München, 19. Juni 2024. Die Zahl der Erkrankungen an Hautkrebs und anderen bösartigen Neubildungen der Haut hat sich in Bayern innerhalb von 20 Jahren verdoppelt. "Wurden 2003 noch rund 8.600 Fälle mit diesen Diagnosen registriert, waren es 2022 mit knapp 17.100 fast doppelt so viele", sagt Christian Bredl, Leiter der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern. Er bezieht sich dabei auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.

Die Haut vergisst nie - ab 70 Jahren verdreifacht sich die Erkrankungsrate sogar

UV-Strahlung gilt als größter Risikofaktor für Hautkrebs, und die Haut vergisst nie. "Deshalb kann die Ursache für eine Erkrankung oft Jahrzehnte zurückliegen", so Bredl. So hat sich beispielsweise die Zahl der Hautkrebserkrankungen bei den über 70-Jährigen in Bayern fast verdreifacht. Im Jahr 2003 wurden in dieser Altersgruppe rund 4.100 Neuerkrankungen gezählt, 20 Jahre später waren es knapp 11.900. Bei den 18- bis 69-Jährigen stieg die Zahl der Erkrankungen in diesem Zeitraum hingegen um rund 15 Prozent von 4.500 auf knapp 5.200.

In Bayern geht nur jede siebte Person zur Früherkennung

Hinzu kommt, dass in Bayern im vergangenen Jahr mit 14 Prozent nur jede siebte anspruchsberechtigte Person das gesetzliche Hautkrebsscreening ab 35 Jahren in Anspruch genommen hat. Bei den Frauen waren es knapp 15 Prozent, bei den Männern 13 Prozent. Damit liegt der Freistaat in etwa im Bundesdurchschnitt (insgesamt 13,8 Prozent), wie eine Auswertung von Routinedaten zur Früherkennung bei TK-Versicherten ergab. Doch je früher Hautkrebs erkannt wird, desto schonender kann er behandelt werden. In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen ab dem 35. Lebensjahr einmal alle zwei Jahre die Kosten für das Haut-Screening. Der bayerische TK-Chef vermutet, dass viele das nicht wissen.

"Einige Kassen gehen sogar über die gesetzliche Regelung hinaus", sagt Bredl. "TK-Versicherte zum Beispiel können die Untersuchung grundsätzlich schon ab dem 20. Lebensjahr in Anspruch nehmen. In manchen Regionen sogar noch früher." Die Regelungen in den einzelnen Bundesländern finden sich online.

Entsprechendes Verhalten kann Hautkrebsrisiko deutlich senken

Zwar gibt es erbliche Veranlagungen für Hautkrebs oder bösartige Neubildungen der Haut und auch die UV-Belastung nimmt durch den Klimawandel zu. Dennoch kann es sich in vielen Fällen um eine verhaltensbedingte Erkrankung handeln. Die Vermeidung von übermäßiger UV-Strahlung und von Sonnenbränden sowie ein wirksamer Schutz durch Kleidung und Sonnencremes können das Risiko an Hautkrebs zu erkranken, deutlich senken.

Hinweis für die Redaktion

Die Daten zu den Erkrankungen stammen aus der Statistik "Krankenhauspatienten - Bundesländer" des Statistischen Bundesamtes, Stand 12. Juni 2024. Die Auswertungen zum Hautkrebs-Screening stammen aus den TK-Versorgungsdaten 2023 für Bayern und beziehen sich auf anspruchsberechtigte TK-Versicherte ab 35 Jahren. In Bayern sind aktuell (Stand 1. Juni 2024) rund 1,6 Millionen Menschen bei der TK versichert.

Mit der Kampagne "EURO 2024 UV-sicher" unterstützt derzeit das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) unter anderem mit kostenloser Sonnencreme in Spendern die Fans beim UV-Schutz.