Hamburg, 13. Mai 2024. Pflegekräfte in Hamburg sind stärker von Fehlzeiten betroffen als Menschen in anderen Berufsgruppen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Versichertendaten der Techniker Krankenkasse (TK) in Hamburg. Mit durchschnittlich 29,9 Krankheitstagen waren Pflegekräfte im Jahr 2023 rund zehn Tage länger krangeschrieben als der Durchschnitt der bei der TK in Hamburg versicherten Erwerbspersonen (19,4). Eine bundesweite Auswertung der TK zeigt, dass die Hauptursachen für die Krankschreibungen der Pflegekräfte Erkrankungen des Atmungssystems, psychische Erkrankungen und Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, wie beispielsweise Rückenschmerzen, sind.

Hohe Arbeitsbelastung in Pflegeberufen

"Wir beobachten seit Jahren, dass Pflegekräfte länger krank sind als andere Berufsgruppen", sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. In den Vorjahren fehlten Hamburger Pflegekräfte bereits an durchschnittlich 27,4 Tagen (2022) und 23,2 Tagen (2021) aufgrund von Krankheit. "Grund dafür ist die überdurchschnittlich hohe Arbeitsbelastung, denn sowohl in Krankenhäusern als auch in Pflegeheimen und in der ambulanten Betreuung fehlen zunehmend Fachkräfte." Das betrifft nicht nur den Nachwuchs, sondern auch bereits etablierte Pflegekräfte. "Um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten, braucht es mehr als nur eine höhere Vergütung. Wir benötigen flexible Arbeitszeitmodelle, attraktive Fortbildungs- und Rückkehrangebote sowie Unterstützung für Pflegekräfte in belastenden Arbeitssituationen", so Puttfarcken weiter.

TK-geförderte Projekte am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mit dem Hamburger Gesundheitspreis ausgezeichnet

Im Arbeitsalltag in der Pflege kann der Umgang mit Schwerkranken und sterbenden Patientinnen und Patienten die Pflegenden stark belasten. Um Pflegekräfte in schwierigen und psychisch belastenden Arbeitssituationen zu unterstützen, hat das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mit seiner Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie unter anderem das Projekt "Stress- und Traumaprävention" entwickelt. Die TK fördert das Projekt seit dem Jahr 2019. Mehr als 100 kollegiale Ansprechpersonen, sogenannte Peer-Beratende, konnten seitdem bereits ausgebildet werden. Die Peer-Beratenden führen Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen nach besonders belastenden Arbeitssituationen. So werden die Pflegekräfte am UKE zeitnah, niedrigschwellig und fachgerecht unterstützt. Für diese und weitere Maßnahmen für das Wohl der Mitarbeitenden wurde das UKE am 6. Mai mit dem Hamburger Gesundheitspreis ausgezeichnet.

Hinweise für die Redaktion

Hier finden Sie weitere Informationen zu den UKE-Projekten "Trauma- und Stress-Prävention"  und "Arbeiten 5.0" .

Für die aktuelle Auswertung hat die TK Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rund 5,7 Millionen versicherten Erwerbspersonen (Berufstätige und ALG 1-Empfängerinnen und Empfänger) betrachtet, darunter rund 260.922 in Hamburg (Stand 2023).