Dr. App: Die neue Therapeutin!?
Artikel aus Hessen
Apps begleiten die meisten Menschen jeden Tag und in den verschiedensten Lebenslagen: Sie bieten Hilfe, Information und manche sogar Therapiebegleitung. Das Angebot ist riesig - auch auf dem Gesundheitsmarkt. Im Future Panel by TK beim eHealth-Kongress Rhein-Main und Hessen nahmen Expertinnen und Experten eine Einordnung vor und diskutierten Perspektiven und Trends von Gesundheits-Apps.
Hier stellen wir unserer Referentinnen und Referenten vor, die das Thema Gesundheits-Apps am 5. Oktober von 13:30 Uhr bis 15 Uhr von ihrem jeweiligen Standpunkt aus beleuchten:
Mit der App in die Zukunft!?
Eine App muss mehr leisten als einen medizinischen Nutzen.
Den Auftakt in das Future Panel by TK machte Prof. Viviane Scherenberg. Sie gab einen Überblick über das umfangreiche Feld von Gesundheits-Apps und ordnete deren Bedeutung für das Gesundheitswesen ein. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Nachhaltigkeitsmarketing, Gesundheitsmarketing, Gesundheitsinformationen, Neuromarketing, Bonusprogramme, Prävention. Mit der Entwicklung von Apps auf dem Gesundheitsmarkt und dem Thema mobile health beschäftigt sie sich bereits seit vielen Jahren.
App in die Zukunft - schnell, gezielt, persönlich.
Das Thema Gesundheits-Apps aus der Perspektive einer Krankenkasse beleuchtete Klaus Rupp, Leiter des Versorgungsmanagements der Techniker Krankenkasse. In seinem Vortrag ging es darum, wie mobile health die Menschen gesünder macht und das Gesundheitssystem entlastet - von der Prävention bis zur Versorgung und/oder Therapiebegleitung. Dabei ging er speziell auf personalisierte Versorgungsmodelle ein, die die TK für vielversprechend hält.
Die personalisierte Versorgung wird ein wichtiger Baustein in der Versorgung der Zukunft sein, da es wichtig ist, dass zur richtigen Zeit die passende Versorgung eingesetzt wird.
Apps - Doctor's little helper?
Wie bewerten Ärztinnen und Ärzte Gesundheits-Apps in der medizinischen Versorgung ihrer Patienten? Dr. Stephanie Dramburg ist Ärztin in der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie, Immunologie und Intensivmedizin der Charité Universitätsmedizin in Berlin. Sie forscht an der Charité zu verschiedenen Erkrankungen im Kindesalter mit dem Ziel der Prävention. Das langfristige Forschungsziel: sichere und wirksame Strategien zu entwickeln, um die Entstehung von allergischen und immunologischen Erkrankungen bei Kindern möglichst noch vor den ersten Erscheinungen verhindern zu können. Sie setzt sich mit digitalen Anwendungen in der Medizin auseinander und berichtete von ihren eigenen digitalen Erfahrungen sowie den Erlebnissen mit Kolleginnen und Kollegen zum Thema Gesundheits-Apps. Dabei warf sie auch einen Blick darauf, wie sich das Verhältnis zwischen behandelnden Personen und Patientinnen oder Patienten möglicherweise verändert.
Digitale Technologien haben großes Potenzial Patientinnen, Patienten und medizinisches Fachpersonal in ihrer Zusammenarbeit zu unterstützen. Hierfür ist jedoch die Auswahl passender Applikationen und Nutzer essenziell für den Erfolg.
Das Leben "in" der App
Wer sitzt da eigentlich auf der anderen Seite des Smartphones und berät? In diesem Fall ist es Physiotherapeut Benedikt Seelhorst. Er ist die therapierende Person hinter der Anwendung "Herodikos". Während Patientinnen und Patienten seinen physiotherapeutischen Anweisungen folgen, die sie beispielsweise live über das Tablet erreicht, sendet und beobachtet er, ob sein Gegenüber die Bewegungsübungen richtig ausführt. Wie fühlt sich das für ihn an? Worauf muss er besonders achten, wenn er seine Bewegungstherapie über Tablet oder Smartphone anbietet. Kann diese Therapie erfolgreich sein? Sein Erfahrungsbericht von der "anderen Seite" gab interessante Einblicke.
Ich behandle Menschen bundesweit nur noch digital. Für viele bietet die App einen leichten Zugang zur Therapie und ich kann im Homeoffice arbeiten.
Die Erkenntnisse aus allen Vorträgen fließen in die abschließende Diskussion ein. Die Referentinnen und Referenten gingen darauf basierend auf die Potenziale von Gesundheits-Apps ein und wagten einen Ausblick, worauf sich Menschen aus Berufsgruppen im Gesundheitswesen durch die zunehmende Nutzung von Apps einstellen müssen.
Digitale Tools können im Alltag nur dann vertrauenswürdig eingesetzt werden, wenn Ärztinnen und Ärzte von ihrer Funktionalität überzeugt sind.
In der Diskussion ergänzte Dr. Michael von Wagner die Runde. Er erläuterte unter anderem Aspekte, wie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main der medizinische Nachwuchs an die zunehmende Digitalisierung im Klinikalltag herangeführt wird.
Durch das Future Panel by TK führte:
Unter #eHealthFFM22 finden sich weitere und vielfältige Informationen rund um den eHealth-Kongress Rhein Main und Hessen.