Stuttgart, 24. Juli 2024. 2023 sind die Leistungsausgaben der Techniker Krankenkasse (TK) für ihre mehr als 1,2 Millionen Versicherten in Baden-Württemberg um rund fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Insgesamt hat die Kasse für die medizinische Versorgung ihrer Versicherten gut 3,75 Milliarden Euro aufgewendet und damit mehr als je zuvor. Rechnerisch erhielt jede und jeder TK-Versicherte im Südwesten medizinische Leistungen in Höhe von 3.072 Euro. Im Vorjahr lag der Betrag mit 2.927 Euro noch unter der 3.000er-Grenze. Der bundesweite Durchschnitt 2023 lag bei 3.339 Euro pro Versicherte und Versicherten. 

GKV-Finanzen langfristig sichern

"Jahr für Jahr werden bei den Gesundheitsausgaben neue Rekordwerte erreicht, aber für das strukturelle Finanzdefizit in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) findet die Politik keine langfristige Lösung. Stattdessen bedient sie sich immer wieder bei den Beitragszahlenden", erklärt Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. "Diese könnten deutlich entlastet werden, wenn - wie im Koalitionsvertrag vorgesehen - die Beiträge für Empfängerinnen und Empfänger von Bürgergeld endlich erhöht würden", so Mussa weiter. Die derzeit vom Staat an die GKV gezahlten Sätze sind nicht kostendeckend und führen zu einem Fehlbetrag von rund neun Milliarden Euro pro Jahr, der ausschließlich durch die GKV gedeckt wird und damit zu einer ungleichen Behandlung gesetzlich Versicherter gegenüber Privatversicherten führt.

Größte Summe und Steigerung stationär

Für Krankenhausbehandlungen ist wie in den Jahren zuvor auch 2023 das meiste Geld geflossen: Rund 924 Euro waren es im Durchschnitt für jede und jeden TK-Versicherten in Baden-Württemberg. Insgesamt ergibt das eine Summe von mehr als 1,12 Milliarden Euro für den stationären Bereich. Rund 809 Millionen Euro gehen auf das Konto der ambulanten ärztlichen Leistungen, gefolgt von Arzneimitteln (677 Millionen) und zahnärztlichen Behandlungen (275 Millionen). Die größte Steigerungsrate mit 7,9 Prozent je Versicherte und Versicherten errechnete die TK in Baden-Württemberg für den Krankenhausbereich. Gegenüber dem Vorjahr (3,3 Prozent) hat sich diese mehr als verdoppelt.

Krankenhausreform muss kommen

Nadia Mussa sieht hier weiteren politischen Handlungsbedarf: "Wir benötigen eine Krankenhausreform, die bundesweit verbindliche Regelungen vorgibt und damit die Qualität und Strukturen der stationären Angebote verbessert. Nur so können wir langfristig eine hochwertige Gesundheitsversorgung sicherstellen, welche die Beitragszahlenden nicht überfordert", betont die TK-Leiterin. 

Hinweis an die Redaktion

Zum Stichtag 01.07.2024 waren mehr als 1.258.000 Menschen bei der TK in Baden-Württemberg versichert, bundesweit sind es rund 11,6 Millionen. Einen ausführlichen Überblick über die Ausgaben und Einnahmen bietet der Geschäftsbericht der TK.