Die Handlungsfähigkeit der Pflegeversicherung muss gesichert werden. Entscheidend dafür ist eine finanzielle sowie bürokratische Entlastung sowie sinnvolle digitale Angebote, um die Pflege für die Zukunft nachhaltig aufzustellen.

Pflegeversicherung finanziell entlasten

Eine der dringendsten Maßnahmen ist die Entlastung der sozialen Pflegeversicherung von der finanziellen Last versicherungsfremder Leistungen und gesamtgesellschaftlicher Aufgaben, seien es die Auslagen während der Coronapandemie, Rentenbeiträge für pflegende Angehörige, Ausbildungskosten für angehende Pflegekräfte oder Investitionskosten in der stationären Pflege.

Für 97 Prozent der Menschen in Deutschland hat die Sicherung der pflegerischen Versorgung einen wichtigen Stellenwert in der Gesundheitspolitik der nächsten Jahre.
Quelle:  bundesweit repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der TK

Bürokratische Prozesse vereinfachen

Die Pflege muss nicht nur finanziell, sondern auch bürokratisch entlastet werden, Stichwort Entlastungsbetrag: Die derzeitigen gesetzlichen Regelungen zum Entlastungsbetrag sind kompliziert und schwer verständlich. Um den Verwaltungsaufwand und die Komplexität zu reduzieren, sollte der monatliche Entlastungsbetrag als flexibler Jahresanspruch gestaltet werden. Auch die Leistungsaufschläge für stationär gepflegte Personen müssen vereinfacht werden. Würde man die Leistungsbeträge und die Zuschüsse in einem einzigen Zahlungsvorgang zusammenfassen, könnte das die Bürokratie erheblich verringern.

Informationslage verbessern

Die Suche nach freien Pflegeplätzen ist oft mühsam und langwierig. Regionale Informationsportale helfen, doch es bedarf eines einheitlichen Onlineportals für ganz Deutschland, um die Transparenz zu erhöhen und den Zugang zu erleichtern. Der Gesetzgeber muss sicherstellen, dass alle Einrichtungen verpflichtet werden, ihre freien Kapazitäten transparent zu machen.

Insgesamt ist die Vielzahl an pflegerelevanten Informationen oft unstrukturiert und zerstreut. Die elektronische Patientenakte könnte helfen, diese Informationen zu bündeln. Der Anschluss von Pflegeeinrichtungen an die Telematik-Infrastruktur ist hierbei entscheidend. Zudem muss die digitale Pflegekompetenz sowohl bei Pflegebedürftigen als auch bei Pflegekräften gestärkt werden, um digitale Angebote effektiv nutzen zu können. 

Rund 5,58 Millionen Menschen haben 2023 Leistungen der Pflegeversicherung bezogen. Das geht aus der Geschäftsstatistik der Pflegekassen und der privaten Pflegeversicherung hervor.

Pflegeberufe attraktiver gestalten 

Der steigende Bedarf an qualifizierten Pflegekräften kann nicht allein durch finanzielle Anreize gelöst werden. Es sind bessere Strukturen und neue berufliche Perspektiven notwendig, um mehr Menschen für die Pflege zu gewinnen. Dies erfordert eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten, einschließlich der Tarifpartner und politisch Verantwortlichen.

Die Herausforderungen im Pflegebereich sind vielfältig und erfordern umfassende Reformen sowie eine enge Zusammenarbeit aller Akteure. Nur durch gezielte Maßnahmen kann die Qualität der Pflege sichergestellt und die Situation für Pflegebedürftige und Pflegekräfte verbessert werden.

TK-Posi­tion "Pflege - Schnelle Entlas­tungen für eine sichere Zukunft"

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