Dresden, 1. August 2024. Die Sächsinnen und Sachsen wollen digitale Angebote in Arztpraxen und Krankenhäusern nutzen. Eine aktuelle repräsentative Forsa-Umfrage in Sachsen im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, dass 79 Prozent der Befragten Hausbesuche von medizinischen Fachangestellten oder Pflegekräften mit Videounterstützung von der Ärztin oder dem Arzt in Anspruch nehmen würden, so dass Patientinnen und Patienten zu Hause schneller behandelt werden können. Auch eine Online-Terminvergabe bei Ärztinnen und Ärzten würden 76 Prozent der Menschen aus Sachsen nutzen wollen. "Die Digitalisierung bietet wahnsinnig viel Potential, um unser Gesundheitswesen auf Effizienz zu trimmen", sagt Alexander Krauß, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen. "Terminvereinbarungen via Internet und Videosprechstunden können sowohl die Arztpraxen als auch die Patientinnen und Patienten entlasten."

Digitalisierung als Ergänzung zum direkten Kontakt

Dr. Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS): "Die Online-Terminvergabe ist ein digitales Angebot, was den Patienten entgegenkommt, um bequem und flexibel ihre Arzttermine zu vereinbaren, unabhängig von Praxisöffnungszeiten und freien Telefonleitungen. Auch werden die Abläufe und Kapazitäten in den Praxen dadurch entlastet. Allerdings ist es nicht jeder Praxis aus technischen Gründen möglich, eine Online-Terminvergabe anzubieten. Faktoren wie die Kompatibilität mit der Praxissoftware oder Datenschutzvorkehrungen können die reibungslose Nutzung eines Terminvergabetools erschweren. Unser Fazit ist, dass eine sinnvoll eingesetzte und funktionierende Digitalisierung als Ergänzung zum direkten Kontakt zu den Patienten die Praxisabläufe entlasten und damit mehr Zeit für die Betreuung der Patienten schaffen kann."

Corona führte zu sprunghaftem Anstieg von Videosprechstunden

Seit 2019 haben niedergelassenen Ärzte die Möglichkeit, Videosprechstunden für ihre Patienten anzubieten. Nach Angaben der KVS waren es im ersten Jahr sachsenweit nur knapp 200 Videosprechstunden. 2020 stieg die Anzahl auf fast 54.000 an. 2023 wurden 56.000 Videosprechstunden durchgeführt.

Videosprechstunde in großen Städten beliebter

Laut Forsa-Umfrage würde in Sachsen fast jede bzw. jeder zweite Befragte (52 Prozent) Videosprechstunden, bei denen man über Bildschirm und Mikrofon mit dem Arzt sprechen kann, nutzen. Dabei ist bei Männern (58 Prozent) diese telemedizinische Behandlungsform beliebter als bei Frauen (47 Prozent). "Besonders in bevölkerungsärmeren Regionen könnte dieses digitale Angebot eine dauerhafte und sinnvolle Ergänzung der medizinischen Versorgung werden", so Alexander Krauß. Die Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass in Sachsens großen Städten Leipzig, Dresden, Chemnitz und Zwickau mit 64 Prozent mehr Befragte Videosprechstunden nutzen würden als in kleineren Städten bzw. Orten mit weniger als 70.000 Einwohner (46 Prozent).

Jüngere sind offener für die Nutzung von Apps

46 Prozent der Sächsinnen und Sachsen geben an, dass sie sich vorstellen können, zur Behandlung von Beschwerden Apps zu nutzen. Vor allem die Jüngeren sind offener für digitale Anwendungen. So würden unter den 18 bis 39-jährigen mit 63 Prozent fast doppelt so viele Befragte Gesundheits-Apps für ihre Gesundheit einsetzen wie in der Altersgruppe 60+ (33 Prozent).

Hinweis für die Redaktion

Für die repräsentative telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Juni 2024 insgesamt 1.002 Personen ab 18 Jahre bevölkerungsrepräsentativ für das Bundesland Sachsen. Bei der Ortsgröße wurde unterschieden in Orte unter 10.000 Einwohner, Orte von 10.000 bis 70.000 Einwohner und Orte über 70.000 Einwohner.