Viele Knie-OPs erfolgen in Sachsen zu früh
Pressemitteilung aus Sachsen
Dresden, 30. Januar 2025. Die Techniker Krankenkasse (TK) hat für ihre Versicherten ab sofort ein neues digitales Zweitmeinungsangebot. Vor einer geplanten Kniegelenkersatz-OP können sich Betroffene online eine unabhängige zweite Meinung einer Fachexpertin oder eines Fachexperten einholen. Mit etwa 13.000 Eingriffen im Jahr (Quelle: Statistisches Bundesamt, DRG-Statistik) gehört der Ersatz des natürlichen Gelenks durch eine künstliche Knieendoprothese zu den häufigsten Krankenhausleistungen in Sachsen. "Jeder operative Eingriff ist mit Risiken verbunden. Unsere Statistiken zeigen, dass bei Nutzung von Zweitmeinungsangeboten 85 Prozent der Kniegelenkersatz-Operationen nicht notwendig wären. Die Online-Zweitmeinung können unsere Versicherten ohne Termin und unabhängig vom Wohnort einholen", erklärt der Leiter der TK-Landesvertretung Alexander Krauß. Häufig können Patientinnen und Patienten mit gezieltem Muskelaufbau und anderen schonenderen Therapien eine Knieprothese vermeiden oder herauszögern.
Avatar führt virtuelles Arztgespräch
Bei dem Online-Angebot DocRobin können Betroffene einen gesicherten Chat mit dem Avatar eines renommierten Professors der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Ludwig-Maximilians-Universität München führen und entsprechende Röntgenbilder hochladen. Eine KI-gestützte Bildanalyse hilft bei der Auswertung und leitet alle Informationen an spezialisierte Ärztinnen und Ärzte weiter, die innerhalb von zwei Werktagen ein Zweitmeinungsgutachten erstellen. Das Gutachten ist nicht bindend, soll aber bei der Entscheidung für oder gegen eine Operation unterstützen. Auf Wunsch ist auch ein Telefonat oder eine Videosprechstunde mit der Fachärztin oder dem Facharzt möglich. Das Angebot ist zu 100 Prozent leitliniengerecht. Der Avatar stellt exakt die Fragen, die nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft auch die Ärztinnen und Ärzte vor der Empfehlung eines Gelenkersatzes stellen sollten.
TK-Zweitmeinung auch persönlich und kurzfristig möglich
Bei einer geplanten OP am Rücken, an der Hüfte, dem Knie oder der Schulter können sich Versicherte der TK auch eine Zweitmeinung in ambulanten Schmerzzentren einholen. Nicht immer ist ein operativer Eingriff notwendig. Zum Beispiel kommen bei den Teilnehmenden des TK-Zweitmeinungs-Programms mit Rückenproblemen 9 von 10 ohne Operation aus. Im Rahmen der Besonderen Versorgung können sich Patientinnen und Patienten kurzfristig in den 28 Schmerzzentren bundesweit beraten lassen. Krauß: "Im Schmerzzentrum arbeitet ein spezialisiertes Team aus den Bereichen der Schmerztherapie, Physiotherapie und Psychotherapie interdisziplinär zusammen. Ist eine Therapie nicht notwendig, schlagen sie eine alternative Therapie vor und besprechen das Ergebnis bei Bedarf auch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt."
Hinweis für die Redaktion
Mehr Informationen zum Thema Zweitmeinung finden Sie online.