München, 16. Oktober 2024. Im Jahr 2023 haben bayerische Arztpraxen 96.119 Videosprechstunden mit der Techniker Krankenkasse (TK) abgerechnet. Das sind über 58.000 weniger als im Jahr 2021 und entspricht einem Rückgang von fast 38 Prozent. Damit liegt Bayern in etwa im Bundestrend. Deutschlandweit beträgt der Rückgang der Videosprechstunden in diesem Zeitraum knapp 40 Prozent. Das ergab eine Auswertung der TK unter anderem mit bayerischen Abrechnungsdaten.

Große Chance für Flächenstaaten

"Es ist schade, dass sich die Videosprechstunde nach dem Boom in den Corona-Jahren bisher nicht nachhaltig etabliert hat", sagt Christian Bredl, Leiter der TK in Bayern. "Insbesondere in einem Flächenstaat wie Bayern bietet diese Behandlungsform viele Vorteile für die Patientinnen und Patienten." 

Gerade für Menschen im ländlichen Raum könnten sich die langen Wege bei angeschlagener Gesundheit reduzieren. Auch weniger Zeit im Wartezimmer und ein geringeres Infektionsrisiko sprechen für die Videokommunikation. 

Ärztinnen und Ärzte können ebenfalls von einer Behandlung per Video profitieren. Durch eine konsequentere Nutzung der digitalen Möglichkeiten könnte der Praxisalltag effizienter und flexibler gestaltet werden. Das würde auch zur Entbürokratisierung beitragen.

Videosprechstunde entlastet

Nicht alle Krankheitsbilder eignen sich für eine Behandlung per Videochat. Aber gerade bei Erkältungskrankheiten, die erfahrungsgemäß zum Jahresende stark zunehmen, kann der Kontakt mit der Arztpraxis per Video alle Beteiligten entlasten. Bredl: "Im vergangenen Jahr wurden bei der TK in Bayern im vierten Quartal mit über 30.000 Einheiten die meisten Videosprechstunden abgerechnet. Das waren jeweils rund 50 Prozent mehr als in den beiden Vorquartalen." Die Videosprechstunde ist ein ergänzendes Zusatzangebot. Dauert die Erkrankung beispielsweise länger an, ist selbstverständlich auch eine Behandlung vor Ort beim Arzt möglich.

Hinweis für die Redaktion

Die Auswertungen zur Videosprechstunde beziehen sich auf die ambulanten Leistungsdaten mit Technik-Zuschlägen aller TK-Versicherten. In Bayern sind aktuell (Stand 1. Oktober 2024) über 1,6 Millionen Menschen bei der TK versichert. Bundesweit sind es mehr als 11,7 Millionen Menschen.