Podcast "Maschinenraum Gesundheit" - Ernährungsmanagement am Universitätsklinikum Tübingen
Artikel aus Baden-Württemberg
55.000 vermeidbare Todesfälle an deutschen Kliniken vermeldete kürzlich die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Welchen Einfluss hat die Ernährung bei der Therapie von Klinikpatientinnen und -patienten tatsächlich? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Mangelernährung liefert die TK-Landesvertretung in diesem Podcast.
Mit der 2018 eingerichteten Stabsstelle Ernährungsmanagement nimmt das Universitätsklinikum Tübingen eine Vorreiterrolle in Baden-Württemberg ein. In unserem Podcastgespräch erfährt Markus Koffner, Leiter des regionalen Vertragswesens bei der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg, wie es dazu kam, was ihre Aufgaben sind, und warum jede Klinik über mehr Expertise zum Thema Mangelernährung verfügen sollte.
Krankheitsbedingte Mangelernährung steht im Fokus
Magersucht und Unterernährung, beides sind Varianten der Mangelernährung. Allerdings, so erklärt Daniela Schweikert, die Bereichsleiterin der Stabsstelle, geht es am Uniklinikum um die krankheitsbedingte Mangelernährung. Also darum, dass Patienten und Patientinnen aufgrund ihrer Erkrankung nicht die Möglichkeit haben, ausreichend zu essen. Dies kann der Fall sein, wenn zum Beispiel die Nahrungswege blockiert sind. "Gerade während der Therapie und der Genesungsphase ist es wichtig, dass der Körper mit ausreichend Nährstoffen versorgt wird", betont Daniela Schweikert.
Mangelernährung kommt nicht aus der Krankenhausküche
Laut einer Studie kommen 25 bis 30 Prozent der Klinikpatienten bereits mit einer Mangelernährung in die Klinik. "Das ist aber nur ein Mittelwert, denn je nach Fachgebiet kann der Anteil auch bis zu 50 Prozent betragen", erläutert PD Dr. Michael Adolph, der ärztliche Leiter der Stabsstelle. Mangelernährung im Krankenhaus bedeutet eine Zunahme von Komplikationen, was wiederum neue Diagnostik und neue Therapien mit sich bringt und damit einhergehend eine Verlängerung der Verweildauer im Krankenhaus.
Pionierarbeit in Tübingen
Am Uniklinikum entstand schon 2017 die Idee, alle Ernährungsfachkräfte und das medizinische Personal unter ein Dach zu bringen und mit einer Stabsstelle eine zentrale Struktur zu schaffen, die unmittelbar an den Vorstand berichtet. Durch die Anstrengungen des Uniklinikums Tübingen gelangte das Thema "Mangelernährung in Kliniken" bis zum GBA (Gemeinsamer Bundesausschuss), was letztlich dazu führte, dass Kliniken mit Krankenkassen sogenannte "Qualitätsverträge Mangelernährung" abschließen können, so wie es die TK mit dem Uniklinikum in Tübingen getan hat.
Was genau am Uniklinikum gemacht wird und welche Vorteile solche Qualitätsverträge für den Patienten und die Patientin bringen, wird in der Podcast Folge genau erklärt.
Viel Spaß beim Reinhören in den Maschinenraum Gesundheit.