabetes hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft eine Anleitung entwickelt. Unterstützt durch 26 Mut- und Sorgenkarten können Sie gemeinsam Ihre persönlichen Ängste und Chancen mit Blick auf ein individuelles Sportprogramm ausloten. Fragen Sie bei Ihrem nächsten Kontrolltermin nach und trauen Sie sich, offen über ihre Ängste zu sprechen.

Mit Spaß am Ball bleiben

Das Ziel besteht darin, sich regelmäßig zu bewegen. Bereits drei Trainingseinheiten pro Woche reichen aus, um den Stoffwechsel positiv zu beeinflussen. Damit Sie dieses Ziel erreichen, sollten Sie nach Sportarten suchen, die Sie mit einem sicheren Gefühl und zugleich mit Freude ausüben können. Was für den einen der Tanz ist, kann für den anderen das Mountainbiken sein. Die Hauptsache besteht darin, eine körperliche Aktivität zu finden, die Spaß macht und dadurch hilft dranzubleiben.

Sich in einer Gruppe sportlich zu betätigen, ist ein "soziales Event", das zusätzlich motiviert und Sicherheit gibt. Wenn man mit Typ-1-Diabetes in einer Diabetes-Sportgruppe trainiert, steht Studien zufolge die Sorge vor Entgleisungen des Blutzuckers nicht mehr im Mittelpunkt. Nutzen Sie diese Chance und schließen Sie sich einem ärztlich begleiteten Training an, falls Sie sich dadurch sicherer fühlen.

Mit Diabetes trainieren ist lernbar

Damit Sie von den positiven Effekten körperlicher Aktivität profitieren, sollten Sie Ihren Blutzucker während und nach dem Sport gut einschätzen können. Das fällt leichter, wenn Sie ein Blutzucker-Sporttagebuch führen, in dem Sie die Blutzuckerwerte vor, während und nach dem Training eintragen und zugleich das Bewegungsprogramm, Ihre Befindlichkeit und Ihre Insulindosis.

Mit der Zeit stellt sich ein gutes Gefühl ein, wie der Blutzucker auf ein bisschen mehr oder weniger Bewegung in der jeweiligen Sportart reagiert. Dadurch können Sie frühzeitig gegensteuern und wenn nötig die Insulindosis anpassen. Für den Fall der Fälle sollten Sie aber immer Ihr Notfall-Set griffbereit haben, inklusive schnell verfügbarer Kohlenhydrate.

Unser Tipp: Der gewünschte Blutzucker-senkende Effekt von Sport hält länger an, wenn pro Woche drei bis vier Trainingseinheiten Ausdauersport absolviert werden. Je nach körperlicher Verfassung kann dies ein Gelenk-schonender Crosstrainer im Fitnessstudio sein, aber auch zügiges Spazierengehen (Nordic Walking) und Bewegung im Haushalt oder Garten, bei der man ins Schwitzen kommt.