Mit mehr Daten zu einer personalisierten Prävention
Artikel aus Saarland
Der Prävention wird leider noch immer zu wenig Beachtung geschenkt. Dabei ist ihr Wert unumstritten. LV-Leiter Stefan Groh geht in seinem Standpunkt auf aktuelle Diskussionen ein und blickt vor allem auf das Potenzial von Gesundheitsdaten. Diese können individualisierte Maßnahmen ermöglichen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stress und Muskel-Skelett-Erkrankungen belasten Jahr für Jahr mehr Menschen - auch im Saarland. Dabei können viele Erkrankungen mit präventiven Maßnahmen verhindert werden. Daher stellt sich die Frage: Was steht einer guten, strukturierten Prävention in Deutschland im Weg?
Stefan Groh

Maßgeschneiderte Präventionsangebote möglich
Aus TK-Sicht wird vor allem eine Möglichkeit bisher zu wenig genutzt: individuelle Prävention auf der Basis der eigenen Gesundheitsdaten. Hierfür muss der Gesetzgeber die entsprechende Nutzung der Gesundheitsdaten durch die Krankenkassen erleichtern, sodass diese entsprechend passende Maßnahmen vorschlagen können. Dabei kann auch Künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle spielen, denn mit ihr können persönliche Gesundheitsrisiken besser und schneller erkannt werden. So sind maßgeschneiderte Präventionsmaßnahmen für die Versicherten möglich. Diese personalisierten Maßnahmen können dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen zu erhöhen. Darüber hinaus würde ein weiterer positiver Effekt entstehen: Auch die Versorgungsstrukturen werden entlastet.
Menschen im Saarland eher Vorsorgemuffel
Neben der Prävention sind aber auch die Themen Früherkennung elementar für die Gesundheit der Menschen. Im Saarland nehmen verhältnismäßig wenige Anspruchsberechtigte die vielen verschiedenen Früherkennungsuntersuchungen wahr. Dabei ist es beispielsweise für die Behandlung von Krebserkrankungen wichtig, sie so früh wie möglich zu erkennen. Hier kann die elektronische Patientenakte ein wichtiger Baustein sein, um die Versicherten auf mögliche Untersuchungen hinzuweisen und zu erklären, wieso diese wichtig sind. Aktuell können die Kassen allerdings nur bedingt auf die Daten zugreifen, selbst wenn Versicherte dies aktiv wollen.
Gesundheitsförderung als wichtiger Faktor
Beim Thema Gesundheitsförderung engagieren wir Kassen uns schon lange und versuchen die Menschen in ihren sogenannten Lebenswelten zu erreichen, also beispielsweise im Kindergarten, in der Schule, der Hochschule, im Beruf und in der Kommune. 2023 erreichten alle gesetzlichen Krankenkassen rund 7,7 Millionen Menschen mit gesundheitsfördernden und präventiven Maßnahmen in diesen Settings.
Angebote sind da, müssen aber umgesetzt werden
Die zahlreichen Angebote der TK sind erfolgreich evaluiert und haben schon in vielen Bereichen gezeigt, dass sie einen wichtigen Einfluss auf die Gesundheit der Teilnehmenden ausüben können. Leider stoßen wir hier wegen des Fachkräftemangels in den verschiedenen Settings, beispielsweise in den Schulen und Kitas, immer wieder an Grenzen. Wenn noch nicht einmal genug Personal für den Regelbetrieb vorhanden ist, ist ein zusätzlicher Aufwand nicht immer gerne gesehen. Wir werden trotzdem nicht müde, unsere Angebote zu optimieren und in die Anwendung zu bringen.