Stuttgart, 2. April 2025. Die Krankenhäuser in Baden-Württemberg gehen mit vielfältigen Initiativen und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen vor. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) unter den Mitgliedern des Verbandes der Krankenhausdirektoren (VKD) im Südwesten. Danach haben rund zwei Drittel der Krankenhäuser in den beiden vergangenen Jahren besondere Maßnahmen entwickelt, um ältere Beschäftigte in der Klinik zu halten. Und sogar 80 Prozent erleichtern mit speziellen Angeboten Nachwuchskräften den Einstieg.  

Vielfältige Maßnahmen für ältere Beschäftigte

Zu den Aktivitäten für ältere Beschäftigte zählen insbesondere Qualifizierungsmaßnahmen für Aufgaben in anderen Tätigkeitsfeldern, Angebote zur individuellen Planung von Arbeitszeiten sowie die Möglichkeit, nach der Rente weiterzuarbeiten. Hinzu kommen Beratung und Unterstützung von pflegenden Angehörigen, Mentorenprogramme zur Hilfe bei der Digitalisierung und die Ausweitung der betrieblichen Gesundheitsförderung. "Auch die Befragung von älteren Beschäftigten nach ihren Bedürfnissen wurde bei der Befragung genannt", sagte Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung anlässlich des TK-Frühlingsempfangs zum Thema "X,Y,Z,BOOM - generationsübergreifend das Fachkräftepotential im Gesundheitswesen heben".    

Intensivere Einarbeitung für Nachwuchskräfte

Für die Nachwuchskräfte bieten die Kliniken Teilzeit-Ausbildungen an, Mentoring-Programme und Karriereplanungen. Generell haben viele Häuser die Einarbeitung intensiviert, um individueller auf die Wünsche der jungen Beschäftigten eingehen zu können. Ein Monat frei nach der Ausbildung bei weiterlaufendem Gehalt - auch das erleichtert den Start in eine Krankenhaus-Karriere.

Viele offene Stellen können nicht besetzt werden

Gute Ideen sind gefragt, denn nur die Hälfte der Kliniken kann derzeit ausreichend ärztliche Fachkräfte rekrutieren, um alle offenen Stellen zu besetzen. Für den Bereich Pflege gilt das sogar nur zu 30 Prozent. "Wichtig ist nun die konsequente Fortsetzung der Krankenhausreform", so Nadia Mussa. "Wir müssen Strukturen schaffen, in denen die Beschäftigten so effizient und bedarfsgerecht wie möglich eingesetzt werden. Zudem sollten die Chancen der Digitalisierung genutzt werden, um flexibler auf die Vorstellungen der Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte eingehen zu können, was die Gestaltung des Arbeitsplatzes anbelangt."
 
Auch aus Sicht des VKD in Baden-Württemberg reicht angesichts des demografischen Wandels kreative Personalgewinnung nicht aus. "Die Krankenhäuser müssen von den kleinteiligen Vorschriften befreit werden, die den Einsatz von hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am richtigen Ort verhindern. Pflegekräfte und Ärzte, die einen großen Teil ihrer Arbeitszeit mit Dokumentation und Bürokratie verbringen, können wir uns nicht leisten", betonte Dr. Matthias Geiser, Vorsitzender der VKD-Landesgruppe Baden-Württemberg.

Hinweis für die Redaktionen:

An der im März 2025 durchgeführten Umfrage haben sich 36 der von den VKD-Mitgliedern in Baden-Württemberg repräsentierten rund 140 Krankenhäuser beteiligt. 

Umfrageergebnisse: