838 vermu­tete Behand­lungs­fehler in 2023 - fast 16 Prozent mehr als im Vorjahr

München, 20. März 2024. In Bayern wurden 2023 insgesamt 838 vermutete Behandlungsfehler bei der Techniker Krankenkasse (TK) gemeldet. Das sind 113 Fälle beziehungsweise 15,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Bundesweit stiegen die Verdachtsfälle im gleichen Zeitraum um knapp neun Prozent auf 6.509 Fälle.

Trotz Anstieg weiterhin hohe Dunkelziffer vermutet

Trotz des Anstiegs vermutet Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern, weiterhin eine hohe Dunkelziffer an unentdeckten Behandlungsfehlern. "Für medizinische Laien ist es schwer, zwischen einem schicksalhaften Verlauf und einem vermutlichen Behandlungsfehler zu unterscheiden. Bei Anzeichen eines Verdachts ist es am besten, wenn sich die Betroffenen so früh wie möglich an ihre Krankenkasse wenden." Neben einer fachkundigen Beratung, Onlinehilfen und Broschüren kann die Kasse in vielen Fällen beim Medizinischen Dienst (MD) kostenfrei ein Gutachten in Auftrag geben.

Kostenfreie MD-Gutachten und Ergebnis des Kassenverfahrens für Privatklage nutzen

Bei Bedarf kann das MD-Gutachten auch im Falle einer privatrechtlichen Auseinandersetzung genutzt werden. In speziellen Fällen kann die TK auch medizinisch-juristische Gutachten bei privaten Gutachtern in Auftrag geben. Entscheidet sich die Krankenkasse für eine Klage, kann die oder der Betroffene den Ausgang des Gerichtsverfahrens abwarten. So können die Erfolgsaussichten einer privaten Klage besser eingeschätzt werden. Diese sind umso höher, je genauer die Krankengeschichte beispielsweise durch die Gutachten dokumentiert ist.

Die Hälfte der vermuteten Behandlungsfehler durch Chirurgie und Zahnmedizin

Die meisten Verdachtsfälle verzeichnet die TK im Bund mit 33 Prozent aller Fälle im chirurgischen Bereich. Auf Platz zwei landete die Zahnmedizin/Kieferorthopädie mit 17 Prozent. In diesen beiden Fachbereichen fiel somit die Hälfte der Verdachtsfälle an. Auf den weiteren Plätzen folgen Gynäkologie und Allgemeinmedizin mit je acht Prozent vor Orthopädie und Pflegefehler mit je sechs Prozent.