Digital Health in Hannover
Interview aus Niedersachsen
Zusammenarbeit, Innovation und wirtschaftliches Wachstum in der Region Hannover fördern - und dafür Player der nordischen Gesundheitsszene mit Hannover in Kontakt bringen: Das ist der zentrale Fokus von Cornelia Körber als Projektleiterin bei Hannovers Wirtschaftsförderungsgesellschaft hannoverimpuls. Wir haben ihr dazu Fragen gestellt.
TK: Frau Körber, welche Ziele verfolgen Sie bei Ihrer Tätigkeit für hannoverimpuls?
Cornelia Körber: Mein Fokus liegt auf den Bereichen Life Science und MedTech in der Region Hannover. Für mich ist es Aufgabe und Anspruch, die Aktivitäten der Akteure sichtbar zu machen und den Gründungsstandort Hannover stetig weiterzuentwickeln. Ich versuche, die zahlreichen Player im Markt miteinander ins Gespräch zu bringen, den Wissenstransfer zu stärken und neue Innovationen am Standort zu verankern. Ich habe sechs Jahre in Schweden gelebt und gearbeitet, diese persönliche Expertise im nordischen Gesundheitssystem will ich für Hannover nutzen und versuche immer wieder, Brücken zu bauen für eine internationale Vernetzung und Zusammenarbeit.
TK: Und welche Schwerpunkte sind Ihnen dabei besonders wichtig?
Körber: Hannover ist bereits jetzt stark in Digital Health, das wollen wir nutzen und ein lebendiges Ökosystem mit internationaler Strahlkraft auf- und vor allem ausbauen! Das Ziel: "Digital Health City Hannover" - national und international als Leuchtturm verankern. Für die nordischen Länder beispielsweise ist Niedersachsens Landeshauptstadt ein spannender Eintrittsmarkt für Europa, das werden wir weiter fördern durch Networking und passgenaue Veranstaltungen, um echte Innovationsräume zu schaffen.
TK: Wie läuft die Verankerung in Hannover denn konkret ab? Können Sie uns ein Beispiel aus dem Gesundheitswesen erläutern?
Körber: Unsere Arbeit ist die eines Innovations-Scouts: Betrachten Sie beispielsweise die Entwicklung von Cardior Pharmaceuticals, eines der führenden biopharmazeutischen Unternehmen, das Pionierarbeit in der Identifikation und klinischen Entwicklung von microRNA-basierten Therapeutika gegen Herzerkrankungen leistet. Für die klinische Validierung seines Wirkstoffs konnte das Spin-off der Medizinischen Hochschule Hannover im vergangenen Jahr 64 Millionen Euro Kapital einsammeln - eine der größten Biotech-Finanzierungsrunden in Deutschland! Biotech-Forschungen können Jahre dauern, finden oft nur schwer Kapitalgeber und wandern aus Deutschland ab - nicht so bei uns am Standort. hannoverimpuls unterstützt die Spitzenforschung von Cardior von Anfang an: von der Hilfe bei der Einlizensierung von Technologien über Networking und Beratung bis hin zur Vermittlung bei der Suche nach dem neuen Unternehmensstandort, dem Wissenschaftscampus "SCIENCE AREA 30X" in Marienwerder, in den Cardior jüngst eingezogen ist. Die Entwicklung von Cardior zeigt die Stärke des Medizinstandortes Hannover und die enge Vernetzung der Partner. Nur so schaffen wir es, derartige Spitzenforschung in die praktische Medizin zu bringen und am Standort zu halten.
TK: Was sind Ihrer Meinung nach die Voraussetzungen, dass der Sprung von wissenschaftlicher Forschung zur Einführung neuer Produkte in Hannover gelingen kann?
Körber: Da kommen im Optimalfall viele Dinge zusammen: Passgenaue Finanzhilfen und Expertise in der Beratung genauso wie beispielsweise die richtige Testumgebung für eine mögliche Produktentwicklung oder klinische Studien sowie ausreichend Fachkräfte. Die Herausforderungen an die Wirtschaftsförderung sind da vielseitig und machen deutlich, wir müssen immer im Gespräch bleiben und alle miteinander in Kontakt bringen. Mit starting business etwa, dem gemeinsamen Gründungsservice mit der Medizinischen Hochschule Hannover, holen wir Gründungswillige direkt dort ab, wo die Ideen entstehen.
Zur Person
Cornelia Körber hat einen breiten Background in internationaler Wirtschaft, Gesundheitsökonomie und Public Health. In mehr als 15 Jahren internationaler Berufserfahrung hat sie fundierte Kenntnisse in den Bereichen Geschäftsentwicklung, Strategie und Change-Management gesammelt. Die Diplom-Betriebswirtin und Master of Science hat einen Blick für gute Geschäftsideen und treibt diese voran. Als echte Weltbürgerin hat sie in fünf Ländern gelebt und beherrscht drei Fremdsprachen. Hilfe zur Selbsthilfe ist ihr Credo und das hat sie auch dazu bewogen, Yogalehrerin zu werden und ihr eigenes privates Yogastudio zu eröffnen.