"Fünf Fragen an..." Vanessa Luttermann
Interview aus Niedersachsen
Vanessa Luttermann ist Gesundheitswissenschaftlerin und leitet den Bereich Gesundheitswirtschaft bei der Metropolregion GmbH. Mit dem HealthHack der Metropolregion Hannover, Braunschweig, Wolfsburg und Göttingen unterstützt die Techniker Krankenkasse (TK) seit dem Startschuss 2018 den Hackathon als Exklusivpartnerin. Mit dem alljährlichen HealthHack wird ein Raum geschaffen, in dem Visionärinnen und Visionäre konkrete Lösungsansätze für das deutsche Gesundheits- und Pflegewesen für die Zukunft entwickeln, erproben und umsetzen können.
TK: Frau Luttermann, vor einigen Jahren wurde der erste HealthHack der Metropolregion aus der Taufe gehoben. Sie haben das Projekt vor Kurzem übernommen. Was finden sie am Konzept spannend?
Vanessa Luttermann: Wir finden, dass das Gesundheitswesen bei der Vielzahl an Herausforderungen heute mehr denn je Menschen braucht, die nicht nur den Mut, sondern auch Spaß daran haben, eigene Ideen für eine bessere Gesundheits- und Pflegeversorgung zu entwickeln und diese dann in die Umsetzung zu bringen. Und genau da setzt unser HealthHack an: Im Team Lösungen für die Gesundheit und Pflege von Morgen entwickeln, und das in toller Atmosphäre und mit wertvoller Unterstützung durch Branchenexpertinnen und -experten aus der Metropolregion. Für mich ein tolles Format. Spannend ist aber auch, dass der HealthHack die unterschiedlichsten Fachbereiche zusammenbringt, die sonst wohlmöglich gar nichts voneinander mitbekommen würden. Ob Gesundheits-/Pflegeexpertinnen und -experten, angehende Gründerinnen und Gründer, Coding-Spezialisten oder Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler - im Rahmen des HealthHack kommt viel Innovationsgeist und sich ergänzendes Know-How zusammen. So können innovative Ideen entstehen und entwickelt werden.
Spannend ist aber auch, dass der HealthHack die unterschiedlichsten Fachbereiche zusammenbringt, die sonst wohlmöglich gar nichts voneinander mitbekommen würden.
TK: Wo setzen Sie in diesem Jahr neue und vielleicht auch Ihre ganz eigenen Akzente?
Luttermann: In diesem Jahr heißt es für uns "back to the roots". Nachdem der HealthHack in den letzten beiden Jahren bedingt durch die Corona-Pandemie ausschließlich virtuell und folglich in abgewandelter Form stattfinden musste, freuen wir uns dieses Jahr auf einen klassischen Hackathon in Präsenz zu den Themen Gesundheit, Pflege und Digitalisierung. So fokussieren wir uns auch wieder auf den metropolregionalen Gedanken: Die Vernetzung von Nachwuchstalenten mit unseren Partnern aus der Gesundheitsbranche hier in der Metropolregion und darüber hinaus.
TK: In welchen Feldern sind Ihres Erachtens Innovationen momentan ganz besonders gefragt?
Luttermann: Ein klassisches Thema ist und bleibt die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Hier stehen wir in Deutschland nach wie vor vor großen Herausforderungen. Gleichzeitig bietet sich hier aber auch ein enormes Innovationspotenzial. Auch die Bereiche Virtual Reality und Augmented Reality gewinnen an Relevanz. Der Einsatz von Virtual Reality in der Ausbildung für Gesundheitsfachberufe eröffnet beispielsweise ganz neue Möglichkeiten, bestimmte Versorgungsszenarien realitätsgetreu zu trainieren, ohne Risiko für Patient und Anwender. Ich bin gespannt, wie sich dieses Feld weiterentwickelt.
TK: Das Gesundheitswesen profitiert enorm von frischen Innovationen. Was müssen neue Ideen und Lösungen mitbringen, um in der Praxis Anwendung zu finden? Welche Kriterien müssen erfüllt sein?
Luttermann: Innovationen können sich langfristig nur durchsetzen, wenn sie die Anforderungen des deutschen Gesundheitssystems erfüllen. Sie müssen vor allem auch einen echten Mehrwert für alle Beteiligten bieten. Ganz wichtig ist deswegen, neben der Bedarfe des Systems von Anfang an auch die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer in die Produkt-/Ideenentwicklung mit einzubeziehen. Dafür muss unbedingt geklärt sein, wer die Nutzerinnen und Nutzer überhaupt sind. Nicht selten werden beispielsweise die Leistungserbringer vernachlässigt, obwohl diese das Produkt letztlich auch in ihrem Praxisalltag umsetzen müssen. Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, können gerade in unserem hochkomplexen Gesundheitssystem Branchenkenntnisse und ein gutes Netzwerk wichtige Erfolgsfaktoren sein. Unseren HealthHack Teilnehmenden bieten wir deshalb Mentoring durch Branchenexpertinnen und -experten und Vernetzungsmöglichkeiten zu etablierten Playern der Gesundheitsbranche.
Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, können gerade in unserem hochkomplexen Gesundheitssystem Branchenkenntnisse und ein gutes Netzwerk wichtige Erfolgsfaktoren sein.
TK: Ein Blick in die Zukunft: Wie soll sich der HealthHack im besten Fall weiterentwickeln?
Luttermann: Wir freuen uns, wenn sich zukünftig weiterhin gerade junge Menschen den Herausforderungen im Gesundheitswesen stellen und ihre Ideen sowie Lösungsansätze beim HealthHack in der Metropolregion weiterentwickeln. Schön wäre es natürlich, wenn sich der HealthHack als Event in der deutschen Hackathon-Szene etabliert und das Event als solches auch in Zukunft weiterhin wächst.
Informationen zum HealthHack
Der HealthHack findet am 4. und 5. März 2023 im TRAFO Hub Braunschweig statt. Mehr Informationen und die Option zur Anmeldung zum HealthHack gibt es hier. Die TK ist seit Beginn Exklusivpartner des HealthHack. In einem Videointerview der Metropolregion GmbH erklärt Dirk Engelmann, Leiter der TK-Landesvertretung, warum die Partnerschaft einen so großen Mehrwert hat.