Ein Fünftel der Jugendlichen in Deutschland ist psychisch auffällig - IPSY hilft nachhaltig
Pressemitteilung aus Sachsen
Dresden, 8. April 2025. Emotionale Erschöpfung, psychische Belastungen, Zukunftssorgen - Kinder und Jugendliche fühlen sich aktuell sehr stark belastet. Laut dem aktuellen Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung beschreibt sich ein Fünftel der Schülerinnen und Schüler selbst als psychisch auffällig; über die Hälfte der Kinder macht sich Sorgen, in der Schule keine guten Leistungen zu erbringen. Ähnliche Ergebnisse liefert auch die Schulabsolventen Studie der Techniker Krankenkasse (TK), das Health-and-Work-Barometer: 29 Prozent der angehenden Schulabsolventinnen und -absolventen fühlen sich oft oder immer emotional erschöpft.
"Diese Ergebnisse zeigen, dass wir uns noch stärker einsetzen müssen. Wir fördern im Rahmen unseres Präventionsauftrages die bundesweite Verbreitung des Lebenskompetenzenprogramms IPSY, was genau da ansetzt: Die Abkürzung IPSY steht für Information plus psychosoziale Kompetenz ist gleich Schutz. Und zwar Schutz vor Sucht. Psychisch gestärkte Kinder und Jugendliche entwickeln ein gesundes Selbstvertrauen und sind gefestigter, wenn es darum geht, Angebote - auch von Freunden - bezüglich des Konsumierens von Drogen aller Art abzulehnen", so Alexander Krauß, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen.
IPSY setzt vor dem Drogenkonsum an
Die Grundidee von IPSY ist es, persönliche und soziale Lebenskompetenzen zu stärken und diese wie eine Art Werkzeugkoffer für den Umgang mit alterstypischen Herausforderungen sowie unvorhergesehenen Lebensereignissen zu nutzen. "Mit dem primärpräventiven Programm IPSY setzen wir bei Schülerinnen und Schülern an, noch bevor sie anfangen mit Drogen zu experimentieren oder sich Konsummuster verfestigen. Jugendliche probieren Drogen häufig, weil sie sich erhoffen, so unter Freunden Anerkennung zu erlangen oder typische Aufgaben ihrer Lebensphase zu lösen, wie eine romantische Beziehung anzubahnen. Andere nutzen Drogen, um Stress, Überforderung und emotionale Probleme zu reduzieren. An diesen vielfältigen Ursachen, die Aufklärungsprogramme oftmals höchstens am Rande behandeln, setzt IPSY an", beschreibt Prof. Dr. Karina Weichold, Leiterin des Arbeitsbereichs Jugendforschung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Besonderheit des Programms. Die Jenaer Psychologin hat das Programm mit ihrem Team an der Friedrich-Schiller-Universität Jena entwickelt.
Die Gleichung des Lebenskompetenz-Ansatzes geht auf. Das belegen wissenschaftliche Langzeitstudien. IPSY ist durch das strukturierte Manual in der Schule (Klassenstufe 5 bis 7) sehr gut durchführbar und stärkt den Klassenverband. Jugendliche, die an IPSY teilnahmen, konsumieren im Vergleich zu anderen weniger Alkohol, Zigaretten und illegale Drogen. Sie verfügen über bessere soziale und personale Kompetenzen, haben eine stärkere Bindung an die Schule und berichten über ein besseres Klassenklima. Die suchtpräventiven und entwicklungsfördernden Effekte sind bis ins frühe Erwachsenenalter zu beobachten.
268 Schulen in Sachsen können IPSY durchführen
Seit März 2018 können sich Pädagoginnen und Pädagogen bundesweit für die kostenfreien Schulungen anmelden. Seitdem haben über 1900 Lehr- und andere pädagogische Fachkräfte aus ganz Deutschland das Angebot genutzt, allein in Sachsen über 500. Das sind aktuell 268 sächsische Schulen , die IPSY durchführen können.
Das Programm richtet sich an Kinder und Jugendliche von Klasse 5 bis 7. Es besteht aus dem Basismaterial mit vielen interaktiven Einheiten und danach folgenden Aufbausitzungen über einen Zeitraum von drei Jahren. Außer den Hauptzielen, der Verhinderung oder Verringerung des Substanzkonsums und -missbrauchs und der Förderung einer positiven Entwicklung im Jugendalter verbessert IPSY auch die Beziehung zu den Lehrenden, da durch das Programm ein wertschätzendes Klima im Klassenverband gefördert wird.
"Wir leisten durch die IPSY-Schulung unserer Lehrkräfte einen wichtigen Baustein zum Präventionskonzept unserer Schule. Die Durchführung in den Klassen erleben wir als sehr gewinnbringend", konstatiert Claudia Päckert, Schulleiterin Bildungszentrum Adam Ries in Annaberg.
IPSY ist kostenfrei aufgrund der TK-Förderung
Schulen, die an der IPSY-Umsetzung interessiert sind, erhalten das Programm aufgrund der Förderung durch die TK kostenfrei. Voraussetzung ist die Teilnahme an einer eintägigen Schulung, die regelmäßig online oder in Präsenz in verschiedenen Regionen in Sachsen angeboten werden. Die Termine können auf der Website des Projekts (Schulungen) eingesehen werden. Die Schulungen sind als Fortbildungen vom LaSuB anerkannt.
Neue Schulabsolventen-Studie der TK: Health and Work Barometer
Hinweis für die Redaktion
Die Ergebnisse des aktuellen Schulbarometers der Robert Bosch Stiftung gibt es online.