TK-Umfrage: Bio ist in Baden-Württemberg besonders beliebt
Pressemitteilung aus Baden-Württemberg
Stuttgart, 30. November 2023. Bio steht insbesondere in Baden-Württemberg hoch im Kurs: 61 Prozent der Menschen hierzulande ist es wichtig oder sehr wichtig, bei der Lebensmittelauswahl Bio-Produkte zu kaufen. Nur in Bayern bestätigt ebenfalls eine Mehrheit (53 Prozent) diese Aussage, in den übrigen Ländern hat dieser Aspekt einen deutlich geringeren Stellenwert. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) zum Ernährungs- und Trinkverhalten der Menschen in Deutschland.
Hauptsache, es schmeckt
Große Einigkeit herrscht bundesweit beim Thema Geschmack: 99 Prozent der Befragten ist es wichtig oder sehr wichtig, dass das Essen gut schmeckt. Auch wenn sich darüber bekanntlich streiten lässt. Neun von zehn (93 Prozent) finden nach eigener Aussage gesundes Essen wichtig oder sehr wichtig. Auf Nachhaltigkeit achten zudem in Baden-Württemberg 86 Prozent der Befragten, 77 Prozent sind es im Bundesschnitt.
Fleisch wird nach wie vor gern gegessen
"Sieht man sich die Ergebnisse genauer an, wird eine gewisse Diskrepanz zwischen der allgemeinen Einstellung zum Thema Essen und der tatsächlichen Umsetzung im Alltag deutlich", erklärt Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. Weniger tierische Lebensmittel zu essen sei gut für die Gesundheit und für das Klima, doch die Fleischesserinnen und -esser sind laut Studie nach wie vor in der Überzahl; in Baden-Württemberg liegt ihr Anteil bei 74 Prozent.
Bei 20 Prozent der Befragten finden sich Steak & Co. nur selten auf dem Teller - etwas mehr Frauen, nämlich jede Vierte, gab an, sich weitgehend pflanzlich zu ernähren, bei den Männern liegt der Anteil dieser so genannten Flexitarier bei 15 Prozent. Insgesamt drei Prozent der Befragten ernähren sich nach eigenen Angaben komplett vegetarisch und nur ein Prozent isst gar keine tierischen Produkte, lebt also vegan.
Frauen essen gesünder und kaufen nachhaltiger ein
"Betrachtet man außerdem den Obst- und Gemüseverzehr als einen Indikator für gesunde und nachhaltige Ernährung, besteht auch hier noch Verbesserungspotential", so Mussa. Auffällig sei, dass gut jede und jeder Zehnte aus der Altersgruppe Ü50 nur einmal pro Woche oder noch seltener Obst und Gemüse isst. Immerhin 58 Prozent der Befragten in Baden-Württemberg gaben an, täglich Obst und Gemüse zu essen. Genauer betrachtet sind es rund drei Viertel der Frauen (74 Prozent) aber nur vier von zehn Männern (40 Prozent).
Beim Thema nachhaltiger Einkauf zeigt sich das weibliche Geschlecht ebenso engagierter: Frauen achten nach eigenen Angaben mehr als Männer darauf, saisonale Lebensmittel zu kaufen (95 vs. 78 Prozent), Verpackungen zu vermeiden (88 vs. 73 Prozent) und Bio-Produkte zu bevorzugen (71 vs. 50 Prozent).
Überraschend: Über 50-Jährige legen mehr Wert auf Nachhaltigkeit als jüngere Befragte. Neun von zehn Älteren finden es wichtig oder sehr wichtig, Lebensmittel aus der Region zu kaufen, bei den 18- bis 49-Jährigen sind es knapp 80 Prozent. "In der öffentlichen Wahrnehmung sind es eher die Jüngeren, die sich für Nachhaltigkeit aussprechen, aber offensichtlich setzen Teile der älteren Generation bewusstes Einkaufen bereits gewohnheitsmäßig um, weil sie es nicht anders kennen", kommentiert TK-Landeschefin Mussa.
Das zeigt sich auch beim Thema Lebensmittelverschwendung. Während in der Gruppe Ü50 nach eigenen Angaben 73 Prozent der Befragten selten oder nie Lebensmittel wegwerfen, können das bei den Jüngeren nur 60 Prozent von sich behaupten. Bei den Geschlechtern gibt es ebenfalls Unterschiede: Rund jeder fünfte Mann sagt von sich, dass er überhaupt nie Lebensmittel entsorgt - bei den Frauen sind es dagegen nur acht Prozent.
Gemeinschaftsverpflegung bietet Chancen
"Gesundes Essen sollte schmecken, aus nachhaltiger Produktion verfügbar und erschwinglich sein, damit es mit dem Alltag der Menschen vereinbar ist. Hier sehen wir die Verantwortlichen für die Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Betrieben in der Pflicht. Die Krankenkassen können Präventionsmaßnahmen fördern und auch fachlich unterstützen", so Mussa. Die Außer-Haus-Verpflegung ist auch einer der Ansatzpunkte der 2017 beschlossenen und damit bundesweit ersten Ernährungsstrategie des Landes Baden-Württemberg. Andrej Hänel vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unterstreicht: "Mit der kürzlich erfolgten Weiterentwicklung der Ernährungsstrategie legen wir den inhaltlichen Fokus nun noch stärker auf Nachhaltigkeitsaspekte wie die Lebensmittelverschwendung, klimafreundliche Frischküche sowie den erhöhten Einsatz bio-regionaler Lebensmittel in Kantinen, Mensen und anderen Einrichtungen des Landes".
Hinweis für die Redaktion
Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 2. bis 26. Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.704 Personen ab 18 Jahren zu ihrem Ernährungs- und Trinkverhalten, davon 500 in Baden-Württemberg.
Die TK unterstützt ihre Versicherten mit vielen Angeboten auf dem Weg zu einer gesünderen und nachhaltigen Ernährung. Der interaktive TK-Coach begleitet Interessierte ganz individuell dabei, langfristig ihre Ernährungsziele zu erreichen. Außerdem bezuschusst die TK Ernährungskurse vor Ort oder digital. Darüber hinaus unterstützt die TK Arbeitgeber , Kitas , Schulen und Hochschulen fachlich und finanziell bei der Umsetzung von Ernährungsprojekten.