Statt Fehler lieber Schätze bei Kindern suchen
Pressemitteilung aus Sachsen
Dresden, 7. November 2023. Heute ist Sachsen um zehn "Schatzsuche"-Expertinnen und -Experten reicher. In der Grimmaer Volkshochschule haben die Kita-Fachkräfte ihre Zertifikate übergeben bekommen. Vorausgegangen war eine 6-tägige Weiterbildungsmaßnahme für pädagogisches Personal aus sächsischen Kitas, welche die Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern zum Ziel hat. "Ich freue mich darauf, in unserer Kita die Treffen mit den Eltern durchzuführen und eine neue Form der Zusammenarbeit mit den Eltern auszuprobieren", sagt Mandy Sarfert aus der Kita "Farbenfroh".
Von der Fehlersuche zur Schatzsuche
Die 47jährige aus Chemnitz zählt jetzt zu den insgesamt 163 Kita-Pädagoginnen und -Pädagogen in Sachsen, die sich bisher zur "Schatzfinderin" bzw. zum "Schatzfinder" qualifiziert haben. Seit Ende des Jahres 2014 koordiniert die Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. (SLfG) mit Unterstützung der Techniker Krankenkasse (TK) das Programm "Schatzsuche - Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern in der Kita". Das Präventionsangebot zielt darauf ab, bei Eltern Freude an den Erziehungsaufgaben zu wecken und ihnen den Rücken im Familienalltag zu stärken. Sie werden ermuntert, ihre Aufmerksamkeit auf die unentdeckten Schätze ihrer Kinder zu richten und einen Perspektivenwechsel von der Fehlersuche zur Schatzsuche vorzunehmen. "Es ist sehr wichtig, schon junge Kinder seelisch zu stärken und das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu fördern. Kinder, die seelisch stark sind, können sich zu gesunden Heranwachsenden entwickeln", so Alexander Krauß, Leiter der TK in Sachsen.
Die Resilienz der Psyche stärken
Die Erkenntnisse aus der BELLA-Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) belegen, dass psychische Auffälligkeiten häufig bereits im frühen Kindesalter ihren Anfang nehmen und im Laufe der Zeit fortdauern oder erneut auftreten können. Die Daten verdeutlichen, dass etwa 18 bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis siebzehn Jahren über mögliche psychische Auffälligkeit aufgeklärt werden sollten. Bei etwa 10 Prozent zeigen sich deutliche Anzeichen für Auffälligkeiten. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit anderen epidemiologischen Studien, wie zum Beispiel der KIDA-Studie des RKI. Diese belegt, dass sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen nach Angaben der Eltern während der Corona-Pandemie bei über einem Viertel (27,1 Prozent) im Vergleich zu den vorherigen Jahren verschlechtert hat. Das zeigt, dass die Pandemie einen erheblichen Einfluss auf die psychische Gesundheit von Kindern hatte.
Eltern stärken - Kinder fördern
Genau hier setzt das Präventionsangebot Schatzsuche an. Die Schatzsuche wurde von der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. (HAG) entwickelt und verfolgt einen ressourcenorientierten Ansatz. Indem Eltern dabei unterstützt werden, sich auf die Stärken und Schutzfaktoren ihrer Kinder zu konzentrieren, soll die Resilienz und das Wohlbefinden von Kindern gefördert werden. Durch Schulungen und Austausch mit pädagogischen Fachkräften werden Eltern ermutigt, als Expertinnen und Experten ihrer Kinder aufzutreten.
Das niedrigschwellige Angebot hilft den Erziehungsberechtigten, die Stärken und Bedürfnisse ihrer Kinder besser zu verstehen und eine vertrauensvolle Kommunikation mit den Fachkräften der Kita aufzubauen. Um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, kommen kreative Methoden und Materialien in der Art einer Schatzsuche zum Einsatz.
Nächste Weiterbildungen im April 2024
Sachsenweit setzen seither 77 Kindertageseinrichtungen das Projekt in der Lebenswelt Kita um. Zurzeit ist die vierzehnte Schatzsuche-Qualifikation in der Vorbereitungsphase. Die Fortbildung beginnt im April des nächsten Jahres. Für die Weiterbildung in Dresden sind noch freie Plätze vorhanden.
Hinweis für die Redaktion
Die 14. Qualifizierungsmaßnahme der Schatzsuche in Sachsen findet in Dresden statt und beginnt am 10./11.04.2024. Weitere Informationen sind der Seite des SLfG zu entnehmen.