Stuttgart, 2. Juli 2024. Die Unternehmen in Baden-Württemberg werden nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) zunehmend von älteren Beschäftigten geprägt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die das 65. Lebensjahr erreicht oder überschritten haben, lag im September 2023 bei rund 84.000 und damit um 13,5 Prozent höher als am Vorjahresstichtag. Die TK beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Firmen brauchen gesunde "silver worker"

"Ältere Mitarbeitende mit ihrer Erfahrung sind ein Gewinn für jede Belegschaft und angesichts des Fachkräftemangels auch unverzichtbar. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 65 Jahren mehr als verdreifacht. Wichtig ist, dass die Unternehmen Bedingungen schaffen, die auch Älteren ermöglichen, gesund, motiviert und leistungsfähig ihren Job zu machen", sagt Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. 

Doppelt so viele Langzeitkranke 50+

Laut aktuellem TK-Gesundheitsreport 2024 mit dem Titel "Fachkräftemangel: Was hält die Generation 50+ im Job?" waren 2023 bei der TK in Baden-Württemberg versicherte Berufstätige ab 50 Jahren durchschnittlich 20,7 Tage krankgeschrieben. 11,1 Prozent fehlten sogar 43 oder mehr Tage krankheitsbedingt am Arbeitsplatz. Zum Vergleich: Bei den Berufstätigen unter 50 Jahren lag die Zahl der Fehltage 2023 bei 12,9 Tagen pro Kopf. Lediglich 5,6 Prozent der Jüngeren fehlten 43 Tage oder mehr. 

Mit BGM vorbeugen

"Im Alter nehmen Erkrankungen zu, die häufiger zu langen Arbeitsausfällen führen. Mit Betrieblichem Gesundheitsmanagement können Firmen Einfluss auf das physische und psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden nehmen", erklärt die TK-Leiterin. Hier lohne es sich anzusetzen. Krankenkassen unterstützen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) dabei, mit individuell auf die Unternehmen zugeschnittenen Projekten gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen und Prozesse zu etablieren.

Gesundheit ist entscheidender Faktor

Weitere Ergebnisse der TK-Auswertungen zeigen, dass Gesundheitsförderung bereits frühzeitig und über alle Altersgruppen hinweg sinnvoll ist. Dazu Dr. Thomas Grobe vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua-Institut)"Von den Beschäftigten, die im Jahr 2012 im Vorfeld des Beobachtungszeitraums keinen einzigen Tag arbeitsunfähig gemeldet waren, waren 14,1 Prozent mit 67 Jahren, also nach ihrem regulären Renteneintritt, immer noch berufstätig. Von den Beschäftigten, die 43 Tage oder mehr krankgeschrieben waren, waren es nur 7,1 Prozent." In Baden-Württemberg arbeiteten 12,2 Prozent der TK-Versicherten aus der Beobachtungsgruppe über die reguläre Renteneintrittsgrenze hinaus. 

 

Hinweis für die Redaktion 

Für den Gesundheitsreport 2024 wertete die TK die Krankschreibungen der 5,7 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen (Berufstätige und ALG 1-Empfängerinnen und -Empfänger) aus, davon mehr als 600.000 mit Wohnsitz in Baden-Württemberg. 

Für die Auswertungen zu den Berufstätigkeiten mit 67 Jahren wurden vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua-Institut) die Abrechnungsdaten von mehr als 420.000 bei der TK Versicherten aus den Geburtsjahrgängen 1948 bis 1956 ausgewertet, die Anfang 2013 berufstätig waren und in den Jahren zwischen 2014 bis 2023 ein Alter von 67 Jahren erreichten oder verstorben sind. 

Laut Statisitk der Bundesagentur für Arbeit waren im September 2023 rund 1,2 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Baden-Württemberg über 55 Jahre alt. Sie machen fast ein Viertel der insgesamt fast fünf Millionen Erwerbstätigen (23,7 Prozent) aus.