Dietrich Monstadt - die Stimme der Mecklenburger und Vorpommern im Bundestag
Interview aus Mecklenburg-Vorpommern
Dietrich Monstadt ist seit 16 Jahren Mitglied des Deutschen Bundestags. Der Rechtsanwalt ist Experte für gesundheitspolitische Themen und bringt sich für eine optimale Versorgung der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern ein.
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TK: Herr Monstadt, wie kann aus Ihrer Sicht die Ausgabendynamik im deutschen Gesundheitswesen gedämpft werden?
Dietrich Monstadt: Die Beiträge im Gesundheitswesen steigen Jahr für Jahr - das spürt jeder von uns. Gleichzeitig wird unser Gesundheitssystem immer stärker belastet, vor allem durch den demografischen Wandel. 2024 feierten in Deutschland 1,2 Millionen Menschen ihren 60. Geburtstag, während nur 800.000 ihren 20. Geburtstag hatten. Die Babyboomer-Generation geht in Rente, und viele von ihnen werden in den nächsten Jahren verstärkt auf medizinische Versorgung und Pflege angewiesen sein. Gleichzeitig fehlen uns immer mehr Fachkräfte im Gesundheitsbereich. Um diese Entwicklungen abzufedern, müssen wir dringend handeln. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, die Versorgung effizienter zu organisieren - etwa indem Patienten zunächst den Hausarzt aufsuchen, der sie bei Bedarf gezielt weitervermittelt. So können wir teure und unnötige Behandlungen vermeiden und die Ressourcen dort einsetzen, wo sie wirklich gebraucht werden.
Dietrich Monstadt
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Zur Person
Dietrich Monstadt ist Rechtsanwalt und Politiker. Monstadt ist seit 1996 Mitglied der CDU und seit 1998 Kreisvorstandsmitglied der CDU Schwerin. Seit 2009 sitzt der Vater von vier Kindern im deutschen Bundestag. Als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit gestaltete der gebürtige Westfale die gesundheitspolitischen Veränderungen der vergangenen Jahre maßgeblich mit. Neben einer effizienten und qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung liegt Monstadt vor allem die Prävention von Adipositas und Diabetes am Herzen.
TK: Welche innovativen Impulse können von der Gesundheitsbranche für die Gesamtwirtschaft unseres Bundeslandes ausgehen?
Monstadt: Unsere Gesundheitsbranche kann auch ein Motor für die Wirtschaft sein, gerade in Mecklenburg-Vorpommern. Mit digitalen Lösungen wie Telemedizin, elektronischen Patientenakten und neuen Technologien schaffen wir nicht nur eine bessere Versorgung, sondern auch zukunftsfähige Arbeitsplätze. Apotheken könnten stärker in die Prävention eingebunden werden, etwa mit Beratungen zu gesunder Lebensweise und Vorsorgeprogrammen. So stärken wir nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern verbessern auch die Gesundheit der Menschen.
TK: Wie kann das deutsche Gesundheitswesen aus Ihrer Sicht zukunftsfähig gemacht werden?
Monstadt: Für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem muss Prävention von der Wiege bis zur Bahre gelten. Frühkindliche Bildung, die Wert auf gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein Bewusstsein für Gesundheit legt, ist dabei ein entscheidender Faktor. In Kitas und Schulen sollte Ernährungsbildung ebenso selbstverständlich sein wie Sport- und Bewegungsangebote. Wer schon früh lernt, wie wichtig ein gesunder Lebensstil ist, wird später weniger anfällig für chronische Krankheiten. Das ist nicht nur gut für die Menschen selbst, sondern entlastet auch unser Gesundheitssystem.
Darüber hinaus müssen wir die Digitalisierung konsequent vorantreiben. Moderne Technologien wie das E-Rezept oder eine benutzerfreundliche elektronische Patientenakte sparen Zeit, senken Kosten und erleichtern den Alltag für Patienten wie auch für medizinisches Personal. Unsere Aufgabe ist es, ein Gesundheitssystem zu schaffen, das bezahlbar, effizient und gerecht bleibt - für alle Generationen. Prävention, Innovation und eine starke regionale Versorgung sind die Schlüssel, um diese Ziele zu erreichen.
TK: Vielen Dank für das Interview.