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Während der Behandlung von Brustkrebs oder danach kann Verstopfung zu einem anhaltenden Problem werden. Leidet das Wohlbefinden erheblich, ist der Griff zum Abführmittel verständlich, aber sollte nicht die erste Wahl sein und vor allem keine Dauerlösung. Dies fanden Forschende am Krebsforschungsinstitut Seattle heraus. Sie prüften, welche Wirkung die regelmäßige Einnahme von Abführmittel auf den Darm hat und kamen zu einer sehr konkreten, Mut machenden Empfehlung. 

Wichtig zu wissen: Hinsichtlich der Verdauung kursieren immer wieder falsche Informationen, beispielsweise dass man jeden Tag Stuhlgang haben müsse. Die Medizin spricht erst dann von einer "Verstopfung", wenn jemand seltener als dreimal pro Woche Stuhlgang hat und die Stuhlmenge zu gering oder zu hart ist (in drei Monaten mindestens jede vierte Entleerung).

US-Studie: Chemische Abführmittel sind langfristig krebserregend 

Viele Menschen leiden unter einer "trägen" Verdauung. Umfragen zufolge greifen in Deutschland Millionen Menschen jede Woche zu Abführmitteln, ohne sich um die Folgen für ihren Darm zu kümmern. In den USA verwenden sogar rund 20 Prozent der Erwachsenen regelmäßig Abführmittel. Aus diesem Grund wertete ein amerikanisches Forschungsteam jetzt die Daten von 75.000 Befragten aus und veröffentlichte die Studie im renommierten Fachjournal American Journal of Gastroenterology.

Ergebnis: Wie oft oder wie selten man Stuhlgang hat, stand in keinem Zusammenhang mit Darmkrebs. Anders sah es mit der Einnahme von Abführmitteln aus. Chemische Abführmittel erhöhten das Risiko für Darmkrebs um 56 Prozent, während ballaststoffreiche, natürliche Abführmittel dieses Risiko sogar um 49 Prozent senkten.

Fazit: Nach Einschätzung der Fachleute haben ballaststoffreiche Abführmittel höchstwahrscheinlich eine schützende Wirkung auf den Darm. Sie erhöhen die Stuhlmenge und den Wassergehalt und beschleunigen so die Darmpassage. Chemische Produkte bewirken dagegen, dass sich der Darm häufiger und stärker zusammenzieht. Den Ergebnissen zufolge erhöht die regelmäßige Einnahme über zehn Jahre das Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Aus diesem Grund sollten chemische Abführmittel, wenn überhaupt, nur für kurze Zeit zum Einsatz kommen.

Verdauung fördern bei Brustkrebs

Schritt 1: Die Ursachen bekämpfen 

Starke Schmerzmittel wie Opiate, fehlende Bewegung bei Fatigue, ballaststoffarme Ernährung, aber auch psychischer Stress können während der Behandlung von Brustkrebs zu Verstopfung führen. Das Benutzen fremder Toiletten oder einer Bettpfanne während des Klinikaufenthaltes erschwert bei manchen Frauen ebenfalls die Verdauung. Sprechen Sie diese Probleme bei der Visite bzw. der nächsten ärztlichen Kontrolle an und suchen Sie gemeinsam nach Ursachen und Lösungen.

Schritt 2: Verdauung anregen und unterstützen

Ein Glas lauwarmes Wasser vor dem Frühstück, ein täglicher Spaziergang und eine möglichst vollwertige Ernährung mit vielen Ballaststoffen regen Ihre Verdauung auf natürliche Weise an. Dabei gelten Vollkornprodukte, Obst und Gemüse als ballaststoffreich. Manchmal ist es bereits hilfreich, die Trinkmenge deutlich zu erhöhen und sich auf der Toilette genügend Zeit zu lassen.

Natürliche Abführmittel: Weizenkleie, Leinsamenschrot und indischer Flohsamen zählen zu den natürlichen, ballaststoffreichen Abführmitteln, die Ihre Verdauung anregen und zugleich den Darm schützen. Trinken Sie dazu immer reichlich Wasser oder Kräutertee.

Unser Tipp: 

Nach oder während einer Chemotherapie sollten Sie den Verzehr von vollwertigen Getreideprodukten (Brot, Reis und Nudeln) langsam steigern und in Ruhe kauen, um Blähungen zu vermeiden. Streichen Sie außerdem stopfende Lebensmittel von Ihrem Speiseplan. Dazu gehören beispielsweise bittere Schokolade, Kakao, geriebener Apfel, Blaubeeren, Banane, pürierte Karotten und schwarzer Tee, der lange gezogen hat. Bis die Umstellung Ihrer Ernährung wirkt, ist allerdings etwas Geduld erforderlich. Laut Fachleuten kann es vier bis acht Wochen dauern.